Frust für Kiosk-Angestellte: Sie dürfen keine Musik mehr hören
Kiosk-Angestellte müssen am Arbeitsplatz auf Musik verzichten. Damit sollen Suisa-Gebühren vermieden werden.
Valora, die Betreiberin von 825 Kiosken und 230 Avec-Läden, hat sein Personal angewiesen, das Abspielen von Musik, Audioinhalten und Fernsehprogrammen in den Verkaufsstellen zu unterlassen.
Laut einem Bericht der «SonntagsZeitung», der sich auf ein Schreiben bezieht, gilt dieses Verbot auch für die Nutzung von privaten Telefonen zu diesen Zwecken. Valora warnt, dass bei Verstössen gegen diese Richtlinie das Personal selbst für etwaige Suisa-Gebühren und Strafen verantwortlich sei, die bei Kontrollen durch die Suisa oder andere Behörden festgestellt werden könnten.
Gebührenpflichtige «Hintergrundmusik»
Die Suisa betrachtet selbst das Abspielen von Musik über private Handys in Geschäftsräumlichkeiten als gebührenpflichtige «Hintergrundmusik», wenn diese von Kunden, die sich am Verkaufstresen aufhalten, gehört werden kann.
Das Verbot und die mögliche Übertragung der Gebühren auf die Angestellten verursachen weitreichende Bestürzung unter denjenigen, die stundenlang hinter einem Tresen arbeiten. «Ein Witz», kommentiert eine Kioskmitarbeiterin aus einer Gemeinde in Zürich gegenüber der «SonntagsZeitung». «Jetzt darf ich auf meinem Handy keine Musik abspielen, weil da jemand mithören könnte – ich kann ja keinen Kopfhörer aufsetzen, wenn ich Kundschaft bedienen muss.»
VBZ mit Pilotprojekt «Play»
Ein bisschen anders sieht es beim Personal der Zürcher Verkehrsbetriebe (VBZ) aus. Es darf im Rahmen des Pilotprojekts «Play» weiterhin Musik gehört werden. «Es geht darum, dass einzig der Fahrer beziehungsweise die Fahrerin für sich in gedämpfter Lautstärke Musik beim Fahren hören kann», erklärte eine Sprecherin der VBZ. Sie betont, dass die Passagiere damit nicht unterhalten werden sollen und fügte hinzu: «Dass Fahrgäste, die direkt hinter der Führerkabine im Bus sitzen, Musikfetzen mitbekommen, ist unvermeidlich. Nach unserer Einschätzung ist dafür keine Suisa-Lizenz nötig, noch fallen entsprechende Gebühren an.»
Andreas Wegelin, Chef der Suisa, kommentierte die unterschiedlichen Ansätze zur Musiknutzung am Arbeitsplatz kritisch. «Die VBZ stehen als Arbeitgeber hinter dem Pilotprojekt Play, bei dem Musik für die Chauffeure im Dienst wiedergegeben wird. Es handelt sich hier nicht um Privatgebrauch.» Er betonte, dass solche Nutzung kostenpflichtig sei und schloss mit der Aussage, dass der Preis am Ende für die Unternehmen wahrscheinlich eine Pauschale sein werde.