Interne Mail von Eon-CEO: Das sagte er kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs zum erneuten Einstieg in die Atomenergie
Leonhard Birnbaum, Vorstandsvorsitzender Eon, spricht bei der Bilanzpressekonferenz des Energieunternehmens.
Leonhard Birnbaum, Vorstandsvorsitzender Eon, spricht bei der Bilanzpressekonferenz des Energieunternehmens.
Eon-CEO Leonhard Birnbaum war gegen den Wiedereinstieg in die Atomenergie. Inmitten der Energiekrise, die unter anderem durch Russlands Überfall auf die Ukraine ausgelöst wurde, positioniert sich Birnbaum am 24. Februar 2022 in einer internen E-Mail an das Wirtschaftsministerium klar gegen einen erneuten Einstieg in die Kernenergie. Die E-Mail liegt uns vor.
In der an Ex-Staatssekretär Patrick Graichen adressierten E-Mail schreibt Birnbaum, dass Eon die Ausrichtung des Konzerns der letzten zehn Jahre umdrehen müsse. Man hätte angesichts eines möglichen Atomeinstiegs ein „Ressourcenproblem“, man müsste Mitarbeiter „zwangsverpflichten länger bei uns zu bleiben“, Vereinbarungen mit den Betriebsräten müssten „zurückgedreht“ werden.
Für einen Wiedereinstieg in die Kernenergie müsste außerdem der regulatorische Rahmen angepasst werden, schreibt Birnbaum. „Wir haben keine Betriebsgenehmigungen für die abgeschalteten Anlagen“, schreibt der CEO. Eon hätte zudem einen erheblichen finanziellen Aufwand zu erwarten angesichts eines Wiedereinstiegs. Weiter schreibt er: „Passt nicht zu unserer strategischen Orientierung“, schreibt Birnbaum, diese orientiere sich an der Energiewende.
Jüngst machten Recherchen des „Cicero“ von sich Reden, wonach das Wirtschaftsministerium unter Führung von Robert Habeck (Grüne) den Wiedereinstieg in die Atomenergie aus ideologischen Gründen abgelehnt hätten. Die E-Mail wirft nun ein anderes Licht auf den Sachverhalt.