Hohe Verluste in der Ukraine: Russland ist offenbar auf Waffen aus der Sowjetära angewiesen
Um die russische Rüstungsindustrie ist es wohl nicht besonders gut bestellt. Aktuelle Berichte deuten darauf hin, dass die Armee alte Reserven nutzen muss.
14.01.2023, Ukraine, Kamyanka: Ein zerstörter russischer Panzer, der von Schnee bedeckt ist, steht neben einer Straße.
Russland scheint Militärfahrzeuge und Waffen für die Front in der Ukraine derzeit größtenteils aus bestehenden Lagern zu nehmen, statt neue Rüstungsgüter herzustellen. Das zeigen aktuelle Satellitenaufnahmen von stillstehenden Werken in Russland, die dem US-Nachrichtenportal „Newsweek“ vorliegen.
Die Anzahl der Militärfahrzeuge in den Lagern soll demnach von mehr als 15.000 vor dem Krieg auf knapp mehr als 10.000 gesunken sein. Das würde den Äußerungen des Kreml widersprechen, wonach die Rüstungsindustrie während des Kriegs massiv hochgefahren wurde.
Wie das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) berichtet, baut Russland auf Fahrzeuge und weiteres Equipment aus der Sowjetära, um auf deutlich höhere Verluste vorbereitet zu sein, als die Produktion ausgleichen könnte.
Die Rüstungsindustrie allein wäre dazu demnach nicht in der Lage. Das britische Institut für Strategiestudien (IISS) hatte bereits im Februar berichtet, dass Russland die derzeitige Quote von 3000 zerstörten Militärfahrzeugen pro Jahr auffangen könne – für mindestens zwei bis drei Jahre.
Der ukrainische Militärbeobachter Kostyantyn Mashovets hatte zur selben Zeit berichtet, dass die russische Rüstungsindustrie lediglich 250 bis 300 moderne Panzer pro Jahr herstellen und zusätzlich etwa genauso viele reparieren könne. (Tsp)