Vorliebe für All-Black-Looks? Das sagt das Tragen von schwarzer Kleidung über dich aus

All-Black: Das sagt die Vorliebe für schwarze Kleidung über dich aus Getty Images

Schwarz zu tragen, kann für verschiedene Menschen unterschiedlichste Bedeutungen haben. Die Farbe gilt oft als sophisticated und schick – mit dem „kleinen Schwarzen“ oder einem klassischen schwarzen Anzug etwa, kann man eigentlich nichts falsch machen. Für andere wirkt ein All-Black-Look hingegen deprimierend oder könnte negativ empfunden werden. Die ewige Debatte in der Farbpsychologie, also der Lehre der Gefühle, die von Farben hervorgerufen werden. Schwarz bildet hierbei einen Sonderfall, weil es technisch gesehen keine Farbe ist. Vielmehr ist es definiert als „die Absorption aller Farben“.

Trotz der verschiedenen individuellen Reaktionen auf das Tragen von schwarzer Kleidung, haben Psychologen und Psychologinnen auch Gemeinsamkeiten bei Menschen festgestellt, die All-Black-Outfits bevorzugen. Einige dieser Eigenschaften spiegeln die Persönlichkeit des Trägers positiv wider, aber es gibt auch einige negative Auswirkungen.

Das verrät das Tragen der Farbe Schwarz über dich

Schwarz ist oft Arbeitskleidung vieler Berufsgruppen, aber z.B. auch die selbst auferlegte Uniform von Kreativen. Die meisten Stylisten und Stylistinnen würden ihren Kunden und Kundinnen empfehlen, einen schwarzen Rock, eine schwarze Hose, einen schwarzen Pullover usw. zu besitzen. Denn es passt einfach zu allem, ist stets im Trend, und nach Meinung einiger, passt sowieso nichts besser als Schwarz zu Schwarz.

Aber es steckt viel mehr dahinter: Modepsychologin Anabel Maldonado stellte die Theorie auf, dass unsere Kleiderwahl von einem bestimmten psychologischen Nutzen diktiert wird. Was wir tragen, hängt davon ab wie es uns fühlen und handeln lässt – und die Farbe Schwarz dient häufig wie eine Art Rüstung.

Positive und negative Assoziation der Farbe Schwarz

Menschen, die gerne Schwarz tragen, sind oft künstlerisch, sensibel und leben eher zurückgezogen. Die Farbe verleiht jedem Outfit Eleganz und Raffinesse. Schwarz wird auch mit Macht assoziiert, weshalb z.B. Richter*innen und viele Vorstandsvorsitzende (man denke nur an Steve Jobs Signature-Rollkragen) in dieser Farbe gekleidet sind.

Schwarz symbolisiert jedoch auch viele negative und deprimierende Dinge, wie Tod und böse Omen. Der Farbton kann Gefühle wie Angst, Traurigkeit und Wut hervorrufen. Aus diesem Grund ist Schwarz in Filmen zum Symbol für Bösewichte wie Darth Vader, Dracula und Voldemort geworden. Die starke negative Assoziation hat viele Menschen jedoch nicht davon abgehalten, Schwarz zum Kernstück ihrer Garderobe zu machen.

Das Tragen von Schwarz und sein Zusammenhang mit der psychischen Gesundheit

Spannend, Maldonado fand ähnliche Charaktereigenschaften bei ihren Freunden und Freundinnen aus der Modebranche, die gerne schwarze Kleidung trugen. Sie zeigten z.B. Anzeichen von Neurotizismus – in der Psychologie eine der fünf Hauptdimensionen der Persönlichkeit. Sie beschreibt die Tendenz einer Person, Emotionen eher kontrolliert zu zeigen, anstatt die hin und wieder auch einmal frei auszuleben.

Über Menschen mit einem hohen Neurotizismuswert lässt sich sagen: Sie sind zwar kreativ, aber oft emotional weniger stabil, neigen zu Wut, Melancholie und allgemein zu negativen Emotionen wie Angst oder haben Schwierigkeiten damit, positiv und gut gelaunt zu bleiben. Auch sind sie zwar selbstbewusst, machen sich jedoch oft Sorgen darüber, was andere von ihnen denken. Daraus schloss Anabel Maldonado, dass Schwarz auf der einen Seite Macht und Autorität symbolisiert, auf der anderen Seite aber auch eine Abschirmung von der Außenwelt ist, um Gefühle und Unsicherheiten zu schützen.

Zu diesen Ergebnissen kam eine Studie unter „Schwarzträgerinnen“

Um ihre These zu testen, befragte die Modepsychologin 300 Frauen zu ihren modischen Farbvorlieben. Das Ergebnis: Diejenigen, die sich selbst als „Schwarzträgerinnen“ bezeichneten, berichteten dreimal häufiger von Angstzuständen. Sie stuften sich auch doppelt so häufig als „melancholisch“ ein und machen sich mehr Sorgen. Diejenigen, die helle Farben trugen, erreichten keine hohen Werte auf der Neurotiker-Skala. Sie berichteten, dass sie weniger unter Angstzuständen leiden, und es fällt ihnen leichter positiv zu bleiben. Außerdem betrachteten sie ihre Kleidung nicht als Rüstung, sondern als eine Möglichkeit, sich auszudrücken. Einige sahen darin sogar nichts anderes als ihre Funktionalität.

Das soll jetzt nicht heißen, dass man niemals Schwarz tragen sollte. Schließlich ist es immer noch elegant und schmeichelhaft. Jeder und jede sollte ein paar schwarze Teile im Kleiderschrank haben. Überlege dir jedoch vielleicht, ob eine komplett schwarze Garderobe ein Ausdruck deiner Persönlichkeit oder ein Schutzschild für deine Schwächen ist.