Playmobil-Hersteller Horst-Brandstätter-Gruppe verliert ein Drittel des Umsatzes
Für die Horst-Brandstätter-Gruppe laufen die Geschäfte schlecht. Der Playmobil-Konzern kämpft mit der digitalen Konkurrenz in den Kinderzimmern. Stellen werden abgebaut, die Umsätze sind eingebrochen.
Die Umsätze beim Playmobil-Hersteller Horst Brandstätter Group sind binnen zwei Jahren drastisch abgesackt. »Im Geschäftsjahr 2023/2024 betrug der Umsatz rund 490 Millionen Euro«, teilte das Unternehmen mit. 2022/2023 waren es 571 Millionen Euro, ein Jahr davor noch 736 Millionen.
Insgesamt geht es um einen Rückgang um rund ein Drittel innerhalb von nur zwei Jahren. Zu Gewinnen oder Verlusten machte die Gruppe keine Angaben. Ende 2023 wurde jedoch bekannt, dass sie im Geschäftsjahr 2022/2023 wohl erstmals in der Unternehmensgeschichte Verluste eingefahren hat.
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Angesichts der schwierigen Lage hatte Playmobil vergangenes Jahr mit Bahri Kurter einen neuen Chef bekommen – und im Herbst bekannt gegeben, bis 2025 rund 700 Stellen streichen zu wollen. Ein Großteil des Stellenabbaus sei bereits erfolgt, hieß es nun.
Hohe Kosten treffen auf schwache Konjunktur und Konsum
Die Zeiten für Unternehmen seien hart, die Horst Brandstätter Group leide »wie die meisten Unternehmen unter der schwachen Konjunktur, hartnäckiger Inflation, steigenden Lohn-, Transport- und Energiekosten, aber auch an der Konsumflaute und Kaufzurückhaltung«, hieß es.
Hinzu kommt ein weiteres Problem: Gedacht war Playmobil ursprünglich für Kinder bis zehn Jahre. Doch inzwischen verkaufen sich die Spielfiguren überwiegend nur noch für Kinder im Alter zwischen vier und acht Jahren – vor allem, weil die Konkurrenz durch digitale Spielzeuge im Kinderzimmer riesig ist.
Kurter war 2023 nicht die einzige Personalie in der Brandstätter-Gruppe: Konzernchef Steffen Höpfner zog sich 2023 mit Ende 50 nach 26 Jahren im Unternehmen zurück. Der Betriebsrat hatte ihm in einem Brandbrief »Angst und Demütigungen« vorgeworfen. Er selbst sprach dagegen davon, das Unternehmen »erfolgreich strukturiert« zu haben.
Trotz aller Schwierigkeiten blickt die Brandstätter-Gruppe nun optimistischer auf das seit dem 1. April laufende neue Geschäftsjahr: »Nach zwei schwierigen Jahren verzeichnet Playmobil einen positiven Forecast für die kommenden Monate«, teilte das Unternehmen mit. »Das stringente Kostenmanagement in den Produktionswerken hat außerdem zu deutlichen Einsparungen und einem Rückgang der Warenbestände geführt, ohne die Lieferfähigkeit zu gefährden.«