UBS: Aktie spring um fast 10 Prozent; Sergio Ermotti entzückt die Aktionäre
Überraschender Milliardengewinn, vollmundige Dividendenversprechen und milliardenschwere Aktienrückkäufe – UBS-Chef Sergio Ermotti entzückt die Aktionäre. Die Aktie klettert in der Spitze um fast 10 Prozent.
UBS: Aktie spring um fast 10 Prozent; Sergio Ermotti entzückt die Aktionäre
Mitten in der Integration der Credit Suisse nimmt die Schweizer Großbank UBS Fahrt auf. Getragen von deutlich höheren Erträgen und niedrigeren Kosten schaffte der weltweit größte Vermögensverwalter für Reiche und Superreiche im ersten Quartal 2024 erstmals seit dem Frühjahr 2023 wieder schwarze Zahlen. Der Gewinn von 1,8 Milliarden Dollar lag dabei schnell dreimal so hoch, wie Analysten es schätzten.
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„Wir liefern, was wir versprochen haben“, sagte Konzernchef Sergio Ermotti (63) am Dienstag. Der Manager war eigens für die Umsetzung des ersten Zusammenschlusses von zwei weltweit systemrelevanten Banken an die UBS-Spitze zurückgeholt worden. Er bekräftigte die milliardenschweren Aktienrückkäufe, hinter denen der Anleger angesichts der drohenden strengeren Kapitalanforderungen ein Fragezeichen gesetzt hatte.
„Die UBS ist fulminant aus den Startblöcken geschnellt“, kommentierte Michael Kunz von der Luzerner Kantonalbank den Zwischenbericht. UBS-Aktien schossen am Dienstag in der Spitze um 9,5 Prozent auf 27,26 Schweizer Franken hoch und waren damit auf dem Weg zu ihrem stärksten Kursgewinn seit März 2023. Beflügelt vom geringen Kaufpreis von drei Milliarden Franken, den neuen Größenvorteilen und der bisher weitgehend reibungslosen Integration der Credit Suisse haben die UBS-Aktien seit der Ankündigung des Deals fast 50 Prozent zugelegt. Eine Zwischenbilanz von Europas größtem Finanzprojekt und einen Blick auf die Pläne von CEO Sergio Ermotti (63) lesen Sie hier in einer Analyse des manager magazins.
27 Milliarden Dollar im Geschäft mit Reichen eingesammelt
Im Kerngeschäft mit Millionären und Milliardären sammelte die UBS von Januar bis März netto 27 Milliarden Dollar ein, obwohl die Vorzugskonditionen zur Zurückgewinnung von früheren Credit-Suisse-Kunden zurückgefahren wurden. Im Investmentbanking verhalfen Kostensenkungen dem Institut zu einer Rückkehr in die Gewinnzone. In diesem Markt hatten auch die Deutsche Bank und die Wall-Street-Häuser zu Jahresbeginn von florierenden Geschäften profitiert. Die UBS-Abwicklungseinheit “Non Core and Legacy” fuhr ebenfalls ein deutlich besseres Ergebnis ein.
Trotz der Kosten im Kontext der CS-Transaktion übertraf die UBS auch das Ergebnis vor der Notübernahme im März des Vorjahres. Teil von Ermottis Kalkül sind Stellenstreichungen, die Experten zufolge bis zum Abschluss der Integration 2026 zehntausende Jobs kosten dürften. Zum Ende des ersten Quartals beschäftigte das Institut 111.549 Menschen, vor einem Jahr waren es noch rund 122.000.
10.000 Stellen abgebaut, Dividendenzahlungen sollen um 15 Prozent steigen
Der nächste Meilenstein ist die Fusion der Rechtseinheiten UBS AG und Credit Suisse AG voraussichtlich am 31. Mai, gefolgt von ähnlichen Zusammenführungen anderer Firmenteile. Damit werden laut Ermotti die Voraussetzungen geschafft, um gegen Jahresende mit der Überführung von Credit-Suisse-Kunden auf die Informatik-Systeme der UBS zu beginnen.
Obwohl die Schweizer Regierung dickere Kapitalpolster fordert, können sich die Anleger weiterhin auf einen milliardenschweren Geldsegen freuen. Ermotti bekräftigte die Pläne, die Dividendenzahlungen 2024 um rund 15 Prozent hochzuschrauben. Zudem will die Bank die zwischenzeitlich ausgesetzten Aktienrückkaufe wieder aufnehmen. Die UBS hat sich vorgenommen, dass diese 2026 das Niveau von vor der Übernahme der Credit Suisse übersteigen sollen. 2022 erwarb die Bank eigenen Titel im Volumen von 5,6 Milliarden Dollar.
Um ein Debakel wie bei der Credit Suisse zu verhindern, will die Schweizer Regierung die Regeln für die UBS verschärfen. Die neuen Vorgaben könnten dazu beitragen, dass der Konzern über die Jahre weitere 15 bis 25 Milliarden Dollar an Kapital benötige, wie Finanzministerin Karin Keller-Sutter im April erklärte. Ermotti erklärte, es sei wohl frühestens Ende des Jahres möglich, die möglichen Auswirkungen der neuen Regeln zu quantifizieren. Durch einen Rückzug aus Teilbereichen die Kapitalanforderungen zu drücken, ist für Ermotti aber keine Option. „Wir sind für unsere Kunden dank unseres globalen Geschäftes und unserer globalen Wettbewerbsfähigkeit eine sehr attraktive Bank. Über eine Schrumpfung großartig zu werden, ist keine Strategie.“