Kein Bundesrat, dafür ein Stapi mit einer nervösen Kuh
Die BEA steht im Zeichen der Baustelle für die neue Festhalle. Der Bernexpo-Chef würde dort gerne den Eurovision Song Contest 2025 durchführen.
Stadtpräsident Alec von Graffenried mit der leicht nervös gewordenen Kuh Sheila.
Auf den ersten Blick sieht das Expo-Gelände in Bern nicht ganz so «parat» aus, wie es der Slogan dieser 71. Durchführung verspricht. Zu Militärmusik schlenderten kurz nach 9 Uhr die zur Eröffnungsfeier geladenen Gäste Richtung Kongresszentrum.
Der Weg führte sie über eine federnde Plattform, vorbei an der grossen Baustelle, wo schon Ende Mai der Rohbau der neuen Festhalle fertiggestellt werden soll. Die Verantwortlichen planen, dass die neue Stadthalle rechtzeitig zur BEA-Eröffnung am 25. April 2025 fertig wird.
Nach Kaffee und Kuchen nahm die Lokalprominenz mit hohem Männeranteil aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Platz vor der Bühne. Bis auf Franziska Teuscher (Grünes Bündnis) war der Stadtberner Gemeinderat vollzählig vertreten.
Normalerweise wird die BEA von einem Mitglied des Bundesrats eröffnet. Doch in diesem Jahr finden am Eröffnungstag die Von-Wattenwyl-Gespräche statt, sodass der bundesrätliche Glamour etwas fehlte.
Dafür tauschte die SRF-Moderatorin Andrea Vetsch das «Tagesschau»-Studio für die Bernexpo-Bühne. «Ich bin stolz darauf, als Zürcherin durch die Eröffnung der Berner Messe führen zu dürfen», sagte sie.
Tierfreie Milchwirtschaft?
Den Auftakt machte der Berner Akkordeon-Meister Mario Batkovic, der selbst ein treuer BEA-Besucher ist und sich bereits auf die «Militärchässchnitte» freut, wie er sagt. «Primordium Finale» hiess das Stück, das er solo spielte. Zwar versteht der Berner Musiker kein Latein, Google Translate habe ihm dies jedoch als «jedes Ende ein Neuanfang» übersetzt.
Mario Batkovic sorgte für den musikalischen Auftakt an der BEA-Eröffnung.
Auf smarte Tools und künstliche Intelligenz (KI) setzt auch David Blum von Smartrebels. Der KI-Künstler stellte zu den Themen der Rednerinnen und Redner mit generativer Bilderstellung Illustrationen her, die für Schmunzeln und Staunen sorgten.
Milch aus Nüssen? So stellt sich die künstliche Intelligenz eine tierfreie Milchwirtschaft vor.
Nach dem Gespräch mit den Gründern der veganen Käserei New Roots zeigte David Blum, wie die KI sich die Zukunft der Milchindustrie vorstellt. Das Resultat: mehr Labor als Alpenwiese.
Bernexpo-CEO Tom Winter: «Wir sind zurück»
Peter Stähli, Verwaltungsratspräsident der Bernexpo, richtete sein Augenmerk mehr auf die Gegenwart und die nähere Zukunft. Die Rahmenbedingungen hätten sich «nach Jahrzehnten Friede, Freude, Eierkuchen» durch die Pandemie, die Energiekrise und die Kriege stark verändert. Für die Bernexpo ist er jedoch zuversichtlich, dass der Termin und die Kosten für die neue Festhalle eingehalten werden können.
Trotz Baustelle bewies Bernexpo-Chef Tom Winter, dass man für die diesjährige BEA durchaus parat ist. «Wir sind zurück», sagte Winter und verwies auf den Umsatz von 55 Millionen Franken für das Jahr 2023.
Stellvertretende Bernexpo-Chefin Lea Frisch und CEO Tom Winter zeigen Visualisierungen für Firmenevents in der neuen Festhalle.
«Die Eröffnung der Halle ist erst der Anfang. Das Ziel ist, sie zu füllen», sagte Winter. Zusammen mit seiner Stellvertreterin Lea Frisch präsentierte er sechs «radikal einfache» und «radikal modulare» Eventkonzepte für Firmenanlässe. Zudem will Bernexpo die Halle mit Kongressen, Konzerten und Sportanlässen füllen. Winters Traumevent wäre der Eurovision Song Contest 2025. Voraussetzung ist natürlich ein Sieg des Schweizer Acts Nemo in einer Woche.
Verantwortlich für die diesjährige Messe zeichnet Adrian Affolter. Es ist die fünfte für ihn und wird seine letzte sein. Wie er als Neuigkeit verriet, wird er die Geschäftsführung des Eidgenössischen Schwingfests 2028 in Thun übernehmen.
Beim Stapi wird die Kuh nervös
Ein aufgestellter Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL) schritt nicht etwa über die kurze Treppe, sondern hüpfte direkt auf die Bühne. Er habe eine «Schissfröid», beziehungsweise «Riesenfröid», wie er sich sogleich korrigierte, über das, was derzeit auf der Allmend am Entstehen sei. Mit der Schere durchschnitt er das rote Band und eröffnete damit offiziell die BEA 2024.
Band durchschneiden ohne Bundesrat: Alec von Graffenried eröffnet symbolisch die BEA. Ganz links Andrea Vetsch und Regierungspräsident Philippe Müller.
Anschliessend ging es für die Politikerinnen und Politiker auf einen Rundgang durch die Messe. Dieser führte zum Abschluss zur Kuhausstellung. Regierungspräsident und Agronom Philippe Müller (FDP) verzichtete dort auf das Posieren mit der Kuh Sheila.
Stadtratspräsidentin Valentina Achermann mit Kuh Sheila und Betreuer Niklaus Brönnimann.
Stadtpräsident Alec von Graffenried dagegen stellte sich mit der Kuh für die Fotografen hin. Allerdings wurde das Tier mit zunehmender Dauer nervöser. Doch zum Glück war auch Betreuer Niklaus Brönnimann dabei. Dieser konnte Sheila wieder beruhigen. Bei Stadtratspräsidentin Valentina Achermann (SP) verhielt sich die Kuh dann wieder ganz ruhig.
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