SAP, Credit Suisse, UBS, Raoul Roßmann, Climeworks – das war Montag, 6.5.2024
SAP, Credit Suisse, UBS, Raoul Roßmann, Climeworks – das war Montag, 6.5.2024
Die Zahlen müssen alarmieren: Etwa 500 Tonnen Drogen wurden zuletzt europaweit in Häfen sichergestellt, das meiste davon Kokain. Experten schätzen, dass ein Vielfaches unentdeckt an Land kam und in der EU illegal vermarktet wurde. Die Drogenclans machen auf diese Weise Jahr für Jahr dreistellige Milliardenumsätze, und die sind in den vergangenen Jahren noch dazu sprunghaft angestiegen. Allein das Geschäft mit Kokain hat sich binnen zehn Jahren verfünffacht – Europa ist als Drogenumschlagplatz inzwischen wichtiger als die USA.
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Bekämpfen lässt sich dieser illegale Wirtschaftszweig nur, wenn Häfen, Sicherheitsbehörden und Politik zusammenarbeiten, und zwar international. Schließlich agieren auch die Drogenhändler ohne Rücksicht auf Landesgrenzen, wie meine Kollegin Claudia Witte recherchiert hat: Schnell und geschickt wechseln sie von einem Hafen zum anderen, je nachdem wo sich eine günstige Gelegenheit bietet. Nachdem in den Hotspots Antwerpen und Rotterdam die Sicherheitsmaßnahmen hochgeschraubt wurden, steigen inzwischen etwa in Hamburg, im schwedischen Helsingborg, im portugiesischen Sines oder im spanischen Algeciras die Umschlagmengen. Doch je intensiver der Zoll in den Häfen kontrolliert, desto mehr bremst er zugleich den legalen Warenverkehr aus – Kokain als Sand im Getriebe der weltweiten Logistik sozusagen. Ein Report über eine dunkle Branche, die wir sonst eher selten auf der Agenda haben: „Wie Drogenkartelle Europas Häfen bedrohen“.
Die Wirtschaftsnews des Tages:
Vertragsverlängerung für den Chef von Deutschlands größtem Softwarekonzern: SAP-CEO Christian Klein (44) darf drei Jahre länger machen, sein neuer Kontrakt endet 2028.
Vertragsende für den früheren Chef der Credit Suisse: Ulrich Körner (61) wird offenbar nicht mehr gebraucht, nachdem die Schweizer Großbank von der Konkurrentin UBS geschluckt wurde. Einem Medienbericht zufolge wird Körner das Gemeinschaftsinstitut in Kürze verlassen.
Die erfolgreiche Konkurrenz aus China macht offenbar einige Wettbewerber in Deutschland nervös. Nachdem sich bereits Verbraucherschützer und Politik kritisch über die Onlinehändler Shein und Temu geäußert hatten, meldet sich Drogeriekettenchef Raoul Roßmann (39) zu Wort. „Wenn Temu die Regeln nicht einhält, sollte es einfach abgeschaltet werden“, findet er.
Damit Sie mitreden können:
Unser Kolumnist und Techexperte Christoph Bornschein macht sich Gedanken über die staatliche Regulierung großer Techkonzerne wie Apple, Google oder TikTok, die zuletzt Fahrt aufgenommen hat. Bornschein sieht Unterschiede im Vorgehen der europäischen und der US-amerikanischen Behörden. Und er mahnt in der Politik mehr Regulierungskompetenz an.
Vor einigen Monaten hatte der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) eine Klage gegen Vodafone eingereicht, weil er bestimmte Preiserhöhungen des Konzerns für unrechtmäßig hält. Der Klage können sich nun auch die Kunden von Vodafone anschließen, die von den Preiserhöhungen betroffen sind – das Interesse scheint groß, mehr als 40.000 Verbraucherinnen und Verbraucher haben sich bereits in das fragliche Register eingetragen.
Meine Empfehlung für den Abend:
Dutzende Start-ups haben sich die Rettung der Welt durch den Kampf gegen den Klimawandel auf die Fahnen geschrieben, eins davon ist die Firma Climeworks mit Hauptsitz in Zürich. Das Unternehmen setzt unmittelbar am Problem der CO₂-Emissionen an: Es saugt Luft an und filtert den schädlichen Gasanteil per sogenanntem Direct-Air-Capture-Verfahren (DAC) heraus. Im Anschluss wird das Kohlendioxid mit hohem Druck unter die Erde gepresst (sogenanntes Carbon Capture and Storage oder CCS). Einen besonderen Blick wert ist Climeworks allerdings nicht nur wegen seines zukunftsträchtigen Geschäftsmodells, sondern auch wegen seines rasanten Wachstums: Die Gründer Christoph Gebald (41) und Jan Wurzbacher (40) haben ihren anfänglichen Idealismus inzwischen abgelegt – sie arbeiten auch mit den größten Umweltverschmutzern zusammen, die die Weltwirtschaft kennt. Wie passt das zur grünen Mission? Meine Kolleginnen Kirsten Bialdiga und Maren Jensen haben Climeworks in Zürich besucht und sich die Antwort von Co-Gründer Gebald persönlich geben lassen.
Beste Grüße, Ihr Christoph Rottwilm
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