Porn Film Festival 2024 in Wien: "Porno ist politisch!"

Porn Film Festival 2024 in Wien: “Porno ist politisch!”

Gemeinsam mit vielen anderen einen Porno im Kino sehen – für viele wohl ein absonderlicher Gedanke. Schließlich sind Sexfilme tabu, schmuddelig und dienen nur der Selbstbefriedigung. Oder? “Nein, keinesfalls”, erwidert das Porn Film Festival Vienna (PFFV), das bereits seit 2018 die Wiener Festivalszene ergänzt.

Mal mit, mal ohne Motto, steht eines immer im Vordergrund: Die Vielfalt sexueller Orientierungen, Kinks und Identitäten sollen gefeiert und enttabuisiert werden. Auch heuer (10. – 15. April) gibt es zahlreiche Kurz- und Langfilme zu sehen – darunter ebenfalls Produktionen von den Festivalleiter:innen selbst. Das Publikum wird in diversen Workshops dazu eingeladen, sich und die eigene Sexualität besser kennenzulernen. Neben dem Schikaneder und dem Erotikkino Fortuna ist diesmal auch das älteste Kino Wiens, die Breitenseer Lichtspiele, mit dabei.

Langjährige Zusammenarbeit

Hinter dem prickelnden Festival stecken Jasmin Hagendorfer und Yavuz Kurtulmus, die seit der ersten Ausgabe folgende Frage beantworten wollen: “What is Porn?”. Neben dem PFFV leiten die beiden gemeinsam auch das von Kurtulmus gegründete “Transition Queer Minorities Film Festival”, das bis 2022 bestand.

Hagendorfer ist Künstlerin, Autorin, Filmemacherin und Advokatin dafür, eine Brücke zwischen Politik, Kunst und Porno zu bauen. Kurtulmus wiederum widmet sich seit 2009 seinem Verein MiGaY, der für die Sichtbarkeit von queeren Menschen mit Migrationshintergrund eintritt.

Im Gespräch mit events.at lassen die zwei Festivalleiter:innen den Trubel der letzten Vorbereitungen hinter sich und stattdessen die letzten sieben Jahre Porn Film Festival Revue passieren.

Könnt ihr nach sieben Jahren endlich die Frage beantworten: “What Is Porn?”

Jasmin Hagendorfer: Wir haben diese Frage damals gestellt und schließlich als Festivalmotto ausgewählt, weil wir sie im Team fast sechs Wochen lang selbst diskutiert haben. Das hat unglaublich viele Emotionen ausgelöst. Wir wollen keine Antworten liefern – letztendlich muss das Publikum selbst eine finden, ob das nun auf dem Festival ist oder anderswo. Wir liefern einfach eine Möglichkeit, sich damit zu beschäftigen.

Aus eurem Beschreibungstext auf der Festivalhomepage kann man herauslesen, dass ihr “feministische, queere und LGBTQIA+ Perspektiven” anbieten wollt. Das ist ein ziemlich weiter Bereich und ein hoher Anspruch. Wie geht ihr mit dem Druck um?

Yavuz Kurtulmus: Wir wollen eigentlich keinen Ansprüchen gerecht werden und auch den Spaßfaktor nicht vergessen. Wir versuchen, unserem Publikum eine Alternative zum Mainstream zu bieten und zeigen, was es da draußen sonst noch gibt – filmtechnisch und aktuell. Alles abzudecken ist gar nicht möglich. Aber wir geben unser Bestes und schauen, was geht und was nicht.

Hagendorfer: Wir wollen nicht nur High-End-Produktionen zeigen, sondern auch alternative, einfach produzierte Werke. Zum Beispiel Filme, die Leute zu Hause, vielleicht sogar mit dem iPhone aufgenommen haben. Und damit wollen wir dem Publikum zeigen: “Hey, das ist auch für dich mach- und erlebbar!”

Kurtulmus: Was wir schon sehen, ist eine große Entwicklung in Österreich. In den ersten Jahren war es so schwierig, österreichische Produktionen zu finden. Heuer haben wir zwei Screenings nur mit Filmen aus Österreich. Es ist das erste Mal in sieben Jahren, dass wir es nicht geschafft haben, das in einem Programm unterzubringen. Das ist schon ein sehr schönes Gefühl und wir sind stolz auf uns.

Hat sich die Art und Weise, wie ihr Filme auswählt, im Laufe der Zeit geändert und berücksichtigt ihr auch Trends?

Hagendorfer: Am Anfang war alles etwas überwältigend, da es unser erstes Branchenfestival war. Wir haben uns viel umgesehen, auch auf anderen Festivals. Yavuz und ich sind gut aufeinander eingespielt und wissen, was wir wollen. Bei den Einreichungen sind wir sehr selektiv. Wir versuchen aber auch, Trends zu berücksichtigen. In den letzten Jahren ging es beispielsweise viel um Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz und “Future of Sex”.

Wir versuchen aber, Trends auch selbst zu kreieren. Vor ein paar Jahren waren ja die “Fridays for Future”-Demonstrationen in aller Munde. Und da Yavuz und ich sehr politisch aktivistische Menschen sind, wollten wir das Thema Klimaschutz in Pornos aufgreifen. Wir haben also die Community bewusst aufgerufen, uns Filme zu diesem Thema zu liefern. Die vielen Einsendungen haben gezeigt: Ja, man kann auch auf einem Pornofestival aktuelle politische Themen aufgreifen.

Wie hat sich die COVID-Pandemie auf das PFFV ausgewirkt?

Kurtulmus: Überraschenderweise haben wir die Umstellung sehr gut gemeistert. Es war natürlich eine Herausforderung, plötzlich alles online zu machen, aber es hat sehr gut funktioniert. Aber natürlich, das Festival muss im Kino stattfinden. Gerade unser Festival muss mit Menschen zusammen erlebt werden.

Hagendorfer: Alle Ereignisse in der Weltpolitik schlagen sich auch in Pornos nieder. Porno ist politisch – egal ob alternativer oder Mainstream-Porno. Thematisch gab es viele lustige Produktionen mit Masken usw., aber der Schwerpunkt lag ganz klar auf einer Art Schwermut …

Kurtulmus: … und Einsamkeit!

Eine Frage für Neulinge: Wie macht ihr es Leuten “schmackhaft”, die Interesse am PFFV haben, aber auch gehemmt sind, mit anderen Menschen Pornos anzusehen?

Kurtulmus: Die Leute haben keine Probleme damit, gemeinsam bei einem Menschenrechtsfestival zu sitzen, Popcorn zu essen und auf der großen Leinwand zuzusehen, wie Menschen gequält und umgebracht werden. Da ist es völlig in Ordnung. Aber wenn es um Pornos geht, sind plötzlich alle so: “Oh mein Gott.” Weil sie Angst davor haben, dass es eine Orgie geben könnte oder jemand masturbiert – was natürlich überhaupt nicht stimmt.

Es kann schon mal heiß werden in einem unserer Kinosäle, denn es kommen schon starke Emotionen auf – die man auch genießen sollte. Aber es gibt ganz klare Regeln, dass kein Sex im Kino stattfindet usw. Es ist wichtig, dass Menschen diese Vorurteile überwinden und sich für neue Erfahrungen öffnen. Sie können außerdem jederzeit den Saal verlassen, wenn es ihnen zu viel wird.

Hagendorfer: Das zeigt, wie sehr Sex immer noch mit Tabus und Scham behaftet ist. Genau deshalb ist es unser Ziel, dass Menschen sich austauschen können. Auf dem Festival wird tatsächlich viel diskutiert. Fremde Menschen finden sich zusammen und sprechen über die Filme, die sie gesehen haben.

Was sind eure diesjährigen Festivalhighlights?

Hagendorfer: Im Laufe der Jahre hatten wir immer wieder Kooperationen mit großen Herstellern, die auch alternative oder queere Sextoys produzieren. Heuer haben wir diesbezüglich einen lustigen Workshop im Programm: Für “The Pleasure of Hacking” wurden uns defekte Sextoys zur Verfügung gestellt, die auseinandergenommen und neu programmiert werden, um sie besser an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Besonders freuen wir uns auch auf die Porn Gala am 13. April. Das ist wirklich die erste Gala für alternativen Porno und seine Akteur:innen. Die Menschen in der Branche verdienen Awards und Anerkennung für ihre Leistungen, schließlich ist es nicht einfach, in einer alternativen Branche zu bestehen. Außerdem soll die Community zusammengebracht werden und in den Austausch kommen.

Ihr zwei seid heuer auch mit eigenen Produktionen vertreten …?

Kurtulmus:  Ich habe mich diesmal ziemlich aus meiner Komfortzone gewagt und auch eine kurze Szene gedreht, die Teil des Programms ist, und zwar bei “Porn Across the Aegean” (12. April, 18:00 Uhr, Schikaneder, Anm.).  Dieses Doppel-Screening ist ein besonderer Moment, da es nicht nur darum geht, zwei Filme aus Griechenland (Regisseur Menelas Siafakas, Anm.) und aus der Türkei (Regisseur Yavuz Kurtulmus, Anm.) zu präsentieren. Vielmehr soll es zu einem kulturellen Austausch kommen – und das trotz politischer Spannungen zwischen den beiden Ländern.

Hagendorfer: Ich habe zum ersten Mal eine Kurzdokumentation produziert, die Teil des Programms ist. Sie heißt “Musings of a Mechatronic Mistress” und wird im Rahmen der Austrian Porn Shorts I (10. April, 22:00 Uhr, Schikaneder, Anm.) Premiere feiern. Die Produktion war eine neue, aufregende Erfahrung für mich und mein Team und ich bin sehr stolz, dass ich sie am Festival präsentieren darf.

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