«Ich fühle mich schuldig»: Kollege führte Opfer zum Surfspot
Einer der getöteten Surfer in Mexiko hatte einige Tage zuvor einen Kollegen getroffen, der ihm eine Karte zeichnete, um den Surfspot La Bocana zu erreichen. Heute wünscht sich der Mann, dies nicht getan zu haben.
Der Fotograf Randy Dible aus San Diego ist von Schuldgefühlen geplagt – er war es, der Jack Carter Rhoad (30) aus den USA und die beiden australischen Brüder Jake (30) und Callum Robinson (33) zum atemberaubenden Surfspot in La Bocana an der mexikanischen Pazifikküste führte.
Dible erzählt dem australischen «The Australian», dass er Callum Robinson vor rund drei Wochen traf. Dabei kamen die beiden ins Gespräch, und der US-Fotograf erzählte von seinem Lieblingsort mit idyllischen Stränden und guten Wellen. Der Australier zeigte sich begeistert, und Dible zeichnete ihm eine einfache Landkarte auf einer Papierserviette.
«Ich wünschte, ich hätte Callum an diesem Tag nie getroffen und nie von La Bocana erzählt.»
Dible zeichnete Wegbeschreibung auf Serviette
«Ich habe ihm von diesem Ort erzählt, weil ich seit 30 Jahren durch das ganze Land reise. Ich kenne es wie meine Westentasche und wusste darum ganz genau, wohin er gehen sollte. Und genau an dieser Stelle wurde er ermordet», sagt der Kollege.
Er selbst habe anfänglich das Trio begleiten wollen, aber dann sei ein Job aufgekommen, und Dible musste den Ausflug absagen. Heute wünscht er sich, dabei gewesen zu sein, weil er vielleicht den Überfall hätte verhindern können. «Ich wünschte, ich hätte Callum an diesem Tag nie getroffen und nie von La Bocana erzählt. Ich fühle mich wirklich schlecht. Ich fühle mich schuldig. Es fängt gerade erst an zu greifen.»
Leichen aufgrund von Kleidung identifiziert
Nach dem Fund dreier Leichen an der Pazifikküste Mexikos hat die Staatsanwaltschaft von Baja California am Samstagabend bestätigt, dass es sich um die drei getöteten Surfer aus Australien und den USA handelt. Die Leichen seien stark verwest, doch aufgrund der körperlichen Merkmale und der Kleidung gehen die Behörden davon aus, dass es die Überreste der am 27. April verschwundenen Surfer sind.
Die Leichen wurden am Freitag in einem Brunnen in der Gegend von El Faro in der Stadt Ensenada gefunden. Die drei Touristen seien nach ersten Ermittlungen getötet worden, um Autoteile aus ihrem Pick-up zu stehlen.
Täter brachten Autoteile an eigenem Pick-up an
Wie die Generalstaatsanwältin des Bundesstaates Baja California, Maria Elena Andrade Ramirez, der Zeitung «Milenio» mitteilte, hatten die Mörder den Chevrolet Colorado des Surfer-Trios gestohlen, um die Reifen und andere Autoteile zu klauen. Diese sollen die Täter an ihrem weissen Ford Ranger angebracht haben, so Andrade Ramírez.
Die Surfer wollten nach La Bocana fahren, nachdem ein US-Fotograf ihnen den Surfspot empfohlen hatte.
Das Fahrzeug der ausländischen Surfer wurde ausgebrannt auf einer Farm gefunden. Eine tatverdächtige Person war zudem im Besitz des Handys, das einem der australischen Brüder gehörte.
Drei Festnahmen
Wie das australische Portal News.com.au schreibt, sollen sich die Surfer während des Überfalls gewehrt haben. Die Kriminellen sollen mit einer Schusswaffe auf die Opfer geschossen haben. In der Nähe des Campingplatzes, auf dem das Trio zuletzt gesehen worden war, seien Patronenhülsen gefunden worden.
Drei Personen, zwei Brüder und eine 23-jährige Frau, wurden im Zusammenhang mit den Tötungsdelikten festgenommen. Laut Generalstaatsanwältin Andrade Ramirez wurde gegen eine tatverdächtige Person ein Haftbefehl erlassen, gegen die anderen beiden wird weiterhin ermittelt.