Global Marijuana March: „Shops statt Cops“
Ingrid Wunn, Gründerin der Hanf-Initiative Frankfurt
Unter dem Motto „Shops statt Cops“ kamen am Samstag anlässlich des internationalen Protesttags für die Legalisierung von Cannabis etwa hundert Menschen zum „Global Marijuana March“ auf den Rathenauplatz. Aufgerufen dazu hatte die Hanf-Initiative Frankfurt.
Seit April ist der Besitz und Anbau von Cannabis bundesweit unter bestimmten Auflagen legal, doch es bleiben viele Fragen offen. „Wir wollen heute vor allem feiern, aber auch darauf hinweisen, wie viele Baustellen es noch gibt“, sagte Ingrid Wunn, Gründerin der Hanf-Initiative Frankfurt. Mit einem Bekannten brachte sie 2003 den „Global Cannabis March“, der ursprünglich aus den Vereinigten Staaten stammt, nach Frankfurt.
„Es muss so schnell wie möglich Shops geben“, sagt Wunn, die selbst Cannabis-Patientin ist. „Die Vereine sind momentan noch Bürokratiemonster.“ Das zerstöre die Hanfkultur, die vom sozialen Miteinander lebe. Bis zu 500 Mitglieder dürfen so einem Verein angehören. Wunn hält die Zahl für viel zu hoch. Nur wenn man sich untereinander kenne, funktioniere auch die soziale Kontrolle, wodurch Missbrauch vermieden werden könne, meint die Gründerin.
Bernd Werse, Mitbegründer des Centre for Drug Research der Goethe-Universität, sieht ebenfalls Handlungsbedarf. Gelegenheitskiffer hätten derzeit wenig Möglichkeiten, Gras legal zu erwerben. Im Gegensatz zu den Niederlanden gebe es in Deutschland bisher keine Shops, in denen man nur einen einzigen Joint kaufen könne. Momentan bleibe also nur die Option des Eintritts in einen Verein, die des Eigenanbaus – oder eben die, auf dem Schwarzmarktes zu kaufen.
Auch Fragen zum Thema Fahrtüchtigkeit, Jugendschutz sowie die Gleichstellung von Cannabis mit Alkohol liegen den Demonstranten am Herzen. „Cannabis ist kein Brokkoli, aber Bier eben auch kein Traubensaft“, meinte Wunn.