Mann (41) haute mit Fake-Rechnungen unzählige Firmen übers Ohr
Mit einer perfiden Masche betrog ein 41-Jähriger etliche neu gegründete Firmen und ergaunerte knapp 890’000 Franken. Nun muss er sich vor Gericht verantworten.
Ein Schweizer verschickte Formulare mit Einzahlungsscheinen an neu im Handelsregister eingetragene Firmen und machte so Geld. Der heute 41-Jährige gab an, die Firmen jeweils für 550 Franken auf einer Website einzutragen. Diese stellte sich im Nachhinein als nutzlos heraus.
In einem früheren Artikel berichtete 20 Minuten, dass der mutmassliche Betrüger die Rechnungen an weit über 1600 Firmen schickte. Viele von ihnen zahlten ein, da sie vom offiziellen Anschein der Formulare getäuscht worden seien. Schon vor einem Jahr erhob die Solothurner Staatsanwaltschaft Anklage wegen gewerbsmässigen Betrugs gegen den 41-Jährigen. Der Staatsanwalt fordert vor dem Amtsgericht Olten-Gösgen eine unbedingte Freiheitsstrafe von sechs Jahren und acht Monaten.
Der Beschuldigte sei sich keiner Schuld bewusst
Mit seiner Masche ergaunerte er sich in einem Zeitraum von vier Jahren knapp 890’000 Franken. Die «Solothurner Zeitung» berichtet, dass der Beschuldigte sich keiner Schuld bewusst sei. Laut ihm seien die angeschriebenen Firmen in dem Brief genau informiert worden und hätten bei Unzufriedenheit den Eintrag innert zwei Wochen sogar zurückrufen können. Vor dem Amtsgericht sagte er am Montag, dass er ihnen das Geld dann zurückbezahlt hätte.
Zudem gab es noch 21 geschädigte Lieferanten. Laut der Anklageschrift habe der Beschuldigte bei ihnen Waren im Wert von rund 130’000 Franken bestellt und diese nicht bezahlt.
Schaden von zwei Millionen Franken
Insgesamt sprach der Staatsanwalt von 13 Wirtschaftsvergehen. Der Mann soll unter anderem gewerbsmässigen Betrug, Veruntreuung, Erschleichung falscher Beurkundung, Misswirtschaft, betrügerischen Konkurs, Geldwäscherei und Unterlassung der Buchführungsplicht begangen haben. Der entstandene Schaden belaufe sich auf knapp zwei Millionen Franken.
«Buchhaltung ist nicht so mein Ding»
Der Beschuldigte habe laut der «Solothurner Zeitung» scheinbar nach einem Modell gehandelt. Er habe immer als Geschäftsführer seiner eigenen Firmen agiert. Gemäss Anklage waren dies marode Firmen gewesen, die oft in der Baubranche angesiedelt waren. Das Ziel wäre gewesen, generierte Aufträge an Subunternehmen weiterzureichen. «Er ritt zehn Firmen in Konkurs, neun davon hatten keine Buchhaltung», sagte der Staatsanwalt in seinem Plädoyer.
Der Beschuldigte meinte, dass Buchhaltung halt nicht so sein Ding sei. Dafür habe er sich das Geld immer sofort auszahlen lassen, sobald es auf einem Firmenkonto einging. Insgesamt sei das eine Summe von 4,6 Millionen Franken. Es ist aber nicht bekannt, wohin das Geld floss.
Das Gericht hat das Urteil noch nicht verkündet. Es gilt die Unschuldsvermutung.