Tories erleiden schwere Verluste bei den Kommunalwahlen
Laut ersten Ergebnissen gewinnt die oppositionelle Labour-Partei Mehrheiten in Stadträten, in denen sie seit Jahrzehnten in der Opposition waren. Nach Auszählung eines Viertels der Sitze, verloren die Konservativen 115 Mandate.
Labour holt sich in Blackpool South den Sitz zurück: Der neue Abgeordnete der Labour Party für Blackpool South, Chris Webb (Mitte), spricht mit dem unterlegenen Kandidaten der Konservativen David Jones (rechts).
Die britischen Konservativen haben bei den Kommunalwahlen deutliche Verluste eingefahren. Laut ersten Ergebnissen vom Freitag gewann die oppositionelle Labour-Partei Mehrheiten in Stadträten, in denen sie seit Jahrzehnten in der Opposition waren. Nach Auszählung etwa eines Viertels der 2661 zur Wahl stehenden Sitze, verloren die Konservativen 115 Mandate, während Labour 60 gewann. Die übrigen Ergebnisse wurden bis Samstag erwartet. In London wurde ein Sieg von Labour-Bürgermeister Sadiq Khan erwartet.
Bei der Abstimmung am Donnerstag entschieden die Wählerinnen und Wähler darüber, wer in den kommenden Jahren für viele Bereiche ihres täglichen Lebens zuständig sein wird, von der Müllabfuhr über die Strasseninstandhaltung bis zur örtlichen Kriminalitätsbekämpfung. Die Wahl galt aber auch als Stimmungstest für die Parlamentswahl, die spätestens im Januar abgehalten werden muss. Umfragen sehen Labour weit vor den Tories unter Premierminister Rishi Sunak. Die Kommunalwahlen schienen dies zu bestätigen.
Labour-Chef Keir Starmer: «erdbebenartiger Sieg»
Ausserdem gab es eine Nachwahl für den Unterhaussitz von Blackpool South, den die Konservativen bei der Wahl 2019 Labour entrissen hatten. Am Donnerstag holte sich Labour den Sitz mit mehr als 7000 Stimmen Vorsprung zurück. Parteichef Keir Starmer sprach von einem «erdbebenartigen Sieg». «Dies ist die einzige Wahl, bei der die Wähler die Chance hatten, den Konservativen von Rishi Sunak eine direkte Botschaft zu senden, und diese Botschaft ist ein überwältigendes Votum für den Wandel», sagte er.
Einziger Wermutstropfen für Labour waren Einbussen in Gebieten mit grossem muslimischem Bevölkerungsanteil. Dies gilt als Folge von Starmers stramm pro-israelischen Kurs im Gazakrieg.
Ob es bei den Konservativen kurz vor der Parlamentswahl eine Revolte zum Sturz Sunaks gibt, hängt vom Abschneiden der Partei in ihren Hochburgen ab. Dabei könnten die Bürgermeisterposten in Tees Valley und den West Midlands eine entscheidende Rolle spielen. Sollten die konservativen Amtsinhaber Andy Street und Ben Houchen bestätigt werden, bekäme Sunak womöglich eine Atempause. Verlieren sie, könnte es Ärger für den Premier geben. Sunak könnte einem Aufstand zuvorkommen, indem er damit droht, die Parlamentswahl bereits in den kommenden Monaten stattfinden zu lassen.
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