Israel-Gaza-Konflikt: UNWRA-Hauptquartier nach Brandanschlag geschlossen
Auf dem Gelände des Uno-Hilfswerkes für Palästina sind Feuer gelegt worden, dessen Chef macht »Israelische Extremisten« verantwortlich. Der Brand markiert eine neue Stufe im Konflikt zwischen Israel und der Uno.
Israel-Gaza-Konflikt: UNWRA-Hauptquartier nach Brandanschlag geschlossen
Auf dem Gelände des Uno-Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) in Ostjerusalem ist Feuer gelegt worden. Wie der Generalkommissar des Hilfswerkes auf X (ehemals Twitter) mitteilte, wurde niemand bei dem Brand verletzt. Demnach habe er selbst das Feuer mit Angestellten des Hilfswerkes löschen müssen. Feuerwehr und Polizei seien offenbar erst nach einiger Zeit eingetroffen.
Das Uno-Palästinenserhilfswerk UNRWA schließt daher nach eigenen Angaben vorerst sein Hauptquartier in Ostjerusalem. »Israelischer Extremisten« hätten das Feuer auf dem UNRWA-Gelände im besetzten Ostteil der Stadt gelegt, erklärte Hilfswerkschef Philippe Lazzarini.
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Auf dem Gelände, auf dem die Uno auch Diesel- und Benzintanks für ihre Fahrzeugflotte lagert, sind »umfangreiche Schäden« entstanden, so Lazzarini weiter. Wer für die Brandstiftung verantwortlich ist, ist bislang unbekannt. Lazzarini sprach von einer Menschengruppe, begleitet von bewaffneten Männern, die vor dem Uno-Gelände gestanden und »Möge Eure Uno brennen« gerufen habe.
Ein Video von dem Feuer zeigt, wie ein Mann hinter dem Zaun mehrere kleinere Feuer mit einem Schlauch zu löschen versucht. Dem Generalkommissar zufolge hatten in den vergangenen Monaten »israelische Extremisten« wiederholt Anschläge auf das UNRWA-Gelände verübt. Neben Einschüchterungsversuchen und Beleidigungen sei es auch zu Steinwürfen gekommen, Angestellte seien gar mit Waffen bedroht worden.
Von Israel verlangte Lazzarini, die Sicherheit von Uno-Mitarbeitern und Uno-Niederlassungen allzeit sicherzustellen. Auf die Brandstiftung müssten Ermittlungen folgen. »Alles andere schafft eine neuen gefährlichen Standard«, so Lazzarini.
Die Beziehungen zwischen Israel und UNRWA sind äußerst angespannt. Israel hatte im Januar mehreren UNRWA-Mitarbeitern vorgeworfen, an dem brutalen Angriff der radikalislamischen Hamas vom 7. Oktober beteiligt gewesen zu sein. Als Reaktion auf die Vorwürfe hatten zahlreiche Geberstaaten, darunter Deutschland, ihre finanziellen Hilfen für das Hilfswerk ausgesetzt. Einige Geber haben diese mittlerweile wieder aufgenommen.
Die UNRWA beschäftigt mehr als 30.000 Mitarbeiter. Das 1949 gegründete Uno-Hilfswerk hat das Mandat der Vereinten Nationen, den in ihrem Einsatzgebiet registrierten palästinensischen Flüchtlingen humanitäre Hilfe und Schutz zu gewähren.
Martin Griffiths, Unter-Generalsekretär für humanitäre Angelegenheiten der Uno kritisierte derweil in einem Tweet das israelische Vorgehen in Rafah im südlichen Gazastreifen. Weil die israelische Armee die Grenze geschlossen hatte, stecken Hilfslieferungen und Personal fest. Der Zugang für Treibstoff und Lebensmittel in den Gazastreifen ist versiegt. »Zivilisten in Gaza werden ausgehungert und getötet und wir werden daran gehindert, ihnen zu helfen«, so Griffiths weiter.
Der Krieg im Gazastreifen war am 7. Oktober durch den Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel ausgelöst worden. 1170 Menschen wurden dabei laut israelischen Angaben brutal getötet, weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion geht Israel seitdem militärisch gegen Ziele im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bislang mehr als 34.900 Menschen getötet.