Warum du gelegentlich auf den Boden liegen solltest
Statt Sofa und Bett: Viele erzählen begeistert, wie gut es tut, für eine Weile auf dem Boden zu liegen. Auch Fachpersonen können den Trend nachvollziehen und erklären, warum es sich so angenehm anfühlt.
Während Kinder es ständig tun, kommt es vielen Erwachsenen im ersten Moment vielleicht komisch vor: auf dem Boden liegen. Und zwar nicht in der Physiotherapie während der Übungen und auch nicht im Yogastudio in der Schlussentspannung. Sondern einfach so zur Entspannung.
Aber genau das wird gerade – vor allem bei der Generation Z – zum Trend: Unter dem Hashtag #floortime findet man auf Tiktok unzählige Beiträge von jungen Menschen, die auf dem Boden liegen und davon erzählen, wie gut es ihnen tut.
«Ich finde, es macht mich entspannter und präsenter und verlangsamt irgendwie die ängstlichen Gedanken», sagte die Tiktokerin Lily Bishop gegenüber «The New York Times». Das Gefühl fühle sich für sie an, als würde man beobachten, wie Meereswellen an Land spülten.
Beruhigende Wirkung
Fachpersonen scheinen nicht überrascht, dass es vielen so guttut. «Wenn du flach auf dem Rücken liegst, ist deine Haltung offen und entspannt, was möglicherweise eine beruhigende Wirkung hat», sagte die klinische Psychologin Ellen Hendriksen gegenüber «The New York Times». Ausserdem sei es schwierig, Hoffnung und Optimismus zu empfinden, wenn man mit hängendem Kopf in seinem Stuhl sitze.
Zudem scheinen wir weniger zu grübeln, als wenn wir etwa im Bett liegen: «An vertrauten Orten wie unserem Bett passiert es normalerweise, dass unser Geist weiterarbeitet», sagte Alan Fogel, emeritierter Professor für Psychologie an der University of Utah. «Wir denken darüber nach, was tagsüber passiert ist. Was wir hätten tun können oder hätten machen sollen.»
Atemübungen verstärken die Entspannung
Liegen wir hingegen auf dem Boden, fällt es leichter, sich mehr auf die Empfindungen und weniger auf die Gedanken zu konzentrieren. Auch einfache Atemübungen, die zusätzlich zur Entspannung beitragen, eignen sich gut für die «Floortime».
Du kannst zum Beispiel folgende simple Übung ausprobieren: Atme durch beide Nasenlöcher vier Sekunden ein und sechs Sekunden lang aus. Das entspricht sechs vollen Atemzügen pro Minute. Die längere Ausatmung löst eine Entspannungsreaktion aus und begünstigt den Abbau von Stresshormonen. Und weil du dich auf die Atmung konzentrierst, hast du weniger Kapazität zum Grübeln.