News zu Babboe, Hyundai, BMW, Tesla und mehr im Newsletter manage:mobility
Warum Hyundai keine Angst vor BYD und Co. hat, was Betroffene des Babboe-Rückrufs wissen sollten und welche Forderungen Professionals an Top-Arbeitgeber wie BMW stellen – das und mehr erfahren Sie in der neuen Ausgabe von „manage:mobility“.
News zu Babboe, Hyundai, BMW, Tesla und mehr im Newsletter manage:mobility
Liebe Leserin, lieber Leser,
bevor Sie vielleicht mit dem Bollerwagen den Feiertag begehen, bekommen Sie von uns wie gewohnt am Donnerstag aktuelle Einblicke in das Mobilitätsgeschehen. Diesmal ohne lange Vorrede unsere Themen der Woche:
Warum Hyundai keine Angst vor BYD und Co. hat
Was Betroffene des Babboe-Rückrufs wissen sollten
Welche Forderungen Professionals an Top-Arbeitgeber wie BMW stellen
Topthema: „Verlieren werden andere – und nicht wir“
Das manager magazin fasst den Tag für Sie zusammen: Die wichtigsten Wirtschaftsnachrichten im Überblick als Newsletter. Jetzt kostenfrei abonnieren.
Vor rund 30 Jahren war Hyundai in einer ähnlichen Position wie BYD, MG oder Great Wall Motor heute: Die Koreaner wollten in Europa Fuß fassen. Einfach war das nicht. Als Billigheimer eroberte Hyundai langsam Marktanteile. Heute will die Marke mit anderen Werten punkten: viel Auto zu vernünftigen Preisen. Gerade die Elektroautos sind mit jeder Menge High-End-Technik ausgestattet. Trotzdem tauchen sie in den Top Ten der gefragtesten Stromer in Europa nicht auf. Und jetzt kommen die erwähnten chinesischen Marken mit Macht. Wird Hyundai dann abgehängt? Europachef Michael Cole gibt sich im Interview gelassen: „Verlieren werden andere – und nicht wir.“
Köpfe: Jumana Al-Sibai ++ Beate Bungartz ++ Ilka Horstmeier ++ Steffen Hoffmann ++ Martin Brudermüller
Frauen in Spitzenpositionen bleiben in Deutschlands Familienunternehmen (wie auch in Konzernen) die Ausnahme: Nur 2 der Top 100 in Deutschland werden von Frauen geführt, wie die AllBright Stiftung analysiert hat. Als klassische Männerdomäne gilt die Autobranche. Beim Zulieferer Mahle haben es mit Jumana Al-Sibai (51) und Beate Bungartz (54) immerhin zwei Frauen in die Geschäftsführung geschafft. Aber bei insgesamt sieben Mitgliedern in dem Führungsgremium ist die Quote auch da noch ausbaufähig.
Eine der wenigen Autovorständinnen ist Ilka Horstmeier (54). Freuen kann sich BMWs Personalchefin auch darüber, dass die Münchner der gefragteste Arbeitgeber unter Deutschlands Akademikerinnen und Akademikern sind. Sinnvolle Arbeit und Entwicklungsmöglichkeiten sind den Professionals wichtig. Am Ende zählt für Wechselwillige ein anderer Faktor aber noch mehr, schreibt meine Kollegin Hannah Steinharter: Es ist, wer hätte es gedacht, das Gehalt.
Steffen Hoffmann (54) lässt die Autobranche hinter sich. Hoffmann, zuletzt Leiter der Bereiche Treasury und Investor Relations bei Mercedes, wechselt als Finanzvorstand zum skandalgeplagten Recycler Aurubis.
Wie erwartet wurde auf der Mercedes-Hauptversammlung Ex-BASF-Chef Martin Brudermüller (63) zum neuen Aufsichtsratschef des Autobauers gewählt. Neu im Kontrollgremium ist außerdem die ehemalige Munich-Re-Vorständin Doris Höpke (57).
Unternehmen: BMW ++ Toyota ++ Tesla ++ Boeing ++ Condor ++ Fisker
Nun hat es auch BMW erwischt. 3 Milliarden Euro Gewinn im ersten Quartal hören sich gut an, im Vorjahr verdienten die Münchner aber noch fast ein Fünftel mehr. Ein deutlich gestiegener E-Auto-Anteil ist gut für die Ökobilanz, drückt aber noch auf das Ergebnis. Weniger verdiente BMW zudem mit seinen Gebrauchtwagen. Die lange Zeit sehr stabilen Restwerte bröckeln.
Blendende Zahlen legte dagegen Toyota vor. Der Betriebsgewinn der Japaner stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 96 Prozent auf 5,4 Billionen Yen (32 Milliarden Euro). Während sich andere mit Elektroautos quälen, verdient Toyota an seinen Hybriden. Trotzdem will der größte Automobilhersteller stärker in die Elektrifizierung investieren.
Bei Tesla folgte auf ein schwaches erstes Quartal im April ein Absatzeinbruch in China – minus 18 Prozent. In Deutschland schickt der Autobauer derweil auch die Beschäftigten nach Hause, die von der jüngsten Entlassungswelle verschont blieben. Wegen angekündigter Proteste gegen die Werkserweiterung in Grünheide stoppt Tesla die Produktion in Brandenburg von Donnerstag an für vier Tage.
Eine Ruhepause könnte Boeing vertragen. Stattdessen versinkt der Flugzeugbauer immer tiefer in Problemen. Jüngstes Beispiel: Beim Bau einiger Maschinen des Langstreckenjets 787 „Dreamliner“ wurde womöglich eine Verbindungsstelle als korrekt deklariert, die gar nicht überprüft worden war. Nun ermittelt die US-Flugaufsicht FAA.
Der Fluggesellschaft Condor drohte 2019 die Pleite, ehe sie ein KfW-Kredit rettete. Das hat ein Nachspiel. Das Gericht der Europäischen Union urteilte am Mittwoch, dass die EU-Kommission die staatliche Beihilfe für die Airline nicht einfach so hätte durchwinken dürfen. Geklagt hatte Ryanair. Ob Condor die Millionen zurückzahlen muss, bleibt trotz des Urteils vorerst offen.
Zahlungsunfähig ist die österreichische Tochter des US-Elektroautoherstellers Fisker. Im März hatte Fisker den Bau des Autos beim Auftragsfertiger Magna gestoppt. Mit einer Wiederaufnahme rechnet niemand mehr. In Graz fallen deshalb 500 Stellen weg.
Mehr Mobilität: Babboe ++ Alpitronic ++ Bolt ++ Luminar
Der Massenrückruf von 22.000 Babboe-Lastenrädern hat begonnen. 44.000 weitere müssen zum Sicherheitscheck. Mein Kollege Lutz Reiche hat aufgeschrieben, wie Kundinnen und Kunden damit umgehen sollten. Einfach ignorieren wäre wohl die schlechteste Idee, denn im Schadensfall könnten Betroffene dann eine Mitschuld tragen. Babboe-Händler fordern vom Hersteller derweil volle Transparenz: „Konformitätserklärungen, technische Zeichnungen, Konstruktionspläne, Ermüdungstests, Zusammensetzung der Rahmenlegierungen – alles gehört auf den Tisch.“
Ein Großbrand versetzte am Mittwoch Bozen in Aufruhr. Eine Lagerhalle des Ladesäulenherstellers Alpitronic ging in Flammen auf, über der Stadt hing eine schwarze Rauchwolke. Verletzt wurde ersten Informationen zufolge glücklicherweise niemand. Alpitronic-Chef Philipp Senoner sagte italienischen Medien: „Es schaut schlimmer aus, als es ist.“ Die Produktion war offenbar nicht betroffen, der Betrieb bei Alpitronic soll weiterlaufen.
Carsharing, E-Scooter, Taxivermittlung, Essenslieferdienst: Bolt will sich mit einem Gemischtwarenladen in der Mobilitätswelt durchsetzen. Gründer Markus Villig (30) gilt als einer der jüngsten Selfmade-Milliardäre. Weitere 220 Millionen Euro bekommt sein Unternehmen jetzt als Kredit. Was Villig damit vorhat? „Das verschafft uns zusätzliche Flexibilität auf dem Weg zur Vorbereitung auf einen Börsengang.“
Von einem jungen Milliardär zum nächsten: Lidar-Sensoren für autonome Fahrzeuge machten Austin Russell (29) schon mit 25 Jahren superreich. Ende 2020 brachte er sein Start-up Luminar an die Börse. Doch seitdem hat die Aktie fast 90 Prozent an Wert verloren. Russell muss umsteuern, streicht rund 140 Stellen. Um seine Firma zu retten, ändert der Gründer auch das Geschäftsmodell: Luminar will stärker auf Fertigungspartner setzen und die Kosten so um 80 Millionen Dollar pro Jahr senken.
Deep Drive: Import, Export, E-Auto
Der Außenhandel mit Elektroautos gewinnt weiter an Bedeutung. 786.000 Stromer hat Deutschland laut dem Statistischen Bundesamt 2023 exportiert – 58 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Die meisten gehen in die Niederlande (15,8 Prozent), gefolgt von Großbritannien (13,4 Prozent). Aber auch der Import von E-Autos floriert, wenn auch weniger stark als der Export. Die meisten der 446.000 eingeführten Stromer kamen, Sie werden es ahnen, aus China (29 Prozent).
Zahl der Woche: 1 Milliarde
Auf Lidar-Sensoren wie die von Luminar setzt das Start-up Wayve nicht. Stattdessen glauben die Briten, dass Autos mithilfe von künstlicher Intelligenz das autonome Fahren erlernen können. Klingt verwegen, die Idee hat aber reiche Anhänger: Softbank, Nvidia, Microsoft – Wayve bekommt von prominenten Investoren eine Milliarde Dollar. Einen KI-Deal in der Größenordnung gab es in Europa bislang nicht, Premierminister Rishi Sunak (43) erklärte Großbritannien umgehend zur „KI-Supermacht“.
Geisterfahrer der Woche
Alice Weidel (45) schrieb ihm, er antwortete Björn Höcke (52), und jetzt mischte sich Elon Musk (52) auch noch in eine Diskussion um ein Urteil gegen Marie-Thérèse Kaiser (27) ein: Der Tesla-Chef interagiert auf X immer öfter mit AfD-Politikern. Kaiser wurde gerade wegen Volksverhetzung zu 6000 Euro Geldstrafe verurteilt. „Afghanistan-Flüchtlinge; Hamburger SPD-Bürgermeister für ,unbürokratische‘ Aufnahme; Willkommenskultur für Gruppenvergewaltigungen?“, hatte sie im August 2021 geschrieben. Musk teilte einen Beitrag zu dem Urteil und fragte: „Wollen Sie damit sagen, dass die Geldstrafe für die Wiederholung korrekter Regierungsstatistiken verhängt wurde? War irgendetwas falsch an Ihrer Aussage?“ Als AfD-Wahlkampfhelfer geht Musk damit noch nicht durch; Tesla könnte seinen Fokus aber gerade zweifelsohne besser gebrauchen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Feiertag!
Ihr Christoph Seyerlein
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