Schallplatten verkaufen: So holen Sie das meiste Geld heraus
Schallplatten verkaufen: So holen Sie das meiste Geld heraus
Physische Datenträger spielen bei Musik nur noch eine sehr kleine Rolle. Doch die kleine Rückkehr der Schallplatte kann dafür sorgen, dass Sie etwas Geld daran verdienen können.
Berlin/Düsseldorf (dpa/tmn) – Was bei dem einen achtlos im Keller oder im Regal steht, lässt bei einem anderen das Herz höher schlagen. Wenn alte Schallplatten oder CDs den Besitzer wechseln, kann das für beide Seiten ein Gewinn sein. Mitunter können sich unter den guten Stücken echte Schätze finden – und für einen erfolgreichen Verkauf gibt es einige Möglichkeiten.
“Einfach mal in den nächsten Plattenladen gehen und seine Besitztümer zum Kauf anbieten”, sagt der Berliner Plattenkenner und -sammler Mario Luesse, der bei einem großen Platten-Label arbeitet. Aber Plattenläden nehmen natürlich längst nicht alles. Sie begutachten das Angebotene danach, wie wahrscheinlich es ist, dass sie es weiterverkaufen können.
Das bekannte “Internet Archive” hat wieder einmal Zuwachs bekommen: Ab sofort sind knapp 230.000 verschiedene Schallplatten digitalisiert zum Stream und Download kostenlos verfügbar.
Exotisches kommt gut an
“Prinzipiell kommen Einzelstücke ebenso für einen Ankauf infrage wie ganze Sammlungen”, erklärt Ralf Brendgens, Inhaber des Plattenladens “Hitsville” in Düsseldorf. Begehrt seien oft Rockmusik aus den 1960er Jahren, Funk Soul und Modern Jazz. Besitzer von alten Platten oder CDs sollten sich allerdings keine Illusionen machen. Kommt ein Verkauf bei einem Händler zustande, gibt es pro Stück zumeist ein paar Cent oder einen Betrag im einstelligen Euro-Bereich.
“Nur bei Top-Raritäten kann es mehr, in seltenen Fällen sogar bis hin zu mehreren tausend Euro sein”, so Luesse. Was sind das für Scheiben? “Es geht vor allem um exotische Pressungen”, erklärt Brendgens. So können beispielsweise Platten der Beatles in Original-Pressung aus den ersten Wochen in dem Jahr, in dem sie auf den Markt kamen, viel Geld bringen. Gleiches gilt für Platten von Bands wie etwa Pink Floyd, den Rolling Stones oder Fleetwood Mac oder von Bob Dylan.
Ebenfalls von hohem Wert: Originale Erstpressungen auf dem Jazz Label Blue Note Records. Hinweise, ob eine Platte eine Original-Pressung sein könnte oder nicht, finden sich unter anderem in den Gravierungen auf der Auslaufrille einer Platte. Anhand der sogenannten Matrixnummern lässt sich ablesen, in welchem Jahr und in welchem Land die Platte produziert wurde.
Bitte ohne Staub und Kratzer
“Findet sich auf dem Cover einer Beatles-Platte etwa ein Barcode, ist es mit Sicherheit keine Original-Pressung – denn Barcodes gab es in den 1960er Jahren noch nicht”, sagt Luesse, früher selbst Plattenladen-Betreiber. Um herauszufinden, ob eine Platte wirklich wertvoll ist, rät er, genau zu recherchieren oder am besten gleich auf die Expertise von Fachleuten zu setzen. Im Zweifelsfall können Verkaufswillige immer noch einen weiteren Händler aufsuchen und ihn um eine Einschätzung bitten.
Je besser der Zustand, desto mehr Geld gibt es. Das Vinyl selbst ist im Idealfall staubfrei und vor allem ohne Kratzer. Auch interessante Plattenhüllen können punkten. “In jedem Fall sollten sie frei von Beschriftungen wie etwa Name und Anschrift des aktuellen Besitzers sein und keine Risse, Flecken oder sonstige Beschädigungen aufweisen”, so Brendgens. Auch nass abgespielte Platten kauft er nicht an: “Weil sie, wenn sie später trocken abgespielt werden, enorme Kratzgeräusche mit sich bringen.”
Wer seine alten Schätze loswerden will, kann sich auch mit einem kleinen Verkaufsstand auf den Trödelmarkt stellen. Oder eine Anzeige in einer Tageszeitung oder über ein Online-Verkaufsportal schalten. Zudem gibt es im Internet diverse Ankaufsportale. Sie finden sich, wenn man in eine Suchmaschine Begriffe wie “alte Schallplatten und CDs verkaufen” eingibt.
CDs und Schallplatten online schätzen lassen
Bei einigen Anbietern kann man den möglichen Wert des alten Tonträgers gleich online ermitteln – nach Eingabe der ISBN-Nummer ploppt der Betrag auf, den der Anbieter zu zahlen bereit wäre. Dann können Verkaufswillige ihre Stücke einpacken und an das Ankaufsportal schicken. Der Anbieter, der mitunter die Versandkosten übernimmt, prüft die Waren und unterbreitet dem Verkaufswilligen ein Preisangebot.
Willigt dieser ein, ist der Verkauf perfekt – und der Anbieter überweist den vereinbarten Geldbetrag. Andernfalls schickt er die Platten oder CDs zurück. Ist eine Platte ohne ISBN-Nummer, können Verkaufswillige potenziellen Ankäufern eine Liste zukommen lassen, welche Tonträger sie zu bieten haben und in welchem Zustand sie sich befinden.
Für eine Zustandsbeschreibung können die “Goldmine Grading Standards” Grundlage sein:
- SS = Still Sealed, noch eingeschweißt
- M = Mint, Neuware
- VG = Very Good, leichte Nebengeräusche möglich
- G = Good, kontinuierliches Knistern, springt bei ein bis zwei Liedern
- P = Poor, nur wenige Songs sind noch zu hören
Allerdings kann es unbequem sein, größere Plattensammlungen bruchsicher einzupacken und zu verschicken. Viele Käufer kommen dann auch zu einer unverbindlichen Besichtigung vorbei.
Alte Kassetten sind auch beliebt
Nicht nur CDs und Schallplatten lassen sich verkaufen, auch Mini-Kassetten, sogenannte MCs stehen bei Sammlern teilweise hoch im Kurs. Hier kommt es ebenso auf gute Qualität bei der Wiedergabe an, das Magnetband sollte also in einwandfreiem Zustand sein und keine Knicke oder Staubansammlungen aufweisen.
Auch die Originalverpackung mit dem beiliegenden Booklet steigert den Wert. Wie immer gilt: Je seltener eine Kassette ist, desto mehr zahlen Sammler womöglich dafür. Lassen Sie sich dabei nicht davon abschrecken, wenn es sich um scheinbar unbekannte Musik handelt. Ein Verkaufs-Versuch kann nicht schaden.
Experten Meinung
Bessere Chancen bei Vinyl
Durch den stetig anhaltenden Vinyl-Boom der letzten Jahre erfreuen sich Schallplatten wieder großer Beliebtheit. Sammler zahlen darum für bestimmte Ausführungen teils horrende Preise – das tröstet dann im Zweifel auch darüber hinweg, dass es für CDs kaum noch Geld gibt. Vollständige Diskografien und ein guter Erhaltungszustand sind hier gute Argumente beim Verkauf.
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