Preisexplosion in Restaurants: Besitzer nennt völlig neues Verhalten der Gäste
Essengehen zu teuer geworden?
Preisexplosion in Restaurants: Besitzer nennt völlig neues Verhalten der Gäste
Mit der Rückkehr der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent ist vielen die Freude am Essengehen vergangen. Die Laune, sich mal ordentlich was zu gönnen, hat kaum noch ein Gast.
Berlin – Essengehen ist teuer geworden – nicht zuletzt wegen der Wiederanhebung der Mehrwertsteuer im Gastgewerbe. Während der Corona-Pandemie war der Mehrwertsteuersatz für Speisen und Getränke auf sieben Prozent abgesenkt worden und ist seit Anfang des Jahres wieder zum regulären Satz von 19 Prozent zurückgekehrt. Ein Restaurant-Gast sprach kürzlich sogar von „Abzocke pur“, nachdem ihm der Preis für zwei Biere vorgelegt wurde.
Die Änderungen merken nicht nur Gäste an steigenden Restaurantpreisen, sondern auch Gastronomen an sinkenden Umsätzen. Wie ein Gastrom nun gegenüber Focus Online erklärt, beobachte er außerdem „neue Entwicklungen bei den Gästen“, die in seinen Laden kämen.
Trendwende bei Restaurant-Besuchen? Ausgehverhalten der Menschen ändert sich
Welche Auswirkungen der Wegfall der reduzierten Mehrwertsteuer in der Gastronomie und die daraus entstandenen Preiserhöhungen in Restaurants im Konsumverhalten der Deutschen hat, zeigt sich in einer repräsentativen Umfrage des Instituts Civey. Mehr als die Hälfte der Befragten gaben an, wegen der Rückerhöhung der Mehrwertsteuer seltener ins Restaurant essen zu gehen.
Zwei Personen werden in einem Restaurant bedient. (Symbolfoto)
Nach Aussagen des Gastronomen Steven Schmager aus Bad-Tölz habe sich aber auch das Ausgehverhalten der Gäste verändert. Er nennt folgende Beobachtungen:
- Gäste verweilen nicht mehr länger im Restaurant, sondern gehen direkt nach dem Essen.
- Beim Essen wird häufig auf das zweite Getränk verzichtet.
- Lange Öffnungszeiten lohnen sich nicht mehr. Dies sei allerdings weniger der wirtschaftlichen Lage verschuldet, sondern mehr die Nachwirkungen von Corona. Viele Gäste bestellen ihre Gerichte mittlerweile lieber zum Mitnehmen.
Insbesondere bei Eltern mit Kindern sei das Bestellverhalten auffällig. „Da gibt es Familien – zwei Erwachsene, zwei Kinder – die bestellen zwei Portionen. Die Kinder bekommen jetzt nichts Eigenes“, so die Beobachtung von Tung Truong, Geschäftsführer eines Cafés im beliebten Urlaubsort Scharbeutz an der Ostsee.
Wirte besorgt um ihre Umsätze: Restaurant-Gäste gönnen sich auffallend weniger
Hohe Inflation, steigende Energiepreise und teure Lebensmittelpreise sorgen zudem dafür, dass viele Menschen ihr Geld zusammenhalten und weiterhin im Spar-Modus sind. Für viele Menschen ist ein Restaurant-Besuch ein Luxus geworden. Das Bestellverhalten der Gäste sei nach Aussagen einer Kellnerin verhaltener geworden. „Die Leute bestellen weniger. Die Umsätze gehen auch deshalb zurück, weil Gäste keine Vorspeisen oder Desserts mehr bestellen“, so die Servicekraft weiter.
Auch durch sogenannte „No-Shows“ verlieren Restaurantbetreiber viel Umsatz. Ein Restaurant blockte für einen Gast einen 18-Personen-Tisch – doch der kam einfach nicht. Gäste in einem schwedischen Restaurant war die Rechnung ebenfalls zu hoch – sie prellten die Zeche und ließen 7300 Euro-Rechnung zurück. (vw)