Wärmepumpen zum Rabatt-Preis
Wärmepumpe vor einem Altbau.
Die Heizungshersteller tun, was sie können, in diesem Frühjahr, um den Deutschen eine neue Heizung schmackhaft zu machen. Und dazu haben sie auch allen Grund. Denn die monatelangen Wirren um das Gebäudeenergiegesetz, um Einbauverbote und Fördersätze haben die Kunden offenkundig derart verunsichert, dass viele erstmal überhaupt nichts machen und ihre alte Öl- oder Gasheizung behalten.
Das zeigen die in dieser Woche veröffentlichten neuen Geschäftszahlen der Branche: In den vergangenen Jahren brachte die elektrische Wärmepumpe der Heizungsindustrie noch sagenhafte Zuwachsraten. Im ersten Quartal 2024 hat sich der Wärmepumpenabsatz dagegen mit einem Minus von 52 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert. Auch Gasheizungen verzeichneten zweistellige Absatzrückgänge. Insgesamt schrumpften die Verkaufszahlen der Branche um 29 Prozent.
Stiebel Eltron gewährt eine „Förder-Garantie“
Doch was schlecht ist für die Hersteller, ist gut für die Kunden. Während des Wärmepumpen-Booms waren Preiserhöhungen die Regel. Jetzt dagegen ist Schluss damit – erste Unternehmen versuchen bereits mit Rabatten und sonstigen Extras das lahme Geschäft anzukurbeln. Der japanische Hersteller Daikin, einer der großen der Branche, verspricht Hausbesitzern, die ihre alte Heizung gegen eine Wärmepumpe austauschen, einen „Energiebonus“ von 1500 Euro.
Der Zuschuss kommt zusätzlich zur staatlichen Wärmepumpenförderung und gilt nur für bestimmte Daikin-Geräte. Wenn die Nachfrageschwäche anhalten sollte, dann dürfte es solche Rabatte in Zukunft öfter geben, heißt es vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Schließlich hat die Branche Milliarden in neue Wärmepumpen-Fabriken investiert.
Deutsche Hersteller versuchen bereits, zögernde Kunden mit Garantieversprechen aus der Reserve zu locken. Stiebel Eltron gewährt eine „Förder-Garantie“: Falls die für die Genehmigung der staatlichen Wärmepumpen-Förderung zuständige Staatsbank KfW den Antrag ablehne und keinen Zuschuss zum Heizungstausch zahlt, verspricht der Hersteller den Kunden einzuspringen. Eine ähnliche Absicherung gibt es auch vom Konkurrenten Vaillant.
Nach dem ganzen Hin und Her um das Gebäudeenergiegesetz und angesichts der klammen Finanzlage des Bundes sind viele Kunden offenbar vorsichtig geworden: Hat die Bundesregierung nicht auch den Kaufzuschuss für E-Autos Ende vergangenen Jahres praktisch über Nacht gestrichen? „Die Leute sind total misstrauisch geworden, die glauben der Regierung gar nichts mehr“, fasst der Energieberater und Branchenveteran Jürgen Leppig aus Marktheidenfeld die Stimmungslage zusammen.
Es gibt allerdings, was die staatliche Förderung angeht, auch verblüffende Informationslücken. Einer Umfrage im Auftrag eines Herstellers zufolge weiß mehr als ein Drittel der Immobilienbesitzer in Deutschland nicht, dass der Umstieg auf die Wärmepumpe in Deutschland überhaupt staatlich gefördert wird – trotz der hitzigen Heizungsdebatte des vergangenen Jahres.
Die klare Mehrheit will erst einmal gar keine Entscheidung treffen: Fast zwei Drittel sagen, sie wollen abwarten, ob ihre Kommune ein Fernwärmenetz verlegt, an das sie ihr Haus anschließen lassen können.