Infineon senkt Prognose und legt Sparprogramm auf
Der Münchner Chiphersteller Infineon kappt wegen der anhaltenden Nachfrageschwäche erneut seine Prognose und legt ein Sparprogramm auf. Infineon-Chef Jochen Hanebeck erklärt das unter anderem mit einem schwächeren Wachstum im Autogeschäft.
Infineon senkt Prognose und legt Sparprogramm auf
Der Halbleiterhersteller Infineon hat seine Prognose für das laufende Jahr erneut gesenkt. So leidet die Branche weiter unter hohen Lagerbeständen, verbrauchernahe Anwendungen zeigten eine fortgesetzte Nachfrageschwäche, teilte das Unternehmen am Dienstag in Neubiberg mit. Das Wachstum des bislang robusten Automotive-Geschäfts schwäche sich zudem ab.
Daher soll der Umsatz im Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) nun etwa 15,1 Milliarden Euro plus/minus 400 Millionen Euro betragen, hieß es. Die Segmentergebnismarge, die das operative Ergebnis abbildet, wird bei etwa 20 Prozent gesehen. Zuvor hat Infineon einen Umsatz in der Mitte der Spanne von rund 16 Milliarden Euro (plus/minus 500 Millionen Euro) und eine Segmentergebnismarge im niedrigen bis mittlerer 20er-Prozentsatz ausgegeben. Es ist die zweite Senkung in diesem Jahr.
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Infineon hatte erst im Februar seine Ziele gekappt und zu dem Zeitpunkt noch eine Erholung in der zweiten Jahreshälfte vorhergesagt. Viele Endmärkte entwickelten sich konjunkturbedingt schwach, erläuterte Infineon-Chef Jochen Hanebeck (56). „Die Nachfrageschwäche bei verbrauchernahen Anwendungen zieht sich hin. Zudem sehen wir eine spürbare Verlangsamung des Wachstums im Automobilbereich.“ Mittel- bis langfristig blieben aber Dekarbonisierung und Digitalisierung starke strukturelle Treiber für den Wachstumskurs, betonte er.
Einsparungen geplant
Gegensteuern will Infineon nun mit einem Sparprogramm, das jährlich einen hohen dreistelligen Millionenbetrag bringen soll. Erste Effekte seien im Laufe des kommenden Geschäftsjahres zu erwarten. Geplant seien unterschiedliche Maßnahmen in der Fertigung, im Portfoliomanagement, bei den Preisen und den Betriebskosten, hieß es. Details nannte Infineon zunächst nicht.
Im zweiten Quartal ging der Umsatz verglichen mit dem Vorquartal leicht auf 3,6 Milliarden Euro zurück. Abwärts ging es insbesondere in den Bereichen Green Industrial Power (GIP) und Power & Sensor Systems (PSS), während das Autogeschäft stabil blieb. Das Segmentergebnis schrumpfte um 15 Prozent auf 707 Millionen Euro, was einer Marge von 19,5 Prozent entspricht.