Prozess gegen früheren US-Präsidenten - Trump vor Gericht: „Es riecht nach alter Suppe und schlechtem Atem“

Der ehemalige US-Präsident und gegenwärtige Präsidentschaftskandidat Donald Trump. IMAGO/USA TODAY Network

Donald Trump sitzt vor Gericht. Der Prozess um illegale Schweigegeldzahlungen an Pornosternchen Stormy Daniels macht ihm offenbar zu schaffen. Ein langjähriger Freund des Ex-Präsidenten sagt: „Er fühlt sich elendig.“

Bei eisigen Temperaturen muss Donald Trump sechs Wochen lang ohne sein Handy still vor dem Richter sitzen. Statt seiner geliebten Cola Light darf er im Gerichtssaal nur Wasser trinken. Essen ist gänzlich untersagt.

Trump darf nur dann sprechen, wenn der Richter ihm eine Frage stellt. Auch Toilettengänge sind ausschließlich während der Pausen erlaubt, die der Richter anordnet.

Vertraute des Präsidentschaftskandidaten bezeichnen den aktuellen Prozess um illegale Schweigegeldzahlungen an Pornosternchen Stormy Daniels als die bisher größte Strafe seines Lebens.

Reporter rufen Trump Fragen zu

Donald Trump fühlt sich elend, heißt es. Tagein tagaus muss er kurz vor 9.30 Uhr den Gerichtssaal betreten. Nur wenige seiner Anhänger stehen vor dem alten Gerichtsgebäude in Manhattan.

Stattdessen rufen ihm Reporter Fragen zu, die er lieber nicht beantworten würde: „Haben Sie auch mit dem Playboy-Modell Karen McDougal geschlafen?“ oder „Wie feiern Sie Melanias Geburtstag?“

Melania wurde vergangenen Freitag 54. „Es wäre schön, wenn ich den Tag mit ihr verbringen könnte, aber ich bin bei einem manipulierten Prozess in einem Gerichtsgebäude“, antwortete Trump.

Ein Gerichtsgebäude, in dem auch noch die Heizung kaputt scheint. „Es ist eiskalt hier“, beschwerte sich Trump. Sein Anwalt bat den Richter, die Temperaturen höher zu schalten: „Wir zittern hier vor Kälte“, empörte sich Todd Blanche.

„Es riecht nach alter Suppe“

Die Bitte wurde abgelehnt. Die Heiz- und Klimaanlage funktioniere nicht richtig, erklärte Richter Juan Merchan: „Wenn ich das täte, würden die Temperaturen wahrscheinlich um 30 Grad steigen.“ Also muss Trump weiter frieren.

Neben den eisigen Temperaturen beklagen Gerichtsreporter auch einen offenbar ausgesprochen unangenehmen Geruch im Gerichtssaal. „Es riecht nach alter Suppe und schlechtem Atem“, so die TV-Moderatorin Rachel Maddow.

Die Vergleiche ihrer Kollegin Maggie Haberman von der „New York Times“ klingen ähnlich. Die renommierte Autorin beschrieb den Gestank im Saal mit „säuerlichem, von Kaffee verursachtem Mundgeruch“.

Andere Journalisten wollen den Gestank auf den Angeklagten selbst schieben: „Ich habe von verlässlichen Quellen gehört, dass Donald Trump im Gerichtssaal tatsächlich furzt und dass es um ihn herum total stinkt“, schrieb Ben Meisales vom „Los Angeles Magazine“ auf X (ehemals Twitter).

„Ich höre von sehr glaubwürdigen Leuten, dass er halb einschläft und dann einen fahren lässt, und dass seine Anwälte wirklich unter dem Gestank leiden.“

Kampagne unter dem Hashtag „Trump stinkt“

Er habe die gleichen Informationen erhalten, behauptet der Anwalt George Conway: „Das habe ich auch gehört. Kein Witz.“ Der Ex-Mann der früheren Trump-Beraterin Kellyanne Conway ist Mitgründer des „Lincoln Project“ – eine Gruppierung moderater Republikaner, die sich gegen Donald Trump engagieren.

Das „Lincoln Project“ ließ bereits vor Monaten eine Kampagne unter dem Hashtag „Trump stinkt“ laufen, in der Prominente, die ihn noch aus seinen Reality-TV-Zeiten kennen, über Trumps Körpergeruch reden.

Auch der frühere republikanische Abgeordnete Adam Kinzinger berichtete: „Es überrascht mich wirklich, dass Leute, die eng um Trump herum sind, noch nicht über seinen Geruch gesprochen haben. Der ist wirklich bemerkenswert. Wer kann, sollte eine Maske tragen.“

„Endlich macht er die Augen auf“

Trumps Anhänger sprechen von einer Hetzkampagne. Auch dass er im Gerichtssaal öfter kurz einschlafen soll, bestreiten sie vehement. „Er tut nur so, um zu zeigen, wie egal ihm das alles ist“, meinte ein Fan als Erklärung für zahlreiche Berichte über Trumps häufiges Wegnicken.

„Trumps Kopf fällt langsam herab, seine Augen sind geschlossen. Er zuckt zusammen. Er richtet sich wieder auf. Dann fällt sein Kopf wieder“, schrieb der Gerichtsreporter Frank Runyeon.

„Dann richtet er sich auf, lehnt sich zurück. Sein Kopf fällt zum dritten Mal. Er lockert die Schultern. Augen immer noch geschlossen. Sein Kopf fällt. Endlich macht er die Augen auf.“

Vielleicht fehle ihm ja das Koffein seiner geliebten Cola, heißt es. Normalerweise trinkt Trump tagsüber zahlreiche Diet Cokes. Aber im Gerichtssaal ist nur Wasser erlaubt. Auch Snacks sind hier streng verboten. Selbst Toilettengänge werden nur während richterlich angeordneter Pausen genehmigt.

Größte Strafe für Trump ist das stille Sitzen

Trumps Kritiker wie Fans sind sich einig: Die größte Strafe für Trump ist das wochenlange, mehrstündige stille Sitzen jeden Tag – ohne Angehörige, ohne Bewunderer und ohne sein Handy.

„Er fühlt sich elendig“, verriet John Catsimatidis, ein langjähriger Freund von Trump aus New York, dem „Wall Street Journal“. „Es gibt nichts Schlimmeres als einfach nur herumsitzen und still sein zu müssen.“

Er sehe mitgenommen aus, sagen Prozessbeobachter – älter und auch schwächer als zuvor. Die Langeweile mache ihm mehr zu schaffen als alles andere, meinen sie.

„Seit Jahrzehnten musste er nicht mehr so viel Zeit ohne unmittelbare Nähe zu seiner Familie, seinen Angestellten oder Anhängern verbringen“, so Maggie Haberman. „Es gab wohl noch nie eine Zeit, in der man ihn gezwungen hat, sich so lange so zu langweilen.“