Spinnen auf dem Mars? Das steckt dahinter
Auf der Südpolseite des Mars sind spinnenartige Formen zu sehen. Dabei handelt es sich um ein Naturphänomen, das durch das Schmelzen von Eis entsteht.
Vor kurzem meldete die Europäische Raumfahrtorganisation (ESA): «Anzeichen von Spinnen auf dem Mars». Dies war so nicht ganz ernst gemeint. Wie die ESA im Folgenden klarstellte, handle es sich bei den sichtbaren Gebilden nicht um lebendige Spinnen, sondern um ein Naturphänomen.
Die Formen sind in Wahrheit Risse an der Marsoberfläche, die im Frühling entstehen, wenn die Sonneneinstrahlung das Eis an den Polen zum Schmelzen bringt. Mit dem Teleskop sehen die Flecken zwar aus wie kleine Spinnentiere, tatsächlich sind sie jedoch zwischen 50 Meter und einem Kilometer gross.
Geschmolzenes Kohlenstoffdioxid
Im Winter gefriert das Kohlenstoffdioxid, das auf dem Mars stark vorhanden ist. Durch die stärkere Sonneneinstrahlung im Frühling schmilzt das Kohlenstoffdioxid am Boden der Eisschicht. Allerdings wird es dabei nicht flüssig, sondern nimmt direkt einen gasförmigen Zustand an. Das Gas ist mit dunklem Staub beladen und schiesst in Form von hohen Fontänen durch Risse im Eis nach oben, bevor es sich an der Oberfläche absetzt. So entsteht die spinnenförmige Form.
Obwohl dieser Vorgang schon länger theoretisiert worden war, konnte erst in 2021 ein empirischer Beweis in einem Labor hervorgebracht werden. Das Mars-Eis wurde dabei durch einen Trockeneis-Block simuliert, in den die Forschenden ein Loch zum Entweichen des Gases gebohrt hatten. Das Eis legten sie auf eine Schicht mit Granulat. Dieses sollte das lockere Material auf der Marsoberfläche darstellen.