„Keiner wird sich verstecken können“: Medwedew droht dem Westen mit drittem Weltkrieg
Nach seinen Amtszeiten als Präsident und Ministerpräsident Russlands ist Medwedew inzwischen Vizechef von Russlands Sicherheitsrat und meldet sich als solcher immer wieder zu Wort. (Archivfoto)
Ukraine-Krieg
„Keiner wird sich verstecken können“: Medwedew droht dem Westen mit drittem Weltkrieg
In einem Social-Media-Post lamentiert Russlands Ex-Präsident Medwedew erneut über eine Bedrohung durch den Westen und kündigte Militärübungen zum Umgang mit Atomwaffen an.
Moskau – Zum wiederholten Mal hat der ehemalige russische Staatschef und Putin-Unterstützer Dmitri Medwedew dem Westen mit der Möglichkeit eines dritten Weltkriegs gedroht. Das geht aus einem aktuellen Post des ehemaligen ukrainischen Vize-Innenministers Anton Heraschtschenko auf dem Kurznachrichtendienst X hervor. In dem Post zitierte der Ukrainer die englische Übersetzung eines Texts, den der russische Politiker auf sozialen Medien gepostet hatte.
Demnach spricht Medwedew in seiner Stellungnahme davon, dass „der Chor von verantwortungslosen Bösewichten in der politischen Elite des Westens“ westliche Truppen in einen „nicht-existenten Staat“ schicken wolle und damit eine „Weltkatastrophe“ auslösen könnte. Weil sich Russland von solchen Überlegungen provoziert fühle, fänden laut Medwedew bereits erste Vorbereitungen für Militärübungen statt, darunter „Maßnahmen, um die Vorbereitung und den Einsatz von nicht-taktischen Nuklearwaffen zu proben“.
Russischer Politiker Medwedew droht dem Westen und wiederholt Putins Kriegsbegründung
Der Politiker ist ein langjähriger Weggefährte des russischen Machthabers Wladimir Putin und saß zwischen 2008 und 2020 gemeinsam mit Putin an der Spitze der Regierung in Moskau. 2008 löste er Putin als russischer Präsident ab, als dieser die damals maximal erlaubte Länge seiner Amtszeit erreicht hatte und sich für vier Jahre zum Ministerpräsidenten wählen ließ. Als Putin 2012 wieder als Präsident an die Spitze des Landes rückte, wurde Medwedew wiederum Ministerpräsident. Wegen seiner engen Beziehungen zu Putin steht er seit Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 auf den Sanktionslisten des Westens und meldet sich seitdem immer wieder mit heftigen Drohungen und wüsten Beschimpfungen zu Wort.
Auch dass Medwedew zu den glühendsten Verfechtern von Putins offizieller Begründung des Ukraine-Kriegs zählt, machte er in dem von Heraschtschenko übersetzten Post unmissverständlich deutlich. So bezeichnete er die ukrainische Regierung darin zum wiederholten Mal als „Banderiten“. Der Name geht zurück auf den nationalistischen ukrainischen Politiker Stepan Bandera, der um die Zeit des Zweiten Weltkriegs die Organisation ukrainischer Nationalisten anführte und dafür mit Nazi-Deutschland kooperierte. Medwedew und Putin zufolge sei der Angriff auf die Ukraine ein Versuch Russlands gegen die aktuelle Herrschaft der „Nationalsozialisten“ in dem Land vorzugehen und die Bevölkerung zu „befreien“.
Medwedew droht bei weiterer Einmischung in Ukraine-Krieg mit Attacken gegen Westen
Anlass für Medwedews erneute Tirade sind abermals die anhaltenden Waffenlieferungen aus dem Westen an die Ukraine sowie Diskussionen, das Land gegen den russischen Angriffskrieg zu unterstützen, indem auch westliche Truppen für Aufgaben in der Ukraine eingesetzt werden könnten, die nicht unmittelbar mit den Vorgängen an der Kriegsfront zu tun haben. Zur Gruppe derer, die sich laut Medwedew dazu bereits geäußert haben, zählten „Vertreter aus dem US-Kongress, die Regierungen in Frankreich und Großbritannien und einige Spinner aus den Baltischen Staaten und Polen“. Zudem riefen Vertreter dieser Gruppen nach den Worten Medwedews die Ukraine auch „zum aktiven Gebrauch ihrer Raketen im gesamten Staatsgebiet von Russland auf“.
Dass er auch die Ukraine zu diesem Staatsgebiet zählt, machte Medwedew zuletzt auch in einem eigenen Post auf dem Kurznachrichtendienst X deutlich, in dem er sich sarkastisch zu der für Juni geplanten Friedenskonferenz in der Schweiz äußerte. Darin sprach er von der Ukraine als „Kleinrussland“ und ließ anklingen, dass der Staat für ihn bereits der Vergangenheit angehöre.
Dem Westen riet er in seinem aktuellen Post daraufhin, seine Anstrengungen zur Unterstützung der Ukraine zu überdenken, da Russland etwa das Aussenden von Truppen auf ukrainisches Staatsgebiet als Einmischung in den Krieg verstehen könne. Eine Vergeltung für eine solche Aktion finde von russischer Seite dann jedoch nicht auf dem Staatsgebiet der Ukraine statt. Medwedew: „In diesem Fall kann sich keiner von ihnen verstecken, weder auf dem Capitol Hill, noch im Elysee-Palast, noch in 10 Downing Street“. (saka)