Trainersuche beim FC Bayern: Thomas Tuchel: "Es ist immer alles möglich"
Der FC Bayern findet keinen Trainer. Bei der Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel, dessen Aus ja beschlossene Sache ist, kassierte der Rekordmeister unter der Woche den nächsten Korb, diesmal von Ralf Rangnick. Wer macht’s nun? Tuchel macht eine kuriose Ansage.
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Die Trainersuche des FC Bayern ist längst mehr als die Suche nach einem Trainer für den FC Bayern. Sie ist, wie Sportvorstand Max Eberl zuletzt eher lustig gemeint hatte, tatsächlich nationales Thema geworden. Und nach der Absage von Ralf Rangnick kommt der Rekordmeister eher nicht mehr gut weg. Von “Blamage” und “ist das peinlich” ist in vielen Medien zu lesen. Zuvor hatten ja bereits die Wunschtrainer Xabi Alonso (Bayer 04 Leverkusen) und Julian Nagelsmann (Bundestrainer) das Amt in München ausgeschlagen.
So bleibt die große Frage: Wer macht’s? Hansi Flick? Zinédine Zidane? Roberto de Zerbi? Ein anderer? Oder doch Tuchel? Seit Wochen, seit es sportlich wieder gut läuft, vor allem in der Champions League, wird der Gedanke immer häufiger laut ausgesprochen. Doch bisher gilt: Die Vereinbarung aus dem Februar hat Bestand, der Klub und sein Trainer beenden die gemeinsame Zusammenarbeit vorzeitig. Und nun? Vor dem Bundesliga-Spiel gegen den VfB Stuttgart sagt Tuchel Sätze, die noch für viel Debattenstoff sorgen werden.
Entgegen der bislang als unumstößlichen geltenden Verabredung, öffnete er an diesem Freitagmittag plötzlich die Tür für eine Weiterbeschäftigung – und sei es nur für ein paar Millimeter. Zwar sei die Vertragsauflösung im Sommer “vereinbart”, sagte er auf eine entsprechende Frage, aber man könne “jeden Vertrag gemeinschaftlich auflösen”. Es sei “immer alles möglich”, sagte Tuchel mit einem geheimnisvollen Lächeln, betonte aber danach: “Die Vereinbarung steht.” Dass er damit dennoch viel Interpretationsspielraum geschaffen hatte, vergnügte ihn sichtlich. Tuchel findet den Job noch immer reizvoll, wie er ganz freimütig bekannte: “Für mich war er attraktiv genug. Ansonsten würde ich vorziehen, zu schweigen. Wir haben attraktive Aufgaben vor uns. Ich mache mir über die Zukunft des FC Bayern keine Sorgen.”
Keine Ablenkung für die Profis
In Fankreisen gab es zuletzt eine Petition für einen Verbleib von Tuchel. Die Online-Bittschrift mit dem etwas sperrigen Titel: “Wir wollen Juppel (Thomas Tuchel) und keinen Rangnick!” hatte bis zum Mittag knapp 19.000 Unterstützer gefunden. Ehrenpräsident Uli Hoeneß dürfte nicht dazu gehören, er hatte vor einer Woche für großen Wirbel gesorgt, als er Tuchel absprach, eine Talenteentwickler und Spielerumarmer zu sein. Der Coach antwortete danach über die Öffentlichkeit deutlich und bekannte, in seiner Trainerehre verletzt zu sein. Danach, so die einhellige Meinung, schien endgültig undenkbar, dass es nochmal ein Zurück von der Trennung gibt.
Große Befürchtungen, dass seine Spieler von den Wirrungen bei der Trainersuche beeinflusst werden, hegt der Coach derweil nicht. Auf eine Frage, ob denn die Spieler des Rekordmeisters nicht wissen wollten, wer sie vom Sommer an trainiere, antwortete Tuchel: “Ich glaube, sie wollen es nicht in den nächsten fünf Tagen wissen.” Bis dahin stehen die Aufgaben beim VfB Stuttgart an, wo es auch um die Vizemeisterschaft in der Bundesliga geht, und danach das Rückspiel im Halbfinale der Champions League bei Real Madrid.
Personell schleppt der FC Bayern derweil einige Probleme in das Duell mit den starken Schwaben. So müssen die Münchner auf Innenverteidiger Matthijs de Ligt verzichten. Der Innenverteidiger soll aber am Sonntag wieder ins Training einsteigen und bestenfalls eine Option für Mittwoch in Madrid sein. Im Hinspiel (2:2) hatte sein Ersatz Min-Jae Kim bei beiden Gegentoren gepatzt. Angesichts der Begegnung bei den Königlichen wird Tuchel in Stuttgart die Belastung steuern. Jamal Musiala erhält ebenfalls wieder eine Pause. Man müsse “einen Mix finden”, so Tuchel: “Wir werden ein paar Spieler rausnehmen und unseren Belastungsrhythmus an den Mittwoch anpassen.” Fraglich ist auch noch der Einsatz von Dayot Upamecano (Knöchel).