Russische Nachtwölfe erreichen Berlin – Besuch des Ehrenmals im Tiergarten
Biker des russisch-nationalistischen Motorradclubs „Nachtwölfe“ sind in Berlin eingetroffen. Sie gelten als Unterstützer Putins, waren zuletzt auch bei seiner Vereidigung. Die Polizei begleitet ihre Fahrten.
Mitglieder der Rockergruppe „Nachtwölfe“ fahren bei der Gedenkstätte Seelower Höhen vorbei dpa/Michael Bahlo
Mitglieder des russisch-nationalistischen Motorradclubs „Nachtwölfe“ haben in Berlin das Sowjetische Ehrenmal in Tiergarten besucht. Immer wieder seien kleinere Gruppen mit Motorrädern und Fahnen am Gedenkort erschienen, sagte eine Polizeisprecherin. Besondere Vorkommnisse habe es dabei nicht gegeben. Die Gruppe wurde auch am Ehrenmal im Treptower Park erwartet. Die antiwestlichen „Nachtwölfe“ gelten als Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin und der prorussischen Separatisten in der Ostukraine. Als Emblem tragen sie einen zähnefletschenden Wolfskopf mit Feuerschweif auf den Lederkutten.
Die Gruppe besucht seit Jahren verschiedene Gedenkorte anlässlich des sogenannten Tags des Sieges, mit dem in Russland am 9. Mai der Sieg über Nazideutschland gefeiert wird. Der Chef der Nachtwölfe war vor wenigen Tagen auch auf der Vereidigung von Putin – so wie auch der Schauspieler Steven Seagal.
Die Biker vor dem Brandenburger Tor dpa/Lutz Deckwerth
Neben den „Nachtwölfen“ gedachten an den beiden Gedenkstätten Hunderte Menschen des Endes des Zweiten Weltkriegs vor 79 Jahren. Der russische Botschafter Sergei Jurjewitsch Netschajew besuchte beide Gedenkstätten und begrüßte im Treptower Park unter anderem russisch-orthodoxe Geistliche.
Etwa 30 Mitglieder der russisch-nationalistischen Rockergruppe „Nachtwölfe“ hatten bereits am Vortag Potsdam besucht. Dabei handelte es sich nach Polizeiangaben hauptsächlich um Mitglieder von deutschen Ablegern der Gruppe. Der Stopp am Bassinplatz war Teil ihrer jährlichen Tour zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa und zur Befreiung vom Nationalsozialismus vor 79 Jahren. Am Mittwochmorgen hatten sie bereits einen Sowjetischen Ehrenfriedhof in Oranienburg und die Gedenkstätte Sachsenhausen besucht. Die Nacht zum Mittwoch hatten die Rocker laut Polizei in Hennigsdorf verbracht.
Auch der russische Botschafter bei der Gedenkfeier
Am 8. Mai 1945 kapitulierte Deutschland und der Zweite Weltkrieg endete in Europa. In Russland wird der Gedenktag am 9. Mai gefeiert. Bei ihrem Besuch verhielten sich die Biker bislang unauffällig, erklärte ein Sprecher der Polizei. Die Gruppe werde permanent bei ihren Touren in Brandenburg von der Polizei begleitet.
Zahlreiche andere Menschen haben aber auch am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park in Berlin bei einer Gedenkveranstaltung an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 79 Jahren erinnert. Der russische Botschafter Sergei Jurjewitsch Netschajew kam ebenfalls und begrüßte bei der Veranstaltung russisch-orthodoxe Geistliche. Am Donnerstagvormittag wird der Botschafter auch bei einer Gedenkfeier am Ehrenmal im Tiergarten erwartet.
Die Polizei kontrollierte an den Eingängen des Parks die Besucherinnen und Besucher auf verbotene Symbole und Gegenstände. Zwischenfälle habe es zunächst keine gegeben, sagte eine Polizeisprecherin. Die Besucher legten Kränze und Blumen nieder, viele kamen in militärischen Uniformen.