Wie "Ratten in einem Sack": Tory-Politiker ätzt gegen eigene Partei
Seit Jahren sind die Tories verkracht, und das rächt sich: Ihre Umfragewerte sind miserabel, bei den Wahlen verlieren sie Hunderte Gemeinderatssitze, zwei Abgeordnete laufen zur Opposition über. Ein konservativer Bürgermeister findet nun drastische Worte und kennt den Schuldigen.
Keine echte Begeisterung: Houchen (links) mit Sunak am 3. Mai.
Die Gräben in der Konservativen Partei des britischen Premierministers Rishi Sunak reißen immer weiter auf. Die Tories bekämpften sich gegenseitig “wie Ratten in einem Sack” und die Verantwortung liege bei Sunak, sagte der konservative Bürgermeister der nordostenglischen Region Tees Valley, Ben Houchen, dem Sender BBC Radio Tees.
Houchens Wiederwahl war der einzige Tory-Sieg bei den jüngsten Kommunalwahlen in England. Er hatte im Wahlkampf engen Kontakt zu Sunak vermieden und trug bei der Siegesfeier auch nicht die traditionelle blaue Rosette am Revers. Er habe sie vergessen, sagte der Politiker.
London wählt Sadiq Khan erneut zum Bürgermeister
30 Punkte Rückstand in Umfrage
In der jüngsten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov für die Zeitung “Times” kommen die Konservativen auf 18 Prozent und liegen damit 30 Punkte hinter der Oppositionspartei Labour. Das ist der höchste Rückstand seit den chaotischen Tagen unter Kurzzeit-Premierministerin Liz Truss im Herbst 2022. Spätestens im Januar 2025 muss in Großbritannien ein neues Parlament gewählt werden.
Die Aussichten für die Konservativen würden jeden Tag schlechter, sagte Houchen. “Im Moment herrscht ziemliches Chaos, nicht wahr?” Zwar seien die Menschen auch von Labour nicht überzeugt. Aber die Tories würden sich jeden Tag als zerrissene Partei präsentieren. “Letztlich wählt die Bevölkerung keine Parteien, die nicht geeint sind, keine einheitliche Front bilden und nicht mit der Bevölkerung sprechen”, sagte Houchen.
Desaster für Premier Sunak und die Tories bei Kommunalwahlen
Die Konservativen hatten bei den Kommunalwahlen fast 500 Sitze in Gemeinderäten und das Rathaus der Region West Midlands verloren sowie eine Nachwahl zum britischen Parlament im nordwestenglischen Blackpool. Zuletzt wechselten zwei konservative Abgeordnete zu Labour.
Noch mehr aktuelle Nachrichten finden Sie auf ntv.de