Immobilien : Baufinanzierungen auf höchstem Niveau seit der Zinswende
18.04.2024, Baden-Württemberg, Renningen: Häuser werden in einem Neubaugebiet gebaut. (zu dpa: «CDU data-portal-copyright=
Im März haben die deutschen Banken so viele private Immobilienkredite vergeben wie zuletzt im Herbst 2022. Warum sich trotzdem keine Trendwende abzeichnet.
Die deutschen Banken haben im März des laufenden Jahres so viele Immobilienkredite vergeben wie zuletzt im September 2022: Auf 15,4 Milliarden Euro ist das Volumen neuer Baukredite angestiegen. Das ermittelte das Analysehaus Barkow Consulting auf Basis von Daten der Europäischen Zentralbank (EZB).
Ein Anstieg von acht Prozent im Vergleich zum Februar 2024 sei das, teilten die Analysten mit. Allerdings war das Geschäft zu Jahresbeginn schleppend verlaufen.
Mit dem Zuwachs im März stabilisiert sich der Markt für Baufinanzierungen weiter. Eine echte Erholung oder gar ein neuer Boom zeichnet sich aber nicht ab. Denn das Neugeschäft im März des laufenden Jahres mit 15,3 Milliarden Euro hat das Niveau des Vorjahresmonats nur knapp übertroffen. Dabei ist laut den Analysten von Barkow Consulting der März typischerweise einer der stärksten Monate beim Immobilienneugeschäft.
Immobilienkredite: Hoffnungen auf einen Anstieg
Zuvor hatte es Hoffnungen gegeben, dass die Immobilienkredite deutlich ansteigen werden. Eine Bundesbank-Umfrage unter Geldhäusern deutete Anfang April auf eine Erholung hin. Laut dem „Bank Lending Survey“ gaben die 33 befragten Kreditinstitute für Januar bis März eine deutliche Belebung der Nachfrage nach Immobilienkrediten an. Sie äußerten sich so zuversichtlich wie seit der Zinswende nicht mehr. Auch für die Monate April bis Juni zeigen sich die Banken optimistisch.
Die Entwicklung bei frischen Baukrediten wird genau verfolgt. Zum einen ist für den Markt entscheidend, wie viele Kredite tatsächlich abgeschlossen wurden. Zum anderen ist das Geschäft für die deutschen Banken sehr wichtig. So entfällt auf die privaten Immobiliendarlehen mit rund 40 Prozent ein großer Anteil im Kreditbuch der Banken. Das Geschäft gilt als wenig riskant, wirft allerdings nur relativ geringe Margen ab.
Bis zum Sommer 2022 hatte das Geschäft mit Baufinanzierungen geboomt. Allein im Rekordmonat März des Jahres 2022 betrug das Neugeschäft rund 32 Milliarden Euro. Nach der ersten Zinsanhebung der EZB im Juli brach es jedoch ein, betrug im September des gleichen Jahres noch 16,1 Milliarden Euro.
Damals waren auch die Bauzinsen nach oben geschnellt. Die Bauzinsen für Kredite mit zehnjähriger Zinsbindung betragen derzeit laut FMH-Finanzberatung im Mittel rund 3,6 Prozent. Sie waren zwischenzeitlich aber bereits mehrfach auf knapp oder sogar gut vier Prozent gestiegen. Die Zinsen mit Darlehen sowohl mit fünfjähriger als auch mit 15-jähriger Bindung liegen aktuell sogar noch über dem Niveau für zehnjährige Zinsen.
Zwar sind die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland 2023 nach Angaben des Statistischen Bundesamts um 8,4 Prozent gefallen – der stärkste Rückgang im Jahresvergleich seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000. Doch angesichts der deutlich teureren Kredite können sich dennoch weniger Menschen als zuvor den Immobilienkauf leisten.
Erstpublikation: 03.05.2024, 15:54 Uhr.