„Keiner kann sich vorstellen, was passiert wäre“: Ehrung für Wehrmachtsoffizier - er rettete die Stadt
Enthüllung
„Keiner kann sich vorstellen, was passiert wäre“: Ehrung für Wehrmachtsoffizier – er rettete die Stadt
Ehrung Luber Gedenktafel
Major Karl Luber wurde unter anderem von Edmund Stoiber geehrt. Luber wurde kurz vor Kriegsende zum Helden – und verhinderte die Sprengung der Andreasbrücke.
Wolfratshausen – Vor 79 Jahren, am 30. April 1945, rettete Major Dr. Karl Luber unter Lebensgefahr zwei Wolfratshauser Bürger vor der Ermordung durch Schergen der „Schutzstaffel“ (SS) und übergab die Flößerstadt am Abend der vorrückenden US-Armee kampflos. Jetzt erinnert eine Gedenktafel an den 1977 verstorbenen ehemaligen Kommandeur des Landesschützenbataillons Wolfratshausen.
„Keiner kann sich vorstellen, was passiert wäre“: Ehrung für Wehrmachtsoffizier – er rettete die Stadt
„Gegen das Vergessen“: Dieser bronzefarbene Titel prangt auf Gedenktafel, die in der Nähe der Andreasbrücke, hinter dem städtischen Museum am Untermarkt 10 steht. Zur posthumen Ehrung Lubers kam es wie berichtet durch die Initiative der Zeitzeugen Christian Steeb und Hans Reiser, die im Jahr 2020 anregten, den „Retter von Wolfratshausen“ offiziell zu würdigen. Fast vier Jahre später war es soweit weit – und Bürgermeister Klaus Heilinglechner lud zur Enthüllung der Gedenktafel ein. „Nachdem der Antrag im Oktober 2020 bei uns einging, freue ich mich sehr, nun das fertige Ergebnis mit den Bürgerinnen und Bürgern teilen zu können“, so der Rathauschef. Die enthüllte Tafel sei allerdings nur ein Duplikat, erklärte Heilinglechner. Sobald das Original fertig gegossen sei, erfolge der Austausch.
Karl Luber
Karl Luber: Ein Wehrmachtsoffizier stellte sich gegen die SS – Stoiber bei Ehrung dabei
Glockengießer Marc-Andreas Hofmeister aus Höhenrain, der die Tafel angefertigt hat, nahm an der offiziellen Enthüllung persönlich teil. Zu dem kleinen Festakt am späten Dienstagnachmittag waren zudem nicht nur geschichtsinteressierte Wolfratshauser sowie die Familie und Freunde von Christian Steeb, sondern auch der ehemalige bayerische Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber mit seiner Frau Karin erschienen. „Von dem enormen historischen Wissen Herrn Stoibers können wir alle profitieren und freuen uns sehr, dass er heute hier ist“, begrüßte Heilinglechner den Ehrengast.
Gedenktafel für Karl Luber
Enthüllt: Gedenktafel ehrt Wehrmachtsoffizier in Wolfratshausen
Geschichtliches Wissen war bei der Vorbereitung der Ehrung von großer Bedeutung: Luber war in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs der Kommandant des Landesschützenbataillons in Wolfratshausen – und somit Protagonist des „Dritten Reiches“. Bei der Entnazifizierung nach Ende des Krieges wurde er allerdings nachweislich freigesprochen. Bei intensiven Recherchen des Wolfratshauser Stadtarchivars Simon Kalleder hatte sich bestätigt, dass nichts in Lubers Vita gegen eine posthume Ehrung des Wehrmachtsoffiziers spreche.
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Bürgermeister zollt Respekt: Retter der Stadt mit Gedenktafel geehrt
„Keiner kann sich vorstellen, was mit Wolfratshausen passiert wäre, wenn Luber damals nicht eingegriffen hätte und die Brücke gesprengt worden wäre“, sagte Bürgermeister Helinglechner. Luber starb 1977, doch sein beherztes Tun unter eigener Lebensgefahr wirkt nach. Die Gedenktafel erinnert nun daran, das dramatische Geschehen am 30. April 1945 nicht zu vergessen.