Türkische Polizei setzt Tränengas gegen Mai-Demonstranten ein - Viele Festnahmen
Istanbul, 01. Mai (Reuters) – Die türkische Polizei hat Tränengas und Gummigeschosse gegen Teilnehmer einer Demonstration zum 1. Mai in Istanbul eingesetzt. Dutzende Demonstranten seien festgenommen worden, wie türkische Medien am Mittwoch berichteten. Diese wollten den Taksim-Platz erreichen. Dort war es 2013 wochenlang zu großen Protestaktionen gegen die Regierung gekommen.
Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Vorabend des Maifeiertags erklärt, dass der von der Polizei abgeriegelte Taksim-Platz nicht für die jährlichen Proteste genutzt werden dürfe. Der Vorsitzende der größten Oppositionspartei CHP, Özgur Özel, rief trotz eines Verbots zu der Kundgebung auf dem Platz auf.
Arbeiter und Gewerkschaftsmitglieder versammelten sich am Mittwochmorgen im Stadtviertel Sarachane, um zum Taksim-Platz zu marschieren. Dort wollten sie gegen die steigende Inflation und die wirtschaftliche Not protestieren. Die Behörden setzten Scharfschützen ein. Wasserwerfer und Dutzende Polizisten versperrten alle Wege zum Platz, wie ein Reuters-Video zeigt. Einige Demonstranten warfen Steine auf die Sicherheitskräfte, als diese versuchten, die Barrikaden zu durchbrechen.
Innenminister Ali Yerlikaya sagte, dass mehr als 42.000 Polizeibeamte in Istanbul zum Einsatz kamen. Die Proteste konzentrieren sich häufig auf den Taksim-Platz, wo am 1. Mai 1977 bei Demonstrationen 34 Menschen getötet wurden. (Bericht von Bulent Usta, Mert Ozkan, Umit Bektas, Dilara Senkaya, Burcu Karakas, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter [email protected])