Kanzlerkandidatur : Das sagen Meinungsforscher zu Friedrich Merz

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In der Union gibt es kaum noch Zweifler: Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz wird Kanzlerkandidat. Seine Aussicht auf Erfolg aber schätzen Wahl- und Milieuforscher gering ein.

Wenn die Gesetzmäßigkeit der Zahlen gilt, dann sieht es schlecht aus für eine neue Bundesregierung von CDU und CSU unter Führung des CDU-Chefs Friedrich Merz. Die Wahlforscher von Forsa haben sich angeschaut, wie oft die Union im März eines Vorwahljahres besser oder schlechter dastand als am tatsächlichen Abend einer Bundestagswahl: Zuletzt drei von vier Mal verlor die Union in den 18 Monaten noch Stimmen.

Im März 2024 lag die Union nun bei 30 Prozent der Stimmen und damit klar vor allen anderen Parteien. Wird dies reichen? Und was, wenn sie vorher wieder absackt?

An diesem Montag treffen sich 1001 Delegierte der CDU zu ihrem Bundesparteitag. Sie werden ihren Parteivorsitzenden mit einem guten Ergebnis im Amt bestätigen und ihm damit das Tor zur Kanzlerkandidatur öffnen. Hinter den Kulissen aber werden sie auch nach dem sichersten Weg zurück ins Kanzleramt suchen.

Parteistrategen wie Parteienforscher wissen, dass es auf die richtige Personalauswahl ankommt. „Spitzenkandidaten sind wichtig für die Mobilisierung am Wahltag und die Wahlentscheidung für eine Partei“, sagt der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte, Professor an der Universität Duisburg-Essen.

Der Kandidat müsse zuvorderst Sachkompetenz und Problemlösungskompetenz ausstrahlen, danach Glaubwürdigkeit, Führungsqualitäten und zuletzt persönlich sympathisch sein. „Was verbindet der Wählermarkt dabei mit Friedrich Merz? Darauf wird es ankommen“, sagt Korte.

Merkel war bei der Bevölkerung beliebter als in der Partei

Merz etwa wird seit Langem nachgesagt, bei der wichtigen Gruppe der Frauen nicht zu punkten. Sein Generalsekretär, Carsten Linnemann, retourniert Kritik mit einem Verweis auf das neue Programm. Die CDU wolle Beruf und Familie vereinbaren und dazu Angebote unterbreiten.

Angela Merkel überzeugte die Frauen. Die Ex-Kanzlerin sprach eine breite Mehrheit an und war in der Bevölkerung sogar deutlich beliebter als in der eigenen Partei. Der Historiker Andreas Rödder, Leiter der Grundwertekommission der CDU, nennt diese Diskrepanz „Repräsentationslücke“ zwischen liberalen und national-konservativen Christdemokraten.

Matthias Jung von der Forschungsgruppe Wahlen erklärt: „Einer der entscheidenden Gründe dafür liegt in der extremen Überalterung der Mitgliederschaft.“ Sie sei „sehr empfänglich für einen eher retro-orientierten programmatischen Kurs“.

Für zwingend hält Jung „eine breite Ansprache der politischen Mitte, ohne durch Polarisierung den überzeugten politischen Gegner zu mobilisieren“. Nur so könne die Union erfolgreich sein. „Dazu ist es aber notwendig, dass man ein personelles Angebot hat, das diesen Spagat authentisch verkörpern kann, und eine programmatische Position, die mehrheitsfähig ist.“

Merz indes polarisiere gern mit markigen Sprüchen. Und er habe sich viele Jahre als Kritiker des Merkel-Mitte-Kurses profiliert. Für Jung steht fest: „Im Prinzip ist es so, dass Merz einfach das falsche – von ihm ja bewusst generierte – Image hat, um diese flügelübergreifende Positionierung als Volkspartei jetzt plötzlich glaubwürdig hinzubekommen.“

Merz selbst erwartet angesichts der schlechten Umfragewerte vom CDU-Parteitag eine Debatte darüber, wie mehr Wähler erreicht werden können. „Wie gut stellen wir uns auf, dass wir wirklich das Wählerpotenzial, das wir haben, voll ausschöpfen?“, sagte er am Sonntag bei einem Rundgang durch die Parteitagshalle in Berlin.

Forsa-Chef Manfred Güllner hält das Erscheinungsbild der Merz-CDU für „deutlich schlechter als das der Merkel-, aber auch der Laschet-CDU im Frühjahr 2021“. Er scheint die eigene Partei zu überzeugen, nicht aber die Bevölkerung.

Scholz vor Merz, Wüst vor Scholz

Von der „Merz-Lücke“ spricht Güllner und verweist auf eine Auswertung für Nordrhein-Westfalen. Im bevölkerungsreichsten Bundesland, der Heimat von Friedrich Merz, trauen 29 Prozent der Befragten der CDU mit Ministerpräsident Hendrik Wüst zu, die Probleme zu lösen. Der Bundes-CDU trauen dies nur 17 Prozent zu. Würde Merz hier gegen Amtsinhaber Olaf Scholz (SPD) antreten, läge Scholz knapp vor Merz. Gegen Wüst hätte Scholz dagegen keine Chance.

„Merz ist es in seiner Zeit als Oppositionsführer nicht gelungen, bei für die Union wichtigen Wählergruppen – wie den Frauen oder den Wahlberechtigten in der wahlentscheidenden politischen Mitte – in ausreichendem Maße Anerkennung zu finden“, urteilt Güllner. SPD-Kanzler Scholz könne sogar womöglich in der Endphase eines Wahlkampfs „diejenigen als Wähler zurückgewinnen, die das Land bei Merz – wie 2021 bei Laschet – wegen zu geringer Wertschätzung und Erfahrung nicht in guten Händen sehen“.

Anfang dieses Monats hatte Güllner mit seinen Wahlforschern erneut festgestellt: „Die persönlichen Werte von Merz bleiben weiterhin recht niedrig.“ Dies sei „auf die nicht sonderlich große Popularität des Oppositionsführers und dessen Politikstil zurückzuführen“. Zu Zeiten von Angela Merkel sei dies umgekehrt gewesen. „Ihre persönlichen Werte bei der Kanzlerpräferenz lagen immer über denen der Union“, erinnert Güllner.

CDU rechnet mit „brutalem Negativwahlkampf“

Zumindest die Führungsriege der CDU lässt keine Zweifel mehr zu, wenn die Frage auf den möglichen Kanzlerkandidaten kommt: „Friedrich Merz wird es. Punkt!“, heißt es fast schon trotzig bei seinen Anhängern.

Könnte es aber sein, dass Merz verzichtet und das Feld einem mit besseren Chancen überlässt? Derartige Stimmen in der Partei gibt es zumindest auch.

Selbst den Merz-Anhängern bleiben die Umfragen nicht verborgen: Merz könnte im Wahlkampf der Falsche sein, auch wenn die CDU womöglich mit ihrem neuen Grundsatzprogramm überzeugt, das die Delegierten auf dem Bundesparteitag beschließen wollen.

Für die CDU stellt sich die Herausforderung eines Kanzlerkandidaten, der gerade in den Milieus der gesellschaftlichen Mitte überzeugend für Zukunftsfähigkeit und Zukunftssicherheit stehen kann.

Norbert Schäuble, Gesellschafter des Heidelberger Sinus-Instituts, hat festgestellt, dass die für Wahlsiege entscheidende „Mitte“ längst nicht mehr die alte ist und entsprechend differenziert angesprochen werden muss. Erst dann lässt sich diese Gruppe von einem Spitzenkandidaten überzeugen und setzt das Kreuz an die richtige Stelle.

Die Aufgabe der Union beschreibt Schäuble wie folgt: „Für die CDU stellt sich die Herausforderung eines Kanzlerkandidaten, der gerade in den Milieus der gesellschaftlichen Mitte überzeugend für Zukunftsfähigkeit und Zukunftssicherheit stehen kann.“

CDU-General Carsten Linnemann gibt sich kämpferisch und verteidigt seinen Parteichef: „Ich habe die Partei noch nie so geschlossen erlebt wie heute“, sagte er am Freitag. Das Land brauche dringend jemand mit einem Plan. „Der Bundeskanzler hat keinen Plan – Friedrich Merz hat einen Plan.“ Das neue Programm „atmet einen Zukunftsgeist, es atmet Zuversicht“.

Erstpublikation: 05.05.2024, 18:19 Uhr.

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