Trotz Sieg gegen St. Pauli: Bei HSV-Coach Steffen Baumgart schäumt die Wut über
Eigentlich könnte HSV-Trainer Baumgart zufrieden sein nach dem Derbysieg über St. Pauli. Der Frust über Kritik von außen und das Schiedsrichtergespann schien aber zu groß.
HSV-Trainer Steffen Baumgart ließ seinem Frust nach dem Spiel freien Lauf.
Als am Freitagabend der Abpfiff im Volksparkstadion ertönte, war es nicht etwa Robert Glatzel, der im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand. Der Stürmer des Hamburger SV hatte seinem Verein gerade mit einem Treffer den 1:0-Derbysieg über den FC St. Pauli beschert. Trotzdem richteten sich die Augen auf seinen Trainer Steffen Baumgart.
Der ehemalige Coach des 1. FC Köln, der seit Februar an der Seitenlinie des HSV in der Zweiten Liga steht, lieferte eine Wutrede am Mikrofon von Sky. „Ich habe einen geilen Job. Ich weiß, dass ich ein guter Trainer bin – egal ob man Erfolg hat oder nicht. Ich weiß, was ich kann. Da brauche ich keinen von außen“, sagte Baumgart und wurde anschließend etwas deutlicher.
Ich bin der Richtige an der richtigen Stelle und alle anderen können mich mal da, wo ich noch schöner bin.
Steffen Baumgart, Trainer des Hamburger SV
„Deswegen noch mal: Die können erzählen, was sie wollen – ist ihr gutes Recht. Es äußern sich ja sogar Leute, die die letzten 20 Jahre gar nicht in Hamburg waren. Aber ich bin der Richtige an der richtigen Stelle und alle anderen können mich mal da, wo ich noch schöner bin.“
Dass der 52-Jährige so aus der Haut fuhr, lag zum einen an Christoph Daum, der die Verpflichtung Baumgarts im „11Freunde“-Interview einen „Riesenfehler“ genannt hatte. Doch damit nicht genug: Auch die HSV-Legende Felix Magath kritisierte in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vor dem Derby seinen langjährigen Verein hinsichtlich Baumgart („Es scheint, er hat gar keinen Anspruch mehr“).
Der Sieg am Freitagabend gab dann allerdings Steffen Baumgart recht. Nicht nur, dass der HSV durch die gewonnen drei Punkte den vorzeitigen Aufstieg des Erzrivalen aus St. Pauli verhinderte, sondern weiterhin vom Erreichen des Relegationsrangs träumen darf. Zwei Spieltage vor dem Ende der Saison beträgt der Rückstand auf den dritten Platz weiterhin vier Punkte.
Zwei Tore des HSV zählen nicht
Gegen den FC St. Pauli überzeugte der Gastgeber zudem über weite Phasen des Spiels. Zwar war es eher die Mannschaft von Fabian Hürzeler, die das Spiel bestimmte, torgefährlicher agierte aber der HSV. Dass dieser in der ersten Halbzeit ein Tor von Glatzel aufgrund eines vermeintlichen Fouls an St. Paulis Manolis Saliakas nicht anerkannt und im zweiten Durchgang ein Tor von Lukasz Poreba wegen eines Schubsers gegen St. Paulis Torwart Nikola Vasilj aberkannt bekommen hatte, trieb Baumgart auch nach Abpfiff noch zur Weißglut.
„Ganz ehrlich: Die gehen mir auf den Sack. Und das meine ich auch genau so“, sagte er und bezog sich auf Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck und sein Gespann. Baumgart kritisierte vor allem, dass vergleichbare Szenen in verschiedenen Spielen häufig unterschiedlich bewertet würden und nicht immer der Videoassistent zurate gezogen werde.
Am Derbysieg des HSV änderten die Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns aber nichts. Während Baumgart mit seinem Lieblingsklub zum ersten Mal einen solchen einfuhr, muss Fabian Hürzeler die Aufstiegsparty mit St. Pauli erstmal verschieben.