RBI lässt Strabag-Deripaska-Deal platzen
Ein vielversprechender Deal der RBI ist geplatzt – wohl vor allem aufgrund des Drucks aus den USA.
Es ist wohl einer der umstrittensten Deals der heimischen Wirtschaftsgeschichte. Um die Profite der Russland-Tochter der Wiener Raiffeisen Bank International (RBI) aus Russland herausholen zu können, wo sie sanktionsbedingt festsitzen, war ein komplizierter Tausch geplant: Ein Anteil am Baukonzern Strabag, der zuvor dem russischen Oligarchen und Putin-Vertrauten Oleg Deripaska zuzurechnen war, hätte an die RBI in Wien transferiert werden sollen.
Nun aber ist der Deal geplatzt. “Im jüngsten Austausch mit den relevanten Behörden konnte die Raiffeisen Bank International AG (RBI) nicht den erforderlichen Komfort erhalten, um die geplante Transaktion durchzuführen”, heißt es in einer aktuellen Aussendung. “Die Bank hat beschlossen, aus Gründen der Vorsicht von der Transaktion Abstand zu nehmen.”
“Nichtdurchführung der Transaktion”
Weiters wird in der knappen Verlautbarung betont, dass die RBI “seit Beginn des Krieges Aktivitäten in Russland deutlich reduziert und umfassende Maßnahmen ergriffen hat, um die Risiken durch die erhöhten Sanktions- und Complianceanforderungen zu minimieren”. Und: “Unabhängig von der Entscheidung zur Nichtdurchführung der Strabag-SE-Transaktion strebt die RBI weiterhin die Entkonsolidierung ihrer russischen Tochtergesellschaft an.”
Zuletzt hatten vor allem die USA massiv Druck auf die RBI ausgeübt und die Sanktionskonformität des geplanten Geschäfts infrage gestellt. Ende März hatte die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass hochrangige Vertreter des US-Finanzministeriums die österreichische Bank dazu drängen würden, von ihren Plänen abzurücken. “Dieser Deal kann nach hinten losgehen”, wird ein Insider zitiert. Sollte die RBI das Geschäft durchziehen und sich dann herausstellen, dass gegen US-Sanktionen verstoßen wird, könnten die Amerikaner Strafen gegen die Bank verhängen. Die USA hätten die Bank aufgefordert, Einzelheiten über die Personen und Unternehmen zu nennen, die an dem Deal beteiligt seien, heißt es. Über die russischen Käufer der Strabag-Anteile, die danach an die RBI hätten weitergehen sollen, ist in der Öffentlichkeit tatsächlich fast nichts bekannt. (Joseph Gepp, 8.5.2024)