Mit Hass eingedeckt: Trotzdem plant Meret Schneider ein Comeback
Keine andere Politikerin war wohl so vielen Hassnachrichten ausgesetzt wie Meret Schneider. Trotzdem will die 31-Jährige wieder ins Bundeshaus.
Meret Schneider, die vor knapp einem halben Jahr aus dem Nationalrat gewählt wurde, arbeitet derzeit als Projektleiterin bei einer Agentur, die sich auf die Planung von Kampagnen spezialisiert. Ihre Hauptaufgabe ist es, Landwirte für den Direktverkauf zu gewinnen.
«Mir gehts total gut», sagt die ehemalige Nationalrätin der Grünen. Die 31-Jährige sei voll ausgelastet, habe sehr schnell einen neuen «mega-spannenden Job» gefunden.
Häufigen Anfeindungen ausgesetzt
Schneider äusserte in einem Interview mit der «SonntagsZeitung», dass sie den Einflussverlust im Parlament bedauert. Sie sei jedoch froh, keine öffentliche Person mehr zu sein. Während ihrer Zeit im Parlament wurde sie häufig Ziel von Anfeindungen, die sich insbesondere auf ihr Aussehen bezogen. Vor allem Männer deckten sie mit Hassnachrichten ein. Sie hatte in ihrem Briefkasten wiederholt Aufforderungen erhalten, sich selbst zu verletzen. Nach eigenen Angaben war sie extremen Belästigungen und Bedrohungen ausgesetzt, wie kaum eine andere Politikerin in ihrer Position. Darunter waren auch Vergewaltigungsfantasien und detaillierte Schilderungen, wie man sie loswerden will.
Trotzdem plant sie, so schnell wie möglich in das Bundeshaus zurückzukehren. Und das spätestens nach den Wahlen in knapp vier Jahren. Aber es könnte unter Umständen auch früher klappen. Sollte einer der vier Zürcher Sitze der Grünen noch in der laufenden Legislaturperiode frei werden, würde Schneider nachrücken.
Sie hasst es, Kleider zu shoppen
Trotz ihres Rufes als «Vorzeige-Veganerin» stellt sie klar, dass sie keine Veganerin ist. Sie verzehre Milchprodukte, besonders wenn sie im Sommer auf der Alp ist, meide jedoch Fleisch und insbesondere Poulet, da Hühner ihre Lieblingstiere seien.
Schneider, die sich gegen radikale Umweltaktionen wie Klimakleben ausspricht, lebt ein bescheidenes Leben: Sie fliege selten, besitze keinen Führerschein, trage ausschliesslich Secondhand-Kleidung, die sie oft von ihrer jüngeren Schwester übernehme, und betont, dass sie keinen Verzicht in ihrem Lebensstil sieht. Sie habe kein Bedürfnis zu fliegen, träume nicht von einem Sportwagen und hasse es, Kleider zu shoppen.