USA: Air Force kauft neue »Doomsday Planes« – Weltuntergangsflugzeuge
Im Falle einer nationalen Notlage soll ein »Doomsday Plane« den USA als fliegende Kommandozentrale dienen. Die Luftwaffe tauscht nun ihre Flotte aus – gegen alte Passagiermaschinen.
USA: Air Force kauft neue »Doomsday Planes« – Weltuntergangsflugzeuge
Es gibt Dinge, die will man haben – man will aber nicht, dass sie zum Einsatz kommen. Ein Airbag oder ein Fahrradhelm etwa. So ungefähr kann man sich wohl vorstellen, was die USA mit ihren »Doomsday Planes« bezweckt: Sie sollen als Kommandozentrale des US-Militärs im Fall einer nationalen Notlage dienen, etwa einem Atomkrieg, wenn die entsprechenden Einrichtungen am Boden nicht mehr nutzbar wären. Dafür haben die USA nun fünf Boeing 747-Passagierflugzeuge gekauft. Sie sollen die alte Flotte der Weltuntergangsflugzeuge ersetzen, heißt es in mehreren Medienberichten.
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Die Maschinen wurden zuvor von der südkoreanischen Fluggesellschaft Korean Air betrieben, nun hat sie die Sierra Nevada Corporation gekauft, ein Vertragspartner des US-Militärs. Das in Colorado ansässige Unternehmen äußerte sich zunächst nicht zu den Berichten, teilte auf X jedoch einen entsprechenden Beitrag.
Die Boeing-Maschinen werden die Nachfolger der E-4B-Maschinen – eine militarisierte Version der Boeing 747-200 –, die seit den 1970ern als »Doomsday Planes« im Einsatz sind. Wie das Magazin »Air and Space« berichtet, soll aus Haushaltsdokumenten hervorgehen, dass etwa veraltete Teile in den Jets erhöhte Wartungskosten verursachen.
Die E-4B-Maschinen stellten ein »hochgradig überlebensfähiges Kommando-, Kontroll- und Kommunikationszentrum zur Verfügung, um die US-Streitkräfte zu führen, Kriegsbefehle in Notfällen auszuführen und Maßnahmen von Zivilbehörden zu koordinieren«, heißt es in einem Steckbrief des Militärs. »Der Einsatz der E-4B deckt alle Phasen des Bedrohungsspektrums ab.« Es könnten »nukleare und thermische Einwirkungen« abgeschirmt werden.
Ein Flugzeug immer in Alarmbereitschaft
Eingesetzt werden die Maschinen laut Air Force aber auch außerhalb des Militärs, etwa für Reisen des Verteidigungsministers und seinem Stab auf andere Kontinente. Außerdem dienten sie nach Naturkatastrophen wie Wirbelstürmen oder Erdbeben als Kommandozentralen für Hilfsmaßnahmen.
Mindestens ein Doomsday-Flugzeug ist nach Angaben der Air Force rund um die Uhr auf einem US-Militärstützpunkt in Alarmbereitschaft – »mit einem globalen Überwachungsteam auf einem von vielen ausgewählten Stützpunkten in der ganzen Welt«.
Die derzeitige Flotte besteht aus vier Flugzeugen mit jeweils bis zu 112 Sitzplätzen, heißt es in dem Steckbrief. Die Luftwaffe beabsichtige laut »Air and Space«, die E-4B bis Anfang der Dreißigerjahre auszumustern.