Russland sieht F-16-Kampfjets für Ukraine als „nukleare Bedrohung“ an
Warnung des Kreml
Russland sieht F-16-Kampfjets für Ukraine als „nukleare Bedrohung“ an
Die Ukraine verfügt über keine Atomwaffen. Für den Kreml ist das irrelevant. Die Lieferung der F-16 Jets, will Putin als potenzielle nukleare Provokation des Westens verstehen.
Moskau – Seinen Unmut über die Lieferung von F-16 Kampfjets an die Ukraine, machte Russlands Präsident Wladimir Putin bereits in der Vergangenheit deutlich. „Wir werden ihre Flugzeuge genauso zerstören, wie wir ihre Panzer, Panzerfahrzeuge und Technik wie Mehrfachraketenwerfer zerstören“, sagte Putin im März einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur zufolge und betonte auch zu diesem Zeitpunkt bereits, dass die F-16 Kampfflugzeuge dazu in der Lage wären, Nuklearwaffen zu tragen. Die Ukraine verfügt über keine Atomwaffen. Trotzdem, so Putin damals, werde sich Russland auf diese Möglichkeit vorbereiten.
Nun betonte auch der russische Außenminister, Sergej Lawrow, in einem Statement erneut, dass Russland die Tatsache nicht ignorieren werde, „dass es sich bei diesen Flugzeugen um Mehrzweckplattformen handelt, die sowohl für nukleare als auch für nichtnukleare Aufgaben eingesetzt werden können“.
Russland sieht in F-16-Jets Provokation des Westens: „Wir werden sie als nuklear-fähig betrachten“
Laut einem Bericht des US-Nachrichtenmagazins Newsweek erklärte Lawrow, für Russland sei es unerheblich, welche Modifikation des Jets an die Ukraine geliefert würde: „Wir werden sie als nuklear-fähig betrachten und diesen Schritt der Vereinigten Staaten und der Nato als gezielte Provokation betrachten.“ Die Tatsache, dass die Ukraine im Jahr 1994 sein gesamtes nukleares Waffen-Arsenal im Rahmen des Budapester Memorandum ausgerechnet an Russland übergeben hat, scheint dabei ebenso keine Rolle zu spielen.
July 9, 2023, International Waters, International Waters: A U.S. Air Force F-16 Fighting Falcon fighter jet, with the 35
Die Ukraine hatte erhebliche Teile des sowjetischen Waffenarsenals geerbt. Im Rahmen des Budapester Memorandums übergab die Ukraine Russland alle Atomwaffen der ehemaligen Sowjetunion und erhielt damals im Gegenzug Sicherheitsgarantien und Zusicherungen für seine Unabhängigkeit und territoriale Integrität. Garantien, die Russland mit Blick auf den Ukraine-Krieg nicht gewahrt hat.
Russland droht dem Westen: „Rücksichtslose Schritte“ bringen Situation dem „Explodieren“ näher
Ungeachtet dessen, dass von der Ukraine zurzeit also keine nukleare Bedrohung ausgehen kann, heißt es in dem Statement des russischen Verteidigungsministers: „Das Regime in Kiew und seine westlichen Sponsoren sollten sich darüber im Klaren sein, dass ihre rücksichtslosen Schritte die Situation dem Punkt näher bringen, an dem sie eine ‚kritische Masse‘ erreichen und explodieren wird.“
In einem Interview mit der Kyiv Post ordnete der ehemalige F-16 Pilot und Flugzeugexperte Christopher Stewart im Jahr 2023 die potenzielle Bedrohung der F-16 mit Blick auf den Einsatz von Nuklearwaffen ein. Stewart stellte fest, dass grundsätzlich jedes Kampfflugzeug atomwaffenfähig sei. Auch Flugzeuge, die bereits in der Ukraine eingesetzt werden, könnten nach Angaben des ehemaligen F-16 Piloten mit Atomwaffen ausgerüstet werden.
F-16 Lieferungen westlicher Staaten an die Ukraine: Bislang keine Berichte über Einsatz
Noch gibt es keine Berichte darüber, dass die F-16 Jets in der Ukraine bereits zum Einsatz gekommen sind. Auch ob sie bereits geliefert wurden, ist bislang nicht offiziell bestätigt. In der vergangenen Woche kündigte das ukrainische Militär an, die Kampfflugzeuge sollten ab Montag zum Einsatz kommen. Bereits im Jahr 2023 haben sich westliche Staaten für die Lieferung der Jets und Ausbildung ukrainischer Piloten zusammengeschlossen. Seither drängt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj immer wieder auf die schnelle Lieferung der Jets zur Verteidigung der Ukraine gegen russische Angriffe. (pav)