Kommentar zu Plagiatsvorwürfen: Dr. ehem.
Manja Schreiner im Januar auf einer Pressekonferenz in Berlin
Was haben Franziska Giffey, Manja Schreiner und Frank Steffel, Bijan Djir-Sarai und Silvana Koch-Mehrin, Jorgo Chatzimarkakis, Annette Schavan und Karl-Theodor zu Guttenberg gemeinsam – außer dass ihnen allesamt der Doktortitel wegen wissenschaftlichen Fehlverhaltens aberkannt wurde?
Tatsächlich sind die Fälle biographisch wie akademisch so unterschiedlich gelagert, dass es absurd wäre, Politiker, die einen akademischen Grad führen, unter Generalverdacht zu stellen.
„Bürgerliche“ Parteien im Fokus
Sicher ist es kein Zufall, dass sich unter den inkriminierten Arbeiten mehrheitlich juristische und politikwissenschaftliche Schriften finden. Das aber wirft eher ein schlechtes Licht auf die akademische Praxis als auf Akademiker, die sich als Politiker in den Dienst der Gesellschaft stellen.
Kein Zufall ist es wohl auch, dass mehrheitlich Politiker „bürgerlicher“ Parteien in den Fokus der Aufmerksamkeit geraten. Die Reputation von Akademikern ist in diesen Kreisen nun einmal größer, was wiederum die Wahrscheinlichkeit erhöht, dort auch auf solche zu treffen, die es einst nicht anders gemacht haben als viele ihrer Kommilitonen auch.
Doch wenn das zum Teil nach Jahrzehnten zum Ausweis eines Mangels an moralischer Integrität zugerechnet wird, dann wohl kaum, um höhere Gerechtigkeit walten zu lassen.
Und selbst wenn niedere Motive ausgeschlossen werden können: Sollten Politiker nicht zuallererst an den Maßstäben gemessen werden, die an ihr Tun und Lassen gelegt werden müssen, denn an ihre Texte?