So steigen St. Pauli und Kiel schon am Wochenende auf
Düsseldorf. Im Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga ist noch keine Entscheidung gefallen. Fünf Teams können noch direkt oder zumindest über die Relegation ein Ticket für das deutsche Oberhaus ergattern – St. Pauli und Kiel bereits an diesem Wochenende.
St. Paulis Marcel Hartel (l) und Kiels Philipp Sander kämpfen um den Ball. Kiel und St. Pauli haben gute Chancen in die Bundesliga aufzusteigen.
Anders als im Tabellenkeller der 1. Bundesliga, in der mit dem bereits jetzt feststehenden Abstieg des SV Darmstadt die erste Entscheidung gefallen ist, ist eine Liga drunter noch alles offen. Zwei Aufsteiger und ein Team für die beiden Relegationsspiele (23./27. Mai) werden gesucht – insgesamt können sich theoretisch noch fünf Mannschaften der Liga Hoffnungen auf den Sprung ins deutsche Oberhaus machen. Eine erste Entscheidung könnte bereits am Freitagabend (3. Mai) des 32. Spieltages der 2. Bundesliga fallen.
Wer nutzt seine Chance und geht hoch, wer verbleibt in der 2. Bundesliga? Eine Übersicht zum Restprogramm und der Ausgangslage bei den fünf Teams.
1. FC St. Pauli: 63 Punkte, +24 Tore
Seit dem Bundesliga-Abstieg in der Saison 2010/2011 spielt der FC St. Pauli in der zweiten Liga – und damit so lange am Stück wie keine andere Mannschaft. Damit könnte aber in diesem Jahr Schluss sein, vielleicht schon am Freitagabend. Bei noch neun zu vergebenen Punkten liegt der Spitzenreiter sieben Zähler vor Fortuna Düsseldorf auf dem Relegationsplatz. Damit hat es St. Pauli ausgerechnet im Stadtderby beim Hamburger SV selber in der Hand. Gewinnt die Mannschaft von Fabian Hürzeler beim Rivalen, ist die Rückkehr in die 1. Bundesliga nach 13 Jahren perfekt.
Sollte St. Pauli das Derby nicht gewinnen, könnte der Aufstieg aber dennoch ohne eigenes Mitwirken bereits am Freitag gelingen. Wenn Fortuna Düsseldorf im Parallelspiel gegen den 1. FC Nürnberg unentschieden spielt, reicht auch dem Tabellenführer ein Punkt, um sicher vor der Fortuna zu bleiben. Verlieren die Düsseldorfer ihr Heimspiel gegen Nürnberg, ist St. Pauli ebenfalls sicher aufgestiegen – egal wie das Derby endet.
Wenn der aktuelle Spitzenreiter die Chance an diesem Spieltag noch liegen lassen sollte, warten aber in den letzten beiden Begegnungen dieser Saison zwei dankbare Matchbälle. St. Pauli empfängt am 33. Spieltag den dann möglicherweise schon abgestiegenen VfL Osnabrück, zum Abschluss geht es zum aktuellen Tabellen-16. Wehen Wiesbaden. Bei einem Sieg aus den letzten drei Spielen ist St. Pauli sicher wieder in der 1. Bundesliga.
2. Holstein Kiel: 61 Punkte, +24 Tore
Die zweitlängste Zeit am Stück in Liga zwei – nach St. Pauli – hat Holstein Kiel auf dem Rücken. Und auch bei den Störchen könnte diese Zeit bereits an diesem Wochenende zu Ende gehen. Anders als beim Spitzenreiter aus Hamburg müssen die Kieler, die erst am Sonntag in Wiesbaden spielen, allerdings auf einen Düsseldorfer Ausrutscher am Freitag hoffen. Denn aktuell rangiert Holstein fünf Punkte vor der Fortuna.
Sollten die Düsseldorfer ihr Heimspiel gegen Nürnberg nicht gewinnen, kann Kiel mit einem Erfolg über Abstiegskandidat Wehen Wiesbaden zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die 1. Bundesliga aufsteigen. Sollte der Aufstieg am Wochenende noch nicht feststehen, haben es die Kieler am 33. Spieltag im Holstein-Stadion in jedem Fall selber in der Hand. Denn dann gastiert am Samstagabend (11. Mai) zum Topspiel um 20.30 Uhr die Fortuna beim Tabellenzweiten. Je nach Ausgang der Partie gegen Wiesbaden in der Woche zuvor, würde dort schon ein Remis reichen, um den direkten Konkurrenten aus dem Aufstiegsrennen zu nehmen. Am 34. Spieltag gastiert Kiel in Hannover – ein dann möglicherweise schon bedeutungsloses Spiel.
Anders als der FC St. Pauli, der mindestens den Relegationsplatz schon sicher hat, könnten die Kieler noch ganz aus den Aufstiegsrängen hinausfallen. Sollte der Hamburger SV alle drei Partien gewinnen – und Holstein Kiel alle drei verlieren – wäre der Vorsprung von neun Punkten und einem besseren Torverhältnis von aktuell sieben Toren auf den vierten Tabellenplatz wohl weg.
3. Fortuna Düsseldorf: 56 Punkte, +29 Tore
Mit einem Sieg auf Schalke hätte die Fortuna den Relegationsplatz mit dann sechs Punkten vor dem Hamburger SV wohl ziemlich sicher gehabt. Nun sind es nach dem 1:1-Unentschieden in Gelsenkirchen nur vier Zähler Vorsprung, bei fünf Punkten Rückstand auf Kiel. An den letzten drei Spieltagen kann für das Team von Daniel Thioune zwischen dem direkten Aufstieg, der Chance, über die Relegation aufzusteigen und einem Platzen der Aufstiegsträume noch alles passieren.
Um den Rückstand auf die direkten Aufstiegsplätze noch aufzuholen, müssten die Düsseldorfer wohl ihre drei Spiele gegen Nürnberg, Kiel und Magdeburg allesamt gewinnen und dann hoffen, dass Pauli (sieben Punkte Vorsprung) und insbesondere Kiel (fünf Punkte Vorsprung) ordentlich straucheln. Größer ist die Chance, den Relegationsplatz vor dem HSV und dem Karlsruher SC zu verteidigen. Um dies aus eigener Kraft zu schaffen, benötigt die Fortuna zwei Siege im Endspurt der 2. Bundesliga. Möglicherweise genügen – bei einem zwölf Tore besseren Torverhältnis als die beiden Konkurrenten – auch ein Sieg und zwei Unentschieden, um den dritten Platz zu verteidigen. So könnte der HSV zwar noch punktgleich mit Düsseldorf ziehen, müsste aber enorme Kantersiege im Schlussspurt einfahren.
4. Hamburger SV: 52 Punkte, +17 Tore
Gefühlt hatte man in Hamburg die Mission Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga nach der Pleite am 30. Spieltag gegen Holstein Kiel schon ad acta gelegt – in der sechsten Saison der Zweitklassigkeit nach dem Bundesliga-Abstieg 2018 (damit hat der HSV aktuell nach St. Pauli und Kiel die drittlängste Ligazugehörigkeit und könnte in der kommenden Saison zum Zweitliga-Dino werden.)
Doch so weit muss es ja nicht unbedingt kommen. Der direkte Aufstieg ist mit acht Punkten Rückstand auf Kiel zwar unwahrscheinlich, vier Zähler auf die Fortuna sind aber durchaus noch aufzuholen. Neben einem Straucheln der Düsseldorfer auf den letzten Metern benötigt der HSV dafür aber sicherlich einen eigenen perfekten Endspurt. Neun Punkte sind in den Heimspielen gegen den FC St. Pauli, den 1. FC Nürnberg und auswärts in Paderborn noch zu holen.
5. Karlsruher SC: 49 Punkte, +17 Tore
Bei sieben Zählern Rückstand auf Fortuna Düsseldorf wird sich beim Karlsruher SC wohl niemand ernsthafte Gedanken um einen Sprung auf den Relegationsplatz machen. Rechnerisch wäre dieser mit drei Siegen bei Hansa Rostock, zu Hause gegen Hannover und in Elversberg aber noch möglich.
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