Randale zum 1. Mai: 3100 Berliner Polizeikräfte in der Nacht im Einsatz – Amazon-Transporter in Flammen
Lieferwagen von Amazon sind in der Nacht in Berlin wohl durch einen Brandanschlag in Flammen aufgegangen. Der Staatsschutz ist eingeschaltet. Mehrere Demonstrationen zum 1. Mai werden in Berlin und Hamburg erwartet.
Randale zum 1. Mai: 3100 Berliner Polizeikräfte in der Nacht im Einsatz – Amazon-Transporter in Flammen
In der Nacht zum heutigen 1. Mai, auf den sich wegen vieler Demonstrationen und häufiger Randale die Polizei bereits vorbereitet hat, wurden mindestens 16 Transportfahrzeuge für den Onlineversandhändler Amazon in Berlin-Wittenau in Brand gesetzt. Im ersten Moment ließ die Polizei wissen, man gehe nicht von einem Zusammenhang zum 1. Mai aus, die Nacht sei in Berlin »überwiegend störungsfrei« verlaufen. Unterdessen ermittelt jedoch der Staatsschutz, die Polizei geht von Brandstiftung aus.
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Die Fahrzeuge, die auf einem Gelände von Amazon gestanden hätten, sollen nicht mehr fahrtüchtig sein, die Feuerwehr habe mehrere Stunden gebraucht, um das Feuer zu löschen.
Bei den fünf Versammlungen in der Hauptstadt in der sogenannten Walpurgisnacht seien insgesamt 3100 Polizeikräfte im Einsatz gewesen, sagte eine Sprecherin der Polizei Berlin. Dabei habe es vier Festnahmen vor Ort gegeben, vereinzelt seien »Farbeier« geworfen und Pyrotechnik gezündet worden. Die Polizei Berlin meldete auch einzelne Angriffe auf Einsatzkräfte – bis Mitternacht habe es jedoch keine verletzten Polizisten gegeben. Unter anderem fand im Stadtteil Friedrichshain eine queerfeministische Demonstration statt.
Polizei auf mehrere Demonstrationen in Berlin und Hamburg vorbereitet
Die Sicherheitsbehörden in Berlin und Hamburg haben sich bereits vorbereitet: In der Hauptstadt ist für den Abend eine »Revolutionäre 1. Mai Demonstration« angekündigt, die nach dem Willen der Veranstalter diesmal durch den Berliner Stadtteil Kreuzberg sowie durch die Sonnenallee in Neukölln ziehen soll, die unter anderem für ihre arabisch geprägten Geschäfte und Restaurants bekannt ist. Nach Einschätzung der Polizei wurde die Strecke mit Blick auf den Gaza-Krieg gezielt gewählt, um einen möglichst großen Zulauf propalästinensischer Demonstranten zu erreichen. Laut Polizei sind 5000 Menschen angemeldet, die Beamten rechnen aber mit mehr Teilnehmern.
Die Berliner Polizei hofft auf einen friedlichen Verlauf, rechnet aber auch mit aggressiven Demonstranten. Neben starken Polizeikräften stehen Räumfahrzeuge, Wasserwerfer, ein Polizei-Hubschrauber und Lichtmasten zum Ausleuchten der Straßen vor allem in Kreuzberg und Neukölln bereit. Vor allem in Kreuzberg gab es seit 1987 immer wieder Krawalle von Linksautonomen. In den vergangenen Jahren ging die Gewalt jedoch deutlich zurück.
Israelfeindliche und antisemitische Äußerungen oder Plakate verboten
Israelfeindliche und antisemitische Äußerungen oder Plakate sind bei der Demonstration laut Polizei ausdrücklich verboten. Insgesamt sind allein Berlin 20 Veranstaltungen am 1. Mai angemeldet. In der Hauptstadt ist die Polizei nach eigenen Angaben mit mehr als 5500 Beamten im Einsatz, darunter auch Kräfte aus anderen Bundesländern und der Bundespolizei. Auch in Hamburg, Leipzig oder Frankfurt am Main sind linke Demonstrationen geplant.
In Hamburg werden Demonstrationen mit Beteiligung von Linksautonomen erwartet. So hat unter anderem das anarchistische Bündnis »Schwarz-Roter 1. Mai« aus dem Umfeld der linksautonomen Roten Flora zu einer Demonstration aufgerufen. Unter dem Motto »Solidarisch. Selbstbestimmt. Herrschaftsfrei« wollen laut Polizei rund 800 Teilnehmer am frühen Nachmittag vom Bahnhof Sternschanze zum Altonaer Balkon ziehen. Kurze Zeit später will das Bündnis »Wer hat, der gibt« mit 2500 Demonstranten vom Dammtor-Bahnhof zum Eppendorfer Baum laufen. Mit dem Slogan »Krieg, Krise, Kapitalismus – so wie es ist, darf es nicht bleiben« ist die 1. Mai-Demo aus dem Umfeld des vom Verfassungsschutz als gewaltorientiert eingestuften Roten Aufbaus überschrieben. Hier werden nach Polizeiangaben 1500 Teilnehmer erwartet.