Luzern rückt weiter nach links
Bei den Stadtratswahlen in Luzern sind zwei Personen gewählt, für die verbleibenden drei Plätze ist ein zweiter Wahlgang nötig. Möglicherweise könnten bald erstmals zwei SP-Vertreter in der Exekutive sitzen.
Bei den Stadtratswahlen in Luzern sind die Würfel für die nächsten vier Jahre für zwei Sitze bereits gefallen: Wiedergewählt ist der Stadtpräsident Beat Züsli (SP) und neu gewählt die Grünen-Politikerin Korintha Bärtsch.
Für die verbleibenden drei Sitze wird am 9. Juni ein zweiter Wahlgang nötig, weil keiner von den anderen Kandidaten das absolute Mehr erreicht hat. Nur knapp verpasst haben es Marco Baumann (FDP), Melanie Setz (SP) und die Bisherige Franziska Bitzi-Staub (Mitte).
Zweiter SP-Sitz in der Stadtregierung wahrscheinlich
Sollte die SP-Frau Melanie Setz beim zweiten Wahlgang im Juni den Einzug in den Stadtrat schaffen, würden in der Luzerner Stadtregierung erstmals zwei Sozialdemokraten sitzen. Bei den heutigen Ergebnissen von Setz ist das zu erwarten, da ihr direkter Konkurrent, Stefan Sägesser (GLP), am heutigen Wahlsonntag gut 2000 Stimmen weniger erzielte.
Damit rückt die Stadtregierung politisch weiter nach links. Im Grossen Stadtrat ist dagegen eine umgekehrte Trendwende zu beobachten. Dort waren am Sonntag 48 Sitze zu vergeben. Die SVP und die Mitte gewannen je einen Sitz, die SP bleibt mit 13 Sitzen gleichbleibend die stärkste Partei. Die Grünen, die jungen Grünen und die FDP verlieren je einen Sitz, dafür zieht die Juso ins Parlament ein.
Damit haben im Grossstadtrat 23 Sitze die Linksgrünen und 25 Sitze die Bürgerlichen.
Sursee ebenfalls links, in Ebikon dominiert die Mitte
Auch in den anderen Gemeinden im Kanton Luzern gab es Kommunalwahlen. Historisches ereignete sich dabei in Sursee: Die Stadt hat erstmals eine grüne Stadträtin. Da Yvonne Zemp Baumgartner (SP) die Wahl geschafft hat, nimmt der Einfluss von linksgrün auch im Surseer Stadtrat zu.
Bürgerlicher geht es in Ebikon zu und her. Zum ersten Mal hat die Agglomerationsgemeinde ein Parlament gewählt. Dass ein Parlamentsbetrieb eingeführt wird, haben die Ebikoner Stimmberechtigten 2022 beschlossen. 30 Parlamentarierinnen und Parlamentarier wurden am Wahsonntag also in die Legislative gewählt. Die Sitzverteilung lautet: 6 SVP, 5 SP, 10 Mitte, 2 Grüne, 2 GLP, 5 FDP. 21 von 30 Sitzen sind also Mitte-rechts in Ebikon, das direkt an Luzern grenzt.
Horw bleibt FDP-Land, Ebikoner Gemeinderat abgestraft
Horw bleibt in liberaler Hand. Auf den abtretenden FDP-Gemeindepräsidenten Ruedi Burkard folgte FDP-Parteikollege Gaudenz Zemp.
Eine politische Retourkutsche gab es in Ebikon. Die SVP hatte den Rücktritt des gesamten Gemeinderates gefordert, weil die Finanzen der Gemeinde in Schieflage geraten sind. Der Kanton musste letztes Jahr gar über das Budget der Gemeinde entscheiden und ihren Steuerfuss zwangsweise erhöhen.
Bei den Wahlen sind die fünf bisherigen Gemeinderäte dennoch wieder angetreten, aber nur drei wurden wiedergewählt. Zwei schafften die Wiederwahl im ersten Wahlgang noch nicht, ihnen wurden die Stimmen gar von einem Sprengkandidaten abgeluchst, der den Coup um 5 Stimmen knapp verpasste. Der zweite Wahlgang wird in Ebikon dann entscheidend sein.