Plakat am Zürcher HB empört SP-Nationalrätin
SP-Nationalrätin Sarah Wyss hat am Zürcher HB eine Werbekampagne der Postfinance entdeckt, die sie unpassend findet.
Die Postfinance wirbt in einer Werbekampagne für ihre Anlageangebote. Bebildert wird diese unter anderem mit einer Frau, die sich vor einem Spiegel die Augenbrauen mit einer Pinzette zupft und dazu sagt: «Finanzmärkte interessieren mich null.» SP-Nationalrätin Sarah Wyss reagiert mit Empörung darauf: «Wann hört ihr eigentlich endlich auf mit solcher unnötigen Werbung? Stereotypisierung – Frauen = Schminke. In welchem Jahrhundert lebt ihr?», schreibt sie auf X.
Gegenüber ZüriToday erklärt die Basler Nationalrätin, was sie so aufregt an den Plakaten: Die Werbung der Postfinance deute an, dass Frauen sich nicht um Finanzen kümmerten und diese auch nicht wichtig fänden. Die Realität sei aber eine andere. «Man weiss doch, dass Finanzen für Frauen genauso wichtig sind wie für Männer», meint Wyss. Gerade Frauen seien häufiger von Altersarmut betroffen und hätten eine schlechtere Pensionskasse.
«Das Sujet stellt eines von sechs aus der Gesamtkampagne dar, in der wir verschiedene Personen abbilden.»
Auch ein Mann, der seine Fussnägel schneidet, dabei
Die SP-Politikerin erwartet von der Postfinance, dass sie die Plakate wieder entfernt. Wyss erhält dabei Unterstützung einer einzigen Userin. «Abscheuliche Werbung, sowas von herablassend und frauenverachtend! Ich kündige meine Konti bei Postfinance auch!» Die restlichen Kommentare – mehrheitlich von männlichen Usern – befassen sich damit, ob Wyss selbst sich schminke oder nicht.
Auch Postfinance äussert sich zum Beitrag auf X: «Schön, dass unsere mittlerweile über zwei Jahre alte Kampagne bewegt und zu Diskussionen anregt. Das erwähnte Sujet stellt eines von sechs aus der Gesamtkampagne dar, in der wir verschiedene Personen abbilden», heisst es. Auch ein Mann, der sich gerade die Fussnägel schneidet und meint: «Mich nerven Anlagegespräche mit diesem Banken-Blabla», sei Teil der Kampagne.
Eine Frage der Erziehung
Postfinance-Sprecherin Dörte Horn sagt zu «ZüriToday», die Bank sei Mitglied des Gislerprotokolls, ein Verein, der sich für eine facettenreiche Repräsentation der Geschlechter in Kommunikation, Marketing und Werbung einsetzt.
Laut Patrizia Laeri, Gründerin von Elle XX, einer Finanzplattform für Frauen, ist es tatsächlich so, dass das Interesse an Finanzen bei Frauen geringer sei. Das liege jedoch nicht an den Frauen, sondern an Erziehung und Bildung, wie zahlreiche Studien belegten. Buben erhielten eine frühere und umfassendere Finanzbildung als Mädchen.