Absurde Bewerbungsgespräche: Die schlimmsten Erlebnisse der Community
Wer eine neue Stelle will, muss zuerst beim Vorstellungsgespräch überzeugen. Für viele Leserinnen und Leser entwickelte sich das Treffen zum Graus.
In Vorstellungsgesprächen für einen Job müssen Bewerberinnen und Bewerber teilweise die bizarrsten Fragen beantworten. Laut einer Umfrage in England hatte die Mehrheit schon negative Erlebnisse bei einem solchen Kennenlernen.
Dass Personalchefs von ihren Gesprächspartnern verlangen, Tierlaute zu machen, kommt nicht nur im fernen England vor. Auch in der Schweiz sind Bewerbungsgespräche voll kurioser Momente, wie die Beispiele der News-Scouts von 20 Minuten zeigen. Was du in solchen Momenten tun solltest, sagt Personalexpertin Karin Signer, die über 20 Jahre Erfahrung im Personalbereich und Headhunting hat.
Wie ein Baum sein
Tim: «Ich wurde für die Position Application Manager im dritten Gespräch von der HR-Person gefragt, was ich tun würde, wenn ein Mitarbeiter sich als Baum identifiziert. Meine Antwort war, solange er keine Wurzeln schlägt, sehe ich keine Probleme. Das gefiel ihr wohl nicht. Sie fragte, ob ich im Privaten Freunde habe und welchen Umgang ich mit ihnen pflege.»
Das sagt die Expertin: «Ich kann mir nicht vorstellen, worauf die HR-Person hinaus wollte und würde deshalb die Gegenfrage stellen, was sie damit meint oder worauf sie hinauszielt.»
Korrekturen unerwünscht
Roland: «Der Vorgesetzte sprach von einem Firmenstandort in Sofia in Rumänien. Als ich erwiderte, dass sich Sofia in Bulgarien befindet, wollte er sich mit mir in einem Quiz über europäische Hauptstädte messen. Schlussendlich sagte er mir, dass er den Job keinem Besserwisser geben will.»
Das sagt die Expertin: «Ich denke nicht, dass eine solche Diskussion mit dem Vorgesetzten eine gute Basis für die potenzielle Zusammenarbeit ist. Ich würde mich für das Gespräch bedanken und dem Vorgesetzten viel Erfolg bei der Stellenbesetzung wünschen.»
Lebenslauf zeichnen
Ruedi: «Ich musste meinen Lebenslauf zeichnen. Zahlen und Buchstaben waren nicht erlaubt. Das war gar nicht so einfach und am Ende gings nicht um schönes Zeichnen, sondern darum, ob man sich an Instruktionen hält.»
Das sagt die Expertin: «Ich würde mich fragen, ob ich in einem Unternehmen arbeiten möchte, wo man offenbar von Mitarbeitenden blinden Gehorsam erwartet.»
Tierlaute machen
A. (21): «Der CEO meiner Ausbildungsfirma forderte mich auf, wie eine Ziege zu blöken und lachte mich aus. Ich war geschockt, da noch andere Mitarbeiter im Raum waren und doch tat ich es. Alle lachten. Dann wunderten sie sich, warum ich nach der Ausbildung nicht geblieben bin.»
Das sagt die Expertin: «Ich finde es sehr unangebracht, dass man sich über Arbeitskollegen lustig macht. Deshalb wäre auch hier für mich die Frage, wie mit Respekt und Wertschätzung untereinander umgegangen wird.»
Sexuelle Belästigung
Melanie (22): «Man sagte mir, dass es keinen Dresscode gebe. Wenn ich aber kurze Hosen oder einen Minirock anziehe, müsse ich mit dummen Sprüchen und Grabschern rechnen. Ich würde es ja durch meine Kleider provozieren.»
Das sagt die Expertin: «Ich würde mir gut überlegen, ob ich in einem Umfeld arbeiten möchte, wo übergriffiges Verhalten nicht nur erkannt, sondern auch toleriert wird.»
Wichtig ist: «Generell muss man sich nicht alles gefallen lassen, man darf der eigenen Vorstellung, wie man mit Menschen umgeht, treu bleiben, auch wenn das vielleicht zu Ungunsten von einem Jobangebot läuft», so Signer.