Mysteriöser Fall: Australisches Brüderpaar in Mexiko verschwunden
Seit Tagen werden an Mexikos Pazifikküste zwei australische Brüder und ein US-Surfer vermisst. Nun wurde ihr Pick-up ausgebrannt gefunden, die Polizei befragt drei Personen.
Die Baja California, eine pittoreske Halbinsel an der mexikanischen Pazifikküste, ist für Surfer aus aller Welt ein beliebtes Pilgerziel. Doch der an die USA grenzende gleichnamige Bundesstaat ist auch für seine Kriminalität bekannt: Das EDA etwa rät aufgrund der hohen Drogen- und Bandenkriminalität vor Reisen in die Millionenstadt Tijuana im Norden der Baja ab.
Die hohe Kriminalitätsrate wurde nun möglicherweise den australischen Brüdern Callum (33) und Jake Robinson (30) zum Verhängnis. Die beiden begeisterten Surfer aus Perth sind seit rund einer Woche spurlos verschwunden, zusammen mit ihrem US-amerikanischen Kumpel Jack Rhoad (30). Sie wurden als vermisst gemeldet, nachdem sie nicht wie vereinbart in ihrem Airbnb in Rosarito aufgetaucht waren. Die drei waren zum Zeitpunkt ihres Verschwindens bei Ensenada etwas südlicher am Surfen gewesen und hatten übers Wochenende dort campiert.
Zelte und Pick-up aufgefunden
Nun wurde ihr Pick-up, ein weisser Chevrolet Colorado, ausgebrannt auf einer abgelegenen Farm vorgefunden. Im Zusammenhang mit dem Fund wurden drei Personen in Haft genommen, unter anderem eine 23-jährige Frau: Diese floh, als sie die Polizei sah, und warf dabei eine Tasche weg. Darin fanden die Fahnder nebst einem Beutel Crystal Meth auch ein Handy, auf dem Fotos von einem der Verschwundenen zu sehen waren. In der Nähe wurden zudem drei verlassene Zelte gefunden, die wohl den Robinsons und Rhoad gehörten.
Seit Tagen versuchen die Behörden fieberhaft, die drei Männer aufzufinden. Noch immer hoffen Freunde und Familie auf ein gutes Ende der Suche. «Wir halten am Glauben eines positiven Ausgangs für unseren Bruder fest», schreibt etwa der Lacrosse-Club von San Diego, wo Ex-Nationalspieler Callum Robinson seit einigen Jahren wohnte. «Wir werden die notwendigen Massnahmen ergreifen, um diesen Fall aufzuklären. Wir werden nicht zulassen, dass der Frieden in Baja California gestört wird», sagte Marina del Pilar Ávila Olmeda, die Gouverneurin des Bundesstaats.
Zweithöchste Mordrate in ganz Mexiko
Auch der australische Premier Anthony Albanese drückte seine Sorge aus: «Wir hoffen natürlich, dass die Brüder wohlbehalten gefunden werden, aber die Tatsache, dass sie vermisst werden, macht uns wirklich Sorgen», sagte er gegenüber australischen Medien. Auch Debra Robinson rief in mexikanischen Medien zur Hilfe bei der Suche auf: Insbesondere weil Callum Typ-1-Diabetiker und auf Medikamente angewiesen ist, macht sie sich grosse Sorgen.
Im März hatte der mexikanische Präsident Andres Manuel Lopez Obrador erklärt, dass es allein im Januar dieses Jahres 167 Morde in Baja California gegeben habe. Im Bundesstaat ereignen sich jährlich 340 Morde auf 100’000 Einwohner – die zweithöchste Rate in Mexiko. 2015 wurden die Surfer Adam Coleman und Dean Lucas aus Westaustralien in der Region Sinaloa ermordet.