Strabag-Chef: „Österreich ist zu einem gewissen Grad durchaus unser Sorgenkind“
Strabag-Chef: „Österreich ist zu einem gewissen Grad durchaus unser Sorgenkind“
Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass der Baukonzern Strabag mit seinem internationalen Geschäft 2023 eine massive Gewinnsteigerung erzielt hat, hob Klemens Haselsteiner gerade Österreich als Problemfall hervor. Österreich ist „zu einem gewissen Grad durchaus unser Sorgenkind“, sagte der Konzernchef am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz. Auf der einen Seite sei hier der Rückgang im Wohnbau besonders stark, und andererseits würden im Unterschied zu Deutschland die großen Industrieprojekte fehlen, die die Flaute im Wohnbau abzufedern helfen. Auch 2024 würden die Herausforderungen bestehen bleiben
Es seien die verschärften Kreditrichtlinien, die im Verein mit den Zinssteigerungen den Wohnungsbau „zum Erliegen gebracht haben“, so Haselsteiner. Man könne zwar die Überlegungen und „großen Diskussionen“, die zur Kreditvergabe im Hintergrund laufen, nicht beurteilen, würde eine Verbesserung hier aber begrüßen. Und auch auf „das Konjunkturpaket der Regierung, das den Namen verdient,“ baue man. „Unserer Ansicht nach würde es sehr helfen“. Und wenn es jetzt möglichst schnell umgesetzt würde, sehen man gute Chancen, dass es 2025 einen Turnaround im Bausektor geben wird, sagte Haselsteiner: „In Summe ein guter, wichtiger Schritt und ein gutes Zeichen“.
Österreich gehört innerhalb der dreiteiligen – vorwiegend geografisch definierten – Struktur zum Bereich „Süd und Ost plus Umwelt- und Baustoffe“. Insgesamt stieg zwar auch in diesem Bereich die Bauleistung um neun Prozent auf 7,7 Milliarden Euro und das Ebit sogar um 66 Prozent auf 393 Millionen. Aber der Auftragsbestand ging um elf Prozent auf 7,1 Mrd. Euro zurück. Zur genannten Region gehören noch Polen, Tschechien, Slowakei, Rumänien, Bulgarien und der Balkan. „Sehr erfreulich“ entwickelt sich laut Haselsteiner Polen, wo die Leute im Wohnungsbau offenbar sehr viel selbst finanzieren.