News des Tages: Bayern München und Ralf Rangnick, EU-Abkommen mit Libanon, EVG-Streik

Der Rekordmeister scheitert wieder daran, einen Tuchel-Nachfolger zu verpflichten. Die EU schließt einen Deal mit Libanon. Und während der EM drohen Bahnstreiks. Das ist die Lage am Donnerstagabend.

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News des Tages: Bayern München und Ralf Rangnick, EU-Abkommen mit Libanon, EVG-Streik

1. Bayern drückt auf die Trainerdrüse

Kürzlich unterhielt ich mich mit meinem in Fußballfragen sehr bewanderten Vater über die zähe Trainersuche beim FC Bayern München. Er ist zwar nur klassischer Fußballfan, aber doch tief genug in der Materie, um ein klares Urteil zu fällen. Dort würden in Sachen Taktik, Aufstellung, Trainingsmethoden so viele Leute mitreden (wollen), »da kann auch der Busfahrer den Trainer machen«, lautete seine wenig schmeichelhafte Einschätzung.

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Nach Xabi Alonso, Julian Nagelsmann kassierte der Kir-Royal-Verein aus München heute die dritte Absage. Zuletzt galt es als ausgemacht, dass der Bundestrainer von Österreich, Ralf Rangnick, den Job übernehmen wird. Angeblich fehlte nur die Unterschrift. Jetzt sagt er. »Ich bin mit vollem Herzen österreichischer Teamchef. Diese Aufgabe macht mir unglaublich viel Freude und ich bin fest entschlossen, unseren eingeschlagenen Weg erfolgreich weiterzugehen.«

Meinen Kollegen Peter Ahrens erinnert Rangnick an den Cunctator im Römischen Reich, einen Heerführer, der Zauderer genannt wurde. Rangnick, 65, war schon bei vielen Topteams im Gespräch, mehrfach ist es am Ende nicht dazu gekommen, weil er Bedenken hatte. Jetzt hat er also auch dem FC Bayern abgesagt, und man könne ihn bestens verstehen. »Der Job in München ist mehr und mehr zu einem Risiko-Unternehmen für die betroffenen Trainer geworden«, so Peter. Ob Hansi Flick, Julian Nagelsmann oder jetzt Thomas Tuchel – lange sind sie alle nicht geblieben. Und in der Regel waren nicht sie das Problem, sondern die Entscheidungsträger im Klub.

Jetzt muss der frisch installierte Sportvorstand Max Eberl wieder neu anfangen mit der Trainersuche, er ist jetzt schon nicht zu beneiden.

Vielleicht doch den Busfahrer fragen? Der frühere Inhaber eines Getränkemarktes lenkt immerhin schon seit mehr als 15 Jahren das Bayern-Gefährt. Schnell verfügbar wäre er sicher.

    2. Wie die EU versucht, das Flüchtlingsthema mit Geld zu regeln

    Im vergangenen Jahr kamen bis September rund 179.000 Menschen über das Mittelmeer an die Grenzen der Europäischen Union, rund 62 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Knapp 23.000 Geflüchtete erreichten Griechenland über die sogenannte östliche Mittelmeer-Route, davon etwa 18.600 über Seewege 4300 über den Landesweg. Viele von ihnen starteten die letzte Etappe vom Libanon aus.

    Um diese Zahl zu verringern, schloss die EU heute einen Deal mit dem Land. Die EU-Kommission versprach dem Libanon rund eine Milliarde Euro. Das Geld stehe bis 2027 zur Verfügung, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei ihrem Besuch in Beirut.

    Mit dem Geld sollen unter anderem die libanesischen Streitkräfte und andere Sicherheitskräfte unterstützt werden. »Dabei geht es vor allem um die Bereitstellung von Ausrüstung und Ausbildung für die Grenzverwaltung«, sagte von der Leyen.

    Der Libanon-Deal reiht sich ein in ähnliche Abkommen. Marokko erhält seit Jahrzehnten Geld, es gibt Unterstützung für Tunesien, Mauretanien, Ägypten, wo von der Leyen auch war. Diese Deals sind unterschiedlich ambitioniert, der EU-Türkei-Deal stach heraus, weil es dabei auch um die Rücknahme von Syrern ging. Das ist beim Libanon-Deal anders. An der Kritik von Menschenrechtsorganisationen ändert das nichts. Sie bemängeln, dass das Flüchtlingsproblem schlicht an Drittstaaten ausgelagert wird.

      3. Wut im Waggon

      Sollten Sie es tatsächlich geschafft haben, heute in letzter Minute bei der chaotischen Vergabe durch die Uefa noch Tickets für die Fußball-EM in Deutschland ergattert zu haben, freuen Sie sich nicht zu früh: Womöglich kommen Sie gar nicht ins Stadion, wenn Sie nicht gerade an einem der Austragungsorte der Spiele wohnen.

      Die Eisenbahnergewerkschaft EVG droht mit Arbeitsniederlegungen während der EM. Kaum ist der eine Konflikt mit der GDL beigelegt, steht der Deutschen Bahn womöglich der nächste bevor. Diesmal geht es nicht um Tarife und Arbeitszeiten, sondern um Arbeitsbedingungen.

      Das Zugpersonal sieht sich wachsender Aggressivität der Kundschaft ausgesetzt. Bei einer Umfrage der Gewerkschaft gaben 64 Prozent der Befragten an, in den vergangenen zwölf Monaten Gewalt oder Anfeindungen erlebt zu haben. Mehr als jeder Dritte fühlt sich der Umfrage zufolge bei der Arbeit unsicher.

      Das Niveau ist leider gleichbleibend hoch. Die Deutsche Bahn zählte nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 3144 Übergriffe auf ihre Beschäftigten. Im Jahr zuvor waren es 3161 Vorfälle. Die EVG klagt, der Konzern tue zu wenig, um das Problem in den Griff zu bekommen. »Wir fordern Personalplanung nach Gefahrenlage durch rivalisierende Fanmassen in Bussen und Bahnen«, sagt der Gesamtbetriebsratschef der Deutsche-Bahn-Tochter DB Regio, Ralf Damde. Nötig sei eine Doppelbesetzung und ausreichend Sicherheitspersonal für die Monate Juni und Juli 2024.

      Doppelbesetzung – klingt nach mehr Personal, klingt nach komplexerer Dienstplangestaltung, klingt nach höheren Kosten. Klingt so, dass die Bahn womöglich Probleme haben wird, das binnen vier Wochen alles umzusetzen.

      Aber vielleicht sind Sie – wie die meisten – ohnehin bei der Ticketlotterie leer ausgegangen…

        Was heute sonst noch wichtig ist

          Russische Truppen setzen sich im ostukrainischen Otscheretyne fest: Russlands Armee ist ein Durchbruch im südlichen Donbass gelungen – das bestätigte nun auch das ukrainische Militär. Wladimir Putins Soldaten hätten sich bei dem Ort Otscheretyne festgesetzt.

          FDP-Haushaltspolitiker sieht Belastungsprobe für die Ampel: SPD und Grüne wollen mehr Schulden, die Liberalen beharren auf Einsparungen. Beim Streit über den Haushalt für 2025 geben sich die Ampelpartner unversöhnlich. Jetzt komme es zum Schwur, warnt ein FDP-Abgeordneter.

          Resistenter Pilz breitet sich in Deutschland aus: Der Erreger Candida auris befällt immer häufiger geschwächte Menschen: Die Fälle in Deutschland haben sich versechsfacht. Mediziner drängen auf eine generelle Meldepflicht.

        Mein Lieblingsinterview heute: Wurden die Ostdeutschen nach der Wende übergangen?

        Das Grundgesetz feiert den 75. Geburtstag. Streng genommen feiern die Westdeutschen dieses Jubiläum. Für die Ostdeutschen gilt es erst seit knapp 34 Jahren. Zur Wiedervereinigung forderten nur wenige Bürgerrechtler aus der untergegangenen DDR eine neue gesamtdeutsche Verfassung. Für die meisten DDR-Bürger war die Sehnsucht nach D-Mark, Wohlstand und Freiheit größer als nach einem neuen Grundgesetz.

        Aus heutiger Sicht rächt es sich vielleicht, dass eine größere Debatte damals ausblieb. Viele im Osten fühlen sich heute als Bürger zweiter Klasse, bemängeln, dass ihre Erfahrungen aus der DDR nicht in Gesamtdeutschland Eingang gefunden haben. Mein Kollege Peter Maxwill hat mit der Historikerin Kerstin Brückweh, 51, gesprochen. Auch sie sagt: Man hätte am Grundgesetz gar nicht viel ändern müssen, weil es sich in der Tat bewährt hatte. Aber es hätte eine andere Wirkung gehabt, es offiziell in Verfassung umzubenennen und mit einer Volksabstimmung zu legitimieren. »Das wäre ein gemeinsamer Anfangspunkt gewesen, für alle Menschen in diesem zusammenwachsenden Land.«

          Was wir heute bei SPIEGEL+ empfehlen

            Die Rache des Diebes: Südafrikas ehemaliger Präsident Jacob Zuma steht in den Augen vieler für Korruption und Machtmissbrauch. Trotzdem tritt er nun bei den Parlamentswahlen für eine neue Partei an. Und könnte zum Königsmacher werden.

            Putins Kriegsbeute-Schau: Mitten im Krieg gegen die Ukraine präsentiert Russlands Armee erbeutete Waffen in Moskau, darunter aus dem Westen gelieferte Panzer. Schon zur Eröffnung der Propagandashow kommen Tausende Menschen. Sie geben sich siegesgewiss.

            Nur nicht loben, bitte! Dortmunds Weg zum Champions-League-Finale ist nicht mehr weit. Doch nach dem Hinspielerfolg über PSG und Kylian Mbappé bremst BVB-Trainer Terzić die Euphorie. Er weiß, was vor einem Jahr passiert ist.

            Das kommt heraus, wenn ein Smartphone-Hersteller ein Auto baut: Apple hat es nicht geschafft, aber Xiaomi: als Elektronikkonzern ein Auto auf den Markt zu bringen. Um den Wagen ist in China ein Hype entstanden. Womöglich nicht völlig zu Recht, findet unser Testfahrer.

          Was heute weniger wichtig ist

          Die Leben des Ryan: Die Schauspielerin Eva Mendes, 50, ist froh, erst spät Mutter geworden zu sein. Sie wollte auf den richtigen Mann warten. Seit 2011 ist Mendes mit ihrem Schauspielkollegen Ryan Gosling, 43, liiert, die beiden lernten sich bei den Dreharbeiten zum Film »The Place Beyond the Pines« kennen. Nach der Geburt ihrer ersten Tochter hatte Mendes eine Pause von der Schauspielerei eingelegt: »Das war die einfachste Entscheidung, die ich je getroffen habe.«

          Mini-Hohlspiegel

          Hier finden Sie den ganzen Hohlspiegel.

          Cartoon des Tages

          Und heute Abend?

          Viele reden von CNN, MSNBC oder Fox-News, doch auch die USA haben einen nicht-kommerziellen Rundfunk. Eines der schönsten Formate dort ist das Tiny desk concert. Megastars wie Taylor Swift kommen in den Newsroom und singen zwischen Computermonitoren und Büronippes ein paar Lieder, aber auch Randmusikarten kamen vor, zum Beispiel das Jazz-Duo Gary Burton/Chick Corea. In der jüngsten Folge schaute die hochdekorierte britische Sängerin Raye vorbei. Auch dieser Gig ist – wie alle in dieser Reihe – cool und authentisch. Hören Sie mal rein.

          Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Herzlich

          Ihr Janko Tietz, Ressortleiter Nachrichten

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