„Preiserhöhungen sind unzulässig“: Verbraucherschutz mit Sammelklage gegen Streamingdienst DAZN
Kritik an DAZN
„Preiserhöhungen sind unzulässig“: Verbraucherschutz mit Sammelklage gegen Streamingdienst DAZN
Der Streamingdienst DAZN erlebt eine echte Krise. Aufgrund der saftigen Preiserhöhungen droht dem Anbieter eine Sammelklage.
München – Europas beste Fußballspiele, sei Bundesliga, Champions League oder in internationalen Top-Ligen wie der spanischen LaLiga oder der italienischen Serie A, kosten mittlerweile einiges. Ein Monatsabonnement bei DAZN, einem führenden Streamingdienst, schlägt mit 44,99 Euro zu Buche, während das Jahresabo 34,99 Euro kostet. Ursprünglich betrug der Preis für ein Monatsabonnement nur 9,99 Euro. Diese drastischen Preiserhöhungen könnten sich nun negativ auf DAZN auswirken.
Nach günstigem Start folgt der drastische Preisanstieg bei DAZN
Seit dem Beginn seines Betriebs in Deutschland im August 2016 hat der Sport-Streamingdienst seine Preise kontinuierlich angehoben. Zunächst erfolgten die Erhöhungen in kleinen Schritten. So stieg der Preis zunächst auf 11,99 Euro und dann zur Saison 2021/22 auf 14,99 Euro pro Monat. Doch dann kam der große Schock.
Der Preis wurde auf 29,99 Euro pro Monat verdoppelt. Bei Jahreszahlungen wurden statt 149,99 Euro nun 274,99 Euro verlangt. Die Begründung von DAZN lautete: „Damit wird die Sportplattform der Qualität und der Wertigkeit ihres seit Saisonbeginn stark erweiterten Angebots gerecht und positioniert sich mit einem angemessenen Preis im Marktgefüge“, so der damalige Deutschland-Chef Thomas de Buhr gegenüber handelsblatt.com.
Verbraucherzentrale reicht Sammelklage gegen DAZN ein – „Preiserhöhungen sind nicht zulässig“
Die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat nun aufgrund einer starken Zunahme von Beschwerden über den Anbieter im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr eine Sammelklage gegen DAZN eingereicht. Diese Beschwerden hatten sich aufgrund „unzulässiger Preiserhöhungen für Bestandskunden in den Jahren 2021 und 2022“ vervielfacht.
Der Verbraucherschutz plant eine Klage gegen den Sport-Streamingdienst DAZN. Der Grund sind „unzulässige Preiserhöhungen“.
„Saftige Preiserhöhungen in laufenden Verträgen bei DAZN sind für Sportfans nicht nur ärgerlich, sondern ohne Zustimmung der Nutzer auch rechtlich nicht zulässig“, wird Ramona Pop, Vorständin des vzbv, in der Pressemitteilung zitiert. „Die Preiserhöhungsklauseln, die wir mit der Sammelklage angreifen, sind nach vzbv-Auffassung unangemessen benachteiligend und intransparent. Deshalb sind sie unwirksam“
Sobald das Klageregister eröffnet ist, haben Verbraucher die Möglichkeit, sich der Klage anzuschließen und möglicherweise eine Rückerstattung zu erhalten.
Überblick über die aktuellen TV-Rechte und ihre Kosten:
Anbieter | Angebot | Kosten im Monatsabo |
DAZN | u.a. Bundesliga Freitag und Sonntag + Champions League | 44,99 € |
Wow von Sky | u.a. Bundesliga Samstag + DFB-Pokal | 29,99 € |
Amazon Prime | Top-Spiel Champions League Dienstagabend | 8,99 € |
RTL+ | Europa League + Conference League | 6,99 € |
MagentaTV | 3. Liga + Europameisterschaft 2024 | 12,95 € |
Auch die Kündigung bei DAZN gestaltet sich offenbar nicht unkompliziert. Kunden berichten von langen Chats mit dem Kundenservice oder langen Wartezeiten am Telefon.
Für den in München ansässigen Streaming-Anbieter sind dies keine einfachen Tage. Die vielversprechende Zeit zu Beginn wurde in immer mehr Kundenunmut umgemünzt. Derzeit befindet sich DAZN in einem Streit mit der Deutschen Fußball-Liga (DFL) über die TV-Rechte für die Saison 2025/26.