Hotelpreise ziehen an - Türkei meldet Inflation von knapp 70 Prozent und auch Urlaub wird teurer
Einkaufen in Istanbul – und die Inflation steigt picture alliance / ZUMAPRESS.com
Die Inflation in der Türkei steigt auf knapp 70 Prozent. Auch Touristen spüren die allgemeine Teuerung im Land etwa durch höhere Hotelpreise.
In der Türkei hat sich die Inflation abermals verstärkt. Die Verbraucherpreise stiegen im April zum Vorjahresmonat um 69,8 Prozent, wie das Statistikamt am Freitag in Ankara mitteilte. Das ist die höchste Rate seit Ende 2022. Analysten hatten im Schnitt mit einer Rate von 70,1 Prozent gerechnet.
Am stärksten stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahr in den Bereichen Bildung mit 103,86 Prozent sowie Hotels, Cafés und Restaurants mit 95,82 Prozent.
Türkische Lira nahe Rekordtief gegenüber Dollar und Euro
Die Notenbank des Landes stemmt sich mit hohen Leitzinsen gegen die Teuerung. Allerdings liegt der wichtigste Notenbankzins mit 50 Prozent immer noch deutlich niedriger als die Inflationsrate. Der reale Leitzins ist damit negativ, wodurch die Wirtschaftsaktivität – und damit auch die Inflation – eher angeschoben als gebremst wird.
Der negative Realzins gilt auch als ein wichtiger Grund für die schwache Landeswährung Lira, da er eine Finanzanlage in der Türkei für ausländische Anleger unattraktiver erscheinen lässt. Der Wechselkurs der Lira bewegt sich sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch dem Euro in der Nähe jeweiliger Rekordtiefs. Die schwache Landeswährung verteuert eingeführte Güter und Dienstleistungen und facht so die Inflation im Land an.
Hotelpreise in der Türkei ziehen an
Doch was bedeutet diese Entwicklung für Touristen? Immerhin zählt die Türkei zu des Deutschen liebsten Urlaubsländern. Laut „Handelsblatt“ ziehen die Preise sowohl im Hotel- als auch im Gastronomiebereich erheblich an. Bernd Eisenstein, Direktor des Deutschen Instituts für Tourismusforschung, zufolge „sind die Buchungen für die Türkei weiterhin auf einem hohen Niveau“. Sollte sich dieser Trend jedoch fortsetzen, könnte das Urlaubsland in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit ins Hintertreffen geraten.
In der Vergangenheit konnten Touristen von der stetigen Abwertung der türkischen Lira gegenüber Euro und US-Dollar profitieren, da die Preise nur langsam stiegen. Dem „Handelsblatt“ zufolge haben sich jedoch aktuell die Bedingungen geändert, mit den Hotelpreisen, die regional um 10 bis 15 Prozent gestiegen sind und Gastronomiepreisen, die sich im Vergleich zum Vorjahr sogar verdoppelt haben.
Trotz dieser Entwicklungen meint Eisenstein, dass „deutsche Urlauber nicht sogleich auf den Urlaub verzichten, sondern eher im Urlaub selbst sparen“. Der Wunsch nach Entspannung und Abwechslung vom Alltag scheint für viele Reisende so groß zu sein, dass sie bereit sind, höhere Kosten in Kauf zu nehmen.