Grosseinsatz in «Nazi-Brocki» – Bundesanwaltschaft ermittelt
Am Dienstagnachmittag kam es am Bahnhof von St. Margrethen zu einem Polizeieinsatz. Im Visier ist offenbar eine Brockenstube, die Nazi-Gegenstände verkauft.
Am Dienstagnachmittag kam es in der Nähe des Bahnhofs in St. Margrethen SG zu einem Grosseinsatz, bei dem die Bundesanwaltschaft die Leitung übernommen hat. Dies berichteten unter anderem FM1 Today.
Wie das «Tagblatt» berichtet, handelt es sich beim Gebäude um ein Brockenhaus, das unter anderem Hitlerbüsten und Hakenkreuzflaggen verkauft. Demnach ermitteln die Bundesanwaltschaft sowie zwei Polizeikorps gegen eine Person, bei der es sich mutmasslich um den Betreiber des Brockenhauses handelt. Gemäss Bundesanwaltschafts-Communiqué wurden am Dienstag mehrere Hausdurchsuchungen in den Kantonen St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden durchgeführt.
Hausdurchsuchungen und Einvernahmen
Offenbar wird vermutet, der Besitzer des Brockis habe Verstösse gegen das Kriegsmaterialgesetz und das Waffengesetz begangen, schreibt das Tagblatt. Neben Hausdurchsuchungen wurden demnach auch Personen einvernommen, verhaftet wurde bisher niemand. Gemäss Bundesanwaltschaft besteht keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung.
Journalist Raphel Rohner recherchierte letzten Herbst im Umfeld des Brockis:
«Jemand hat mich wohl verpfiffen»
Gegenüber dem «Tagblatt» gibt der Brocki-Besitzer an, die Einsatzkräfte seien schon frühmorgens eingetroffen: ein Sondereinsatzkommando der Polizei und mehrere Einsatzwagen. Demnach würden ihm die Behörden den Laden ausräumen und «alles wegnehmen», darunter etwa Hitlerjugend-Dolche und Holzhandgranaten. Alles in seinem Laden sei jedoch legal. «Jemand hat mich wohl verpfiffen» mutmasst der Mann.
Zwischen dem 17. und 19. Mai 2024 hätte sein Geschäft die Kundschaft zum Tag der offenen Tür einladen wollen. Ob es dazu kommen wird, ist ungewiss. 20 Minuten hat am Dienstag um 18.30 Uhr allerdings noch sehr viele Artikel vor Ort gesichtet, womit ein solcher Anlass möglich wäre. Die Behörden haben nur einzelne Objekte an sich gerissen und sind damit am Abend wieder davon gefahren.
Der St. Galler Besitzer des Brockis sagt 20 Minuten nichts über den Vorfall. «Laufendes Verfahren, ich kann nichts dazu sagen.»
Es gilt die Unschuldsvermutung.