Hunderte Einsätze nach Unwetter in Hessen
Aufräumarbeiten: Ein Mann in Frankfurt säubert seine Einfahrt vom Schlamm.
Schwere Unwetter haben in Teilen Hessens zu Überflutungen und Hunderten Einsätzen der Rettungskräfte geführt. Am Donnerstagabend gingen kräftige Schauer nieder, begleitet von Blitz und Donner. In Frankfurt sorgte der Starkregen nach Angaben der Feuerwehr dafür, dass im Bethanien-Krankenhaus Wasser aus der Kanalisation eindrang und auch den Intensivbereich der Klinik erreichte.
Eine überschwemmte Straße im Stadtteil Niederursel.
„Wir konnten den Schaden aber relativ schnell eingrenzen und die Ausbreitung verhindern“, sagte ein Sprecher am Freitag. Die Patientenversorgung sei nicht in Gefahr. Die Feuerwehr saugte das Wasser am frühen Donnerstagabend mit Spezialgeräten ab. Meldungen über Verletzte gab es zunächst nicht.
Unbenutzbar: Ein Fahrzeug in Frankfurt ist in von der nächtlichen Flut überschwemmt worden.
Menschen in Häusern eingeschlossen
Nach Angaben der Feuerwehr in Frankfurt gingen am Donnerstagabend innerhalb kürzester Zeit so viele Notrufe ein, dass die Leitstelle den Ausnahmezustand ausrief. Im Verlauf des Abends und der Nacht sei die Zahl der unwetterbedingten Einsatzstellen auf 680 gestiegen, teilte die Feuerwehr am Freitag mit.
Neben einer Vielzahl von Wasserschäden in Wohnungen und Kellern, überfluteten Straßen und umgestürzten Bäumen sei auch kritische Infrastruktur betroffen gewesen. „Auch in Nieder-Eschbach und Heddernheim wurden aufgrund eines über die Ufer getretenen Bachs mehrere Personen in ihren Häusern eingeschlossen. Sie konnten allesamt unverletzt mittels Boot gerettet werden“, hieß es in einer Mitteilung.
Heim in Bad Schwalbach evakuiert
In Offenbach berichtete die Polizei am Freitagmorgen von 17 unfallbedingten Einsätzen in der Stadt. In einer Straße sei das Wasser auf die Höhe eines halben Autos gestiegen. Die Straße sei für rund zwei Stunden gesperrt worden. Die Stadt Bad Homburg warnte am Donnerstagabend auf der Homepage: „Wer nicht vor die Haustür muss, sollte besser zu Hause bleiben.“
Besonders heftig war das Unwetter im Taunus. Allein zwischen 19.00 Uhr und 21.00 Uhr gingen bei der Leitstelle des Hochtaunuskreises 1250 Notrufe ein. Feuerwehr, Rot Kreuz und Technisches Hilfswerk (THW) rückten nach Angaben der Kreisverwaltung bis Mitternacht zu fast 400 Einsätzen aus. In Bad Homburg steckten Autofahrer in überfluteten Straßen fest. Der Pegelstand des Eschbachs sei binnen kürzester Zeit um zwei Meter gestiegen. In den Hochtaunus-Kliniken drang das Wasser in Tiefgarage und Technikräume ein. Dabei wurden den Angaben zufolge mehrere Autos beschädigt.
Am Flughafen Frankfurt wurden während des Gewitters keine Maschinen be- oder entladen, um das Personal zu schützen, wie ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport erklärte. Viele Abflüge und Ankünfte am Abend verspäteten sich.
Im südhessischen Bad Schwalbach wurde das Erdgeschoss eines Altenheims wegen des Starkregens evakuiert. Die Bewohner wurden zu ihrer Sicherheit in die oberen Etagen gebracht, wie die Feuerwehr mitteilte.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) meldete für Freitag für Hessen im Westen zunächst noch etwas Regen, bevor sich das Wetter im Tagesverlauf etwas beruhigt. Am Nachmittag kann es von Südwesten her teils zu Auflockerungen kommen. Laut DWD bleibt es dann regenfrei.
Im benachbarten Landkreis Aschaffenburg in Bayern lösten Unwetter mit Starkregen mehr als 200 Feuerwehreinsätze aus. Meist waren vollgelaufene Keller die Ursache, wie die Kreisbrandinspektion mitteilte. Mehr als 500 Kräfte aus dem gesamten Landkreis waren demnach im Einsatz.