Kenia ordnet Evakuierung rund um Staudämme an
Kenia ordnet Evakuierung rund um Staudämme an
Das kenianische Innenministerium hat die Evakuierung für Bewohnerinnen und Bewohner angeordnet, die in der Nähe von vollgelaufenen Staudämmen und Wasserreservoirs liegen. Betroffen sind demnach 178 Anlagen in 33 Landkreisen des ostafrikanischen Landes. Diese drohen, jederzeit überzulaufen, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums auf X (früher Twitter). Die Zahl der bestätigten Todesopfer durch das Hochwasser stieg indes auf 188.
Auch Gebiete die anfällig für Erdrutsche oder Schlammlawinen sind sowie Siedlungen im Uferbereich von Flüssen und anderen Wasserläufen sollen geräumt werden. Die Bevölkerung ist angewiesen, die betroffenen Gebiete innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Es bestehe ein hohes Risiko für die dort lebenden Personen.
Die übliche sogenannte lange Regenzeit von März bis Mai wird heuer durch das Wetterphänomen El Niño verstärkt, das die Region bereits Ende vergangenen Jahres mit Unwettern und Überschwemmungen getroffen hatte. Auch in den nächsten Tagen ist kein Nachlassen abzusehen: Es wird erwartet, dass Zyklon Hidaya voraussichtlich die kenianische Küste treffen und schwere Regenfälle, große Wellen und starke Winde verursachen wird. Von insgesamt 47 Landkreisen sind 33 schwer betroffen.
Laut dem kenianischen Innenministerium werden 90 Menschen noch vermisst. In der Zwischenbilanz war zudem von 125 Verletzten die Rede. Etwa 165.000 Menschen mussten demnach wegen der Überschwemmungen ihre Häuser verlassen.
Besonders viele Opfer hatte es bei einem Dammbruch in der Nähe von Mai Mahiu rund 60 Kilometer nördlich der Hauptstadt Nairobi gegeben. Dort wurden laut Innenministerium bisher 52 Leichen geborgen, 51 Menschen wurden noch vermisst. Von den Überschwemmungen ist auch der Tourismus betroffen. Am Mittwoch hatten die Behörden mitgeteilt, dass durch das Hochwasser im berühmten Naturschutzgebiet Maasai Mara etwa hundert Urlauber eingeschlossen worden seien. Auf dem Land- und dem Luftweg seien 90 Menschen aus Maasai Mara gerettet worden, erklärte das Innenministerium. Der Tourismus ist eine der wichtigsten Einnahmequellen für Kenia. Maasai Mara ist Heimat zahlreicher Wildtiere und ein Touristenmagnet.
Auch im Nachbarland Tansania löste der Dauerregen Überschwemmungen und Erdrutsche aus. Dort starben mindestens 155 Menschen. Unterdessen begann es auch am Horn von Afrika – normalerweise eine sehr trockene Region – zu regnen. In Somalia zerstörten die Regenfälle lokalen Medienberichten zufolge zahlreiche Häuser. Hunderte Familien seien aufgrund der Zerstörungen obdachlos, hieß es. Mindestens zehn Todesfälle in Zusammenhang mit schweren Regenfällen gab es zudem im ostafrikanischen Ruanda.