Wieder Selbstbeschuss im Ukraine-Krieg: Russland lässt aus Versehen Bombe bei Belgorod abwerfen
Irrtum bei Raketenabwurf
Wieder Selbstbeschuss im Ukraine-Krieg: Russland lässt aus Versehen Bombe bei Belgorod abwerfen
In der Region Belgorod hat das russische Militär erneut versehentlich die eigenen Gebiete bombardiert. Über mögliche Gründe hält Moskau sich aber bedeckt.
Belgorod – Im Krieg gegen die Ukraine hat Russland schon oft Bomben auf sein Territorium abgefeuert. Ein jüngster Vorfall habe sich nahe dem Dorf Krasnoje ereignet, berichtet jetzt Newsweek und bezieht sich dabei auf den russischen Telegram-Kanal Astra. Unweit der Grenze zur Ukraine sei eine Rakete vom Typ X-59, also eine Luft-Boden-Rakete, auf einem Feld eingeschlagen. Am Freitag habe man die Bombe entdeckt, die aber keine Schäden hinterlassen und vom Militär vor Ort habe zerstört werden müssen. Vom russischen Verteidigungsministerium hat Newsweek nach eigenen Angaben bislang keine Stellungnahme erhalten.
2024 seien viele Fälle gemeldet worden, bei denen die russische Armee Munition und Raketen aus Versehen auf dem eigenen Gebiet abgeworfen habe. Astra habe von mindestens 21 Fliegerbomben allein im März gesprochen. Russische Behörden würden die Vorfälle gerne vertuschen und sie als „ungewöhnlichen Abwurf von Munition“ bezeichnen. Moskau habe außerdem verlauten lassen, dass es Notabwürfe von Munition gegeben habe. Genaue Antworten, warum das passiert, gibt es laut Astra aber nicht.
Ein Symbolbild einer Explosion, daneben Wladimir Putin
Putin forderte: Partisanen in Belgorod bestrafen, „wo auch immer sie sein mögen“
Ein zweiter Vorfall hatte sich ebenfalls vergangene Woche in Belgorod ereignet. Dabei soll ein russisches Kampfflugzeug eine Bombe auf die Stadt Belgorod abgefeuert haben, die einen 20 Meter tiefen Krater hinterließ, berichtet BBC. Drei Menschen seien verletzt und mehrere Gebäude beschädigt worden. Die Wucht habe sogar ein Auto auf das Dach eines nahegelegenen Geschäfts geschleudert. Das russische Verteidigungsministerium habe von einem Versehen gesprochen.
Wegen ihrer militärischen Relevanz für Russland ist die Region Belgorod ein wichtiges Ziel für die ukrainischen Streitkräfte. Sie beschießen die dortige Militärinfrastruktur und Industrieanlagen aus der Luft. Die pro-ukrainischen Partisanengruppen „Legion der Freiheit Russlands“ und das „Sibirische Bataillon“ haben auch zu Boden den Schritt über die Grenze gewagt und angegriffen. Russland hatte daraufhin Truppen von der Front zur Verteidigung der Region Belgorod abgezogen und mutmaßlich bei der Bekämpfung der Gruppen auch russische Dörfer in Belgorod bombardiert. Zuvor hatte Putin gefordert, die Partisanen zu bestrafen, „wo auch immer sie sein mögen“.
Russland will Belgorod verteidigen – Wagner-Söldner aus Afrika verlegt
Einem Bericht des US-amerikanischen Thinktanks „Institute for the Study of War“ zufolge will Russland nun auch die Wagner-Gruppe vor allem im Oblast Belgorod einsetzen. Dafür sollen laut einer Quelle Einheiten aus Afrika verlegt werden. Der britische Geheimdienst hatte außerdem gemeldet, dass sich auch in Belarus Wagner-Kämpfer aufhalten und dort belarussische Soldaten ausbilden würden. (ses)